
Mittwoch, 19.06.2019
Start: Talschlusshütte St. Magdalena
Ziel: Gsieser Törl und Defregger Pfannhorn
Heute sind wir wieder recht früh unterwegs und starten um 8.30 Uhr in St. Magdalena an der Talschlusshütte. Das Wetter ist wieder sehr gut und wir kommen auf der breiten Fortstraße zügig voran. Das erste Ziel heute ist die Kradorfer Alm auf 1.704m. Diese sollen wir nach 1,5 Stunden erreichen.

Der Weg führt zunächst über eine. Reite Fahrstraße und dann über Almen stetig bergan. Zum laufen ist das heute morgen sehr angenehm. Die Sonne ist schon angenehm warm und wir können schon im T-Shirt laufen.


Der Weg ist wirklich schön und auch gut so gehen, sodass wir schon nach einer gute Stunde die Alm erreichen und die ersten 200 Höhenmeter geschafft haben. Wir sind durch das schnelle Tempo aber durchaus durstig, sodass wir einkehren und die selbstgemachte Pfefferminzschorle genießen. Nach gut 20 Minuten brechen wir wieder auf, nächstes Ziel ist das Gsieser Törl auf 2.200m. Somit stehen uns nun knackige 500 Höhenmeter bevor.


Nach insgesamt gerade einmal 2 Stunden erreichen wir das Gsieser Törl auf 2.200m. Hier ist der Übergang vom Gsieser Tal (Italien) ins Defregger Tal (Österreich). In den 20er und 30er Jahren war dies ein beliebter Schmugglerweg, sodass hier oben die Italiener sogar Zollhäuser errichteten und selbst im Winter die Grenze bewachten.


Unser Tagesziel ist erreicht und wir machen erst einmal Pause. Das Wetter ist gut und wir fühlen uns fit, eigentlich ist es viel zu früh um schon wieder abzusteigen. Das Defregger Pfannhorn thront über 600 Höhenmeter über uns, das wäre ein denkbares Ziel. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, weiter oben im tiefen Schnee zu landen recht groß. Der letzte Teil des Aufstiegs führt über die Nordseite des Bergs, der zudem über 2.800m hoch ist. Wir entscheiden, den Aufstieg zu wagen, umdrehen können wir ja jederzeit!

Der Weg führt über Matten und erdige Hänge spürbar steiler bergan. Der Weg sieht auf der Karte sehr kurz aus was bedeutet, daß sich die 600 Höhenmeter entsprechend steil auf der kurzen Strecke verteilen. Wir stapfen in gleichmäßigen Schritten bergan und folgen der Rot weißen Markierung, die ziemlich spärlich ist. Immer wieder müssen wir stehen bleiben und suchen, wo der Weg wohl weiter geht. Ein richtige Weg ist hier auch nicht mehr zu erkennen, sodass es zwischendurch immer wieder weglos ober Wiese, Erde und Fels weiter geht.
Nach etwa einer Stunde erreichen wir einen kleinen Sattel, hier führt der Weg aus dem Defregger Tal hinauf. Das Pfannhorn zeigt uns hier seine buchstäbliche kalte Schulter. Die Schulter Richtung Gipfel ist ziemlich steil und im oberen Teil auch schneebedeckt. Wir wollen uns den weiteren Weg aber erst einmal ansehen und mutmaßen, wo der Weg wohl genau weiter führt.

Das Kreuz ist mittlerweile in Sicht und wir kriegen neue Energie. Der steile Aufschwung auf die Schulter flößt uns allerdings doch Respekt ein, das sieht von unten schon spektakulär aus. Letztlich ist es aber gut machbar, wir brauchen nur an einigen Stellen die Hände zum kraxeln. In steilen Kehren geht der schmale Pfad bergan, an einigen Stellen etwas ausgesetzt.
Auf halber Strecke kommt uns tatsächlich ein anderer Wanderer entgegen. Wir waren uns sicher, hier oben heute alleine zu sein. Wir unterhalten uns kurz und er beschreibt uns den restlichen Weg. "ist nicht mehr weit, oben wird es nochmal steiler und es sind vor allem noch 2 Schneefelder zu queren, die sind etwas heikel". Insgesamt klingt das nicht so gut, trotzdem gehen wir erstmal weiter.

Der obere Teil ist in der Tat noch eine Spur steiler, aber alles noch machbar und im Rahmen. Sicherungen sind hier allerdings gar nicht verbaut, was uns etwas wundert. Da haben wir in deutlich weniger schwierigen Stellen schon Sicherung gesehen.
Auf dem höchsten Punkt der Schulter stehen wir dann vor dem ersten Schneefeld. Die beiden Spuren des Wanderers sind gut zu sehen. Er empfahl uns, seine Abstiegsspur zu nehmen, die etwas direkter und weiter nach links über das Schneefeld führt.

Wir stapfen in den Spuren des Wanderers über das erste Schneefeld. Die Stufen sind allerdings knietief und wir kommen nur langsam voran. Etwa auf der Hälfte schwingt das Gelände aber nochmal auf und ist hier auch ziemlich ausgesetzt. Das ist uns jetzt doch zu heikel und wir entscheiden, an dieser Stelle kehrt zu machen.

Unterhalb des Schneefeld lassen wir uns erstmal auf einem Stein nieder. Ärgerlich nach 4,5 Stunden Aufstieg so kurz vor dem Ziel umdrehen zu müssen. Aber wir sind uns einig, daß wäre machbar aber doch gefährlich gewesen. Auch von hier ist die Aussicht ins benachbarte Defregger Tal schön. Nach kurzer Pause machen wir uns an den langen Abstieg. Wir wollen vor allem den oberen steilen Teil hinter uns bringen, bevor wir noch einmal richtig Pause machen.

Wir sind wieder mal überrascht, wir gut und schnell wir in diesem Gelände absteigen können. Nach 45 Minuten erreichen wir wieder das Defregger Törl auf 2.200m und machen nochmal Pause in der Sonne. Jetzt geht's nur noch auf leichten Wegen die letzten 800 Höhenmeter ins Tal!


Der Weg ist jetzt wieder deutlich angenehmer und wir kommen sehr zügig voran. Wir freuen uns, dass wir den Aufstieg gewagt haben, auch wenn die Mühen nicht belohnt wurden.

Nach 6,5 Stunden erreichen wir wieder die Alm auf 1.704m und kehren nochmal kurz auf eine Schorle ein. Jetzt ist es noch etwa einer Stunde über die Fahrstraße, das schaffen wir auch noch 😀



Nach fast 8 Stunden sind wir wieder am Auto, was für eine tolle aber auch lange Tour. Blühende Wiesen, schöne Almen und am Ende ein durchaus alpiner Ausflug der im Schnee und leider nicht am Gipfel endete, wir sind rechtschaffend müde von diesem Tag. Jetzt geht's ab in die Sauna, heute abends gibt's Knödel mit Gulasch 😍

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