
Samstag, 22.06.2019
Start: Fischleinbodenhütte (1.454m)
Ziel: Büllelejochhütte (2.524m), Oberbachernspitze (2.677m), Drei Zinnen (2.405m), Fischleinbodenhütte (1.454m)
Für dieses Wochenende ist eine schöne Rundtour in der 3 Zinnen Region geplant. Das Wetter soll heute ziemlich mies werden, deswegen starten wir bereits um 07.30 Uhr an der Fischleinbodenhütte. Das Regenradar sagt bis Mittag trockenes wenn auch bewölktes Wetter voraus, sodass wir eigentlich trocken an unserem Tagesziel der Büllelejochhütte auf 2.524m ankommen sollten. Bis dahin sind es aber kernige 1.100 Höhenmeter im Aufstieg, die es sicher in sich haben werden. Pack ma's!

Der Himmel ist bereits stark bewölkt und wir starten mit unserem ersten Ziel der Talschlusshütte, die wir wohl nach ca. 25 Minuten erreichen werden. Der Weg ist äußerst angenehm zu gehen, leicht bergan geht's also Richtung Talschlusshütte die wir in der Tat nach 25 Minuten erreichen. Wir haben ein gutes Tempo heute morgen und haben die Hoffnung trocken oben anzukommen!

Hinter der Hütte führt der Weg zunächst durch lichten Wald und kurz darauf erreichen wir eine felsige Hochebene, die durch die über 3.000m hohe Dreischusterspitze dominert wird. Auf der rechten Seite thront der Haunold, ebenfalls ein fast 3.000m hoher Berg. Dazwischen zwängt sich ein schmales Tal den Berg hinauf, in dem unser weiterer Aufstiegsweg liegt.

Der Weg über diese Hochebene ist überhaupt nicht gut markiert. Wir folgen der GPS-Route die zwar recht genau ist, aber natürlich nicht auf den Meter genaue Angaben macht. Diese steinwüste ist durch etliche kleine Bäche durchzogen und der Weg ist schwer erkennbar. Immer wieder bleiben wir stehen und schauen, wo der nächste Bach am besten überquert werden kann. Oberhalb von uns führt der Weg dann weiter durch eine wild bewachsene Fläche.
Hier oben ist der Pfad zwar erkennbar, allerdings in ganz schlechtem Zustand. Immer wieder wachsen kleine Bäume qe2uber den Weg oder kleine Felsstürze haben Steine und Geröll auf den Weg gespült. Zudem hat es jetzt auch noch angefangen zu regnen und wir legen erstmal unsere Regensachen an.


Als wir zum x-ten Male den Weg verlassen müssen um einen umgestürzten Baum zu umgehen kommen wir doch in Zweifel. Sind wir wirklich richtig? Das kann eigentlich echt nicht sein! Ich schaue nochmal nach dem Weg und wir sind tatsächlich auf der angegebenen Route. Allerdings entdecken wir auf der anderen Bachseite einen anderen Steig, den wir vorher gar nicht bemerkt haben. Diese scheint in deutlich besserem Zustand zu sein und führt laut Karte auch zur Hütte hoch. Wir sind allerdings bereits seit mindestens 20 Minuten auf diesem falschen Weg und wollen ungern alles wieder zurück gehen. So entscheiden wir uns eine schmale Stelle zu suchen und den Bach zu überqueren.

Der Wechsel klappt problemlos und jetzt ist der Weg auch in deutlich besserem Zustand. Allerdings führt dieser weiter recht steil in den Tobel hinein und wir steigen immer noch im Regen weiter bergauf.

Der Regen scheint nicht aufhören zu wollen, das Regenradar war einfach komplett falsch. Ziemlich durchnässt erreichen wir nach 3 Stunden die Szigmondyhütte auf 2.224m. Hier sind zumindest 750 Höhenmeter der 1.100 Höhenmeter von heute geschafft. Direkt vor der Hütte empfangen uns 3 Esel, das hebt unsere Stimmung deutlich. Damit hätten wir hier oben sicher nicht gerechnet 😄
Ab hier ist es noch etwa 1 Stunde zu gehen. Wir kehren erstmal auf einen Kaffee ein um uns zumindest etwas aufzuwärmen. Vom Tal ziehen immer wieder riesige Wolken hinauf die die Hütte wie in Watte packen, ein tolles Bild!




Unsere Sachen sind völlig durchnässt und trocknen so schnell auch nicht. Wir entscheiden nach dem Kaffee direkt wieder aufzubrechen um schnellstmöglich die Büllelejochhütte, unser heutiges Tagesziel zu erreichen.
Der Weg führt jetzt zunächst über einen flachen Hang und anschließend über eine Schulter querend hinauf. Hier sind auch immer wieder Schneefelder zu queren, die aber gut zu gehen sind.

Der Regen wird wieder stärker, wobei das jetzt auch egal ist. Wir sind eh völlig durchnässt und zum Glück gleich an der Hütte. Wir erreichen ein Felsband auf dem es komfortabel breit entlang. Im Tourenbericht wurde das als letzte Passage beschrieben, wir sollten also gleich da sein!
Tatsächlich erscheint urplötzlich die Hütte in unserem Sichtfeld. Ein letztes Schneefeld führt auf die Terrasse der Hütte, die klein und gemütlich aussieht.

Die Hütte ist wirklich wunderbar! Eine kleine Stube mit Ofen uynd u ter dem Dach ein Lager mit 15 Plätzen. Hier lassen wir uns jetzt nieder und genießen den Nachmittag, morgen geht's auf die Oberbachernspitze und zu den 3 Zinnen!

