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Seiser Alm und Schlern

Blick auf den Schlern von der Seiser Alm aus
Blick auf den Schlern von der Seiser Alm aus

Donnerstag, 27.06.2019

Start: Parkplatz Spitzbühl (1.720m)

Ziel: Schlern (2.563m)


Heute steht uns eine zünftige Bergtour auf die Seiser Alm und den Schlern bevor. Etwa 1.100 Höhenmeter im Aufstieg mit einigen Gegensanstiegen erwarten uns und das bei erwarteten Temperaturen von weit über 30 Grad. Wir starten nach etwa 75 Minuten Autofahrt am Parkplatz Spitzbühl unterhalb der Seiser Alm um 7.30 Uhr. 

Oberhalb des Parkplatzes, der Lift fährt erst 1 einer Stunde
Oberhalb des Parkplatzes, der Lift fährt erst 1 einer Stunde

Wir steigen zunächst auf einer recht steilen Straße in Serpentinen immer unterhalb des Lifts empor. Der Weg über die Straße ist einfach zu gehen und wir machen die ersten 200 Höhenmeter in einer halben Stunde. Oben angelangt stehen wir am Fuße der Seiser Alm, die heute morgen noch völlig ruhig und verlassen erscheint. Die ersten Vögel begrüßen den Tag und wir entscheiden nach etwa 45 Minuten eine erste Rast an einer Bank zu machen. 

Ein erster Rastplatz auf der Seiser Alm
Ein erster Rastplatz auf der Seiser Alm

Die Temperaturen sind bereits um halb 9 nahezu unerträglich, zumindest in der Sonne. Mit Blick auf den Schlern, der sich wie ein riesiger Felsblock 600 Höhenmeter über die riesigen Almflächen erhebt, wird deutlich, dass wir uns auf einen "sonnigen" Aufstieg einstellen müssen. Zum Glück haben wir 4 Liter Wasser an Bord und unterwegs wird es einige Almhütten geben.


Wir wandern nun erstmal wieder über eine Forststraße in eine Senke hinab, die uns locker wieder 150 Höhenmeter kostet. Auf der anderen Seite kommt recht bald der weitere Aufstiegsweg auf den Schlern in Sicht, der überwiegend oberhalb der Baumgrenze verläuft. 

Erster Blick auf den Schlern, oben rechts auf dem Schutthaufen erwarten wir das Kreuz
Erster Blick auf den Schlern, oben rechts auf dem Schutthaufen erwarten wir das Kreuz
Die wunderbare Seiser Alm mit ihren schnuckeligen Heuhütten
Die wunderbare Seiser Alm mit ihren schnuckeligen Heuhütten

Wir stapfen die Fortstraße bis zur Talsohle und passieren die Göstner Schwaige, die um diese Zeit noch geschlossen und verwaist ist. Wir wollen aber eh erstmal noch ein paar Höhenmeter hinter uns lassen, die Sonne wird im Laufe des Vormittags sicher noch an Kraft gewinnen und wir sind bereits jetzt nass geschwitzt.


Hinter der Alm haben wir die Talsohle erreicht und biegen rechts ab um den Anstieg über eine Almwiese zu beginnen. Der Weg führt hier mitten über die Alm und wird an beiden Seiten von zahlreichen