Sonntag, 23.06.2019
Nach einer halbwegs ruhigen Nacht sind wir um 6.45 Uhr die ersten beim Frühstück. Ich überlege noch die Oberbachernspitze zu erklimmen, der 2.677m Höhe Hausberg der Hütte. Etwa 1 Stunden benötigt man nach Aussage der Hüttenwirtin hoch und runter. So einfach kommt man wohl selten an so einen großen Gipfel und die Aussicht soll auch fantastisch sein. Also schnell in die Stiefel und ab die Post!

Der Weg führt von der Hütte ein gutes Stück den schneebedeckten Hang hinauf. Es ist hier heute morgen 3 °C und der Schnee ist noch schön griffig. Zügig komme ich voran und mache so einen Großteil der insgesamt 150 Höhenmeter in diesem Teil. Oberhalb des Schneefelds quert der Weg am Hang entlang nach rechts und auf einmal stehe ich am Eingang eines Stollen, hier führt der Weg offensichtlich hindurch!

Der Stollen stammt noch aus dem 1. Weltkrieg und ist erstaunlich gut erhalten. Auf der anderen Seite führt der Weg in steilen Kehren das letzte Stück hinauf, das Kreuz ist schon in Sicht. Kurz darauf stehe ich oben und bin über die Aussicht begeistert. Direkt hinter der Kreuz fällt der Berg fast senkrecht hunderte Meter ab, das Tal ist unter mir nicht zu erkennen, eine dicke Wolkendecke liegt unter mir - traumhaft! Ich genieße die Aussicht und mache ein paar Fotos, das massive, kleine Kreuz passt auch wunderbar zu diesem tollen Berg.



Beschwingt von diesem tollen Ausflug trete ich den Rückweg an. Flott steige ich die Kehren hinab und erreiche das Schneefeld, auch hier geht's zügig und ohne Pause hinunter. Nach 40 Minuten reiner Gehzeit bin ich wieder an der Hütte 😎

Wir haben noch einen langen Abstieg vor uns und gehen sofort weiter. Das nächste Ziel ist die Dreizinnenhütte, die etwa 1 Stunde Fussmarsch entfernt liegt. Das Wetter ist heute wieder ausgesprochen gut und die Wolken ziehen sich immer mehr zurück.
Der Weg führt über eine kleine Felsstufe und dann wieder etwas hinauf auf einen Sattel. Von hier geht der Weg in den Nordhängen lang hinab zur Dreizinnenhütte. Dieser Übergang ist aber noch völlig schneebedeckt, wobei wir in queren von Schneefeldern ja mittlerweile Übung haben 😀


Etwa 1/3 des Weges liegt noch u ter Schnee, der uns aber keine Probleme bereitet. Zügig kommen wir voran, der Weg führt aber auch fast auf einer Linie ohne nennenswerten Auf- oder Abstieg hinüber. Teilweise türmt sich der Schnee noch 2m hoch auf, der Weg ist aber an allen Stellen gut begehbar.

Die Sonne scheint mittlerweile aus wolkenlosem Himmel und wir kommen zügig voran. Nach einer Stunde biegen wir scharf links ab und müssen nochmal einen Gegensanstieg von 50m machen, dann taucht die Hütte vor uns auf. Wir steuern direkt auf die Terrasse zu und bestaunen diese mächtigen 3 Zinnen. Die Hütte liegt auf 2. 400m, die große, mittlere Zinne misst 2.999m, somit ragen die Zinnen 600m nahezu senkrecht in den Himmel, ein toller Anblick.


Wir steigen noch ein Stück höher Richtung Paternkofel und haben von hier einen tollen Blick auf die gesamte Hochebene, die Hütte und die Zinnen. Es wird mittlerweile deutlich voller hier oben und wir treten den langen Abstieg an, immerhin noch etwa 1.000 Höhenmeter haben wir vor uns!

Der Weg ins Tal ist schnell zusammengefasst, es geht in endlosen Kehren über Schotter und Fels hinunter, ab etwa 2.100m auch im schönen Wald. Absolutes Highlight des Weges sind die Oberbachernspitzen, deren Rückseiten sich hier unfassbar schroff und steil präsentieren.


Der Anblick der Oberbachernspitzen ist wirklich großartig. Mit etwas Stolz schaue ich immer wieder hinauf, auf dem einen Turm habe ich heute morgen noch gestanden und hunderte Meter hinab geblickt.


Der Weg zieht sich wahnsinnig obwohl wir in sehr schnellem Tempo absteigen. Uns kommen unzählige Wanderer entgegen, die sich hier in der Mittagssonne hochkämpfen. Aber auch der Abstieg über 1.000 Höhenmeter hat es in sich, sodass wir froh sind, als wir nach weiteren 2 Stunden e dlich wieder am Auto sind.
Eine tolle Rundtour mit einer tollen Hütte ist das gewesen. Die drei Zinnen sind schon beeindruckend aber es gibt auch viele andere großartige Berge hier. Die über 3.000m hohe Dreischusterspitze, der steile Zwölferkofel und natürlich die seit heute von mir geliebte Oberbachernspitze, es ist wirklich eine beeindruckende Umgebung!


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Markus Wittenberg (Mittwoch, 07 Dezember 2022 04:15)
Ich habe inzwischen seit der Kindheit 10 Urlaube in Sexten verbracht. Der beschriebene Rundweg ist auch für mich "der" Klassiker. Wenn man gut in Form ist, kann man ihn auch an einem Tag schaffen - ca. 7 h reine Gehzeit.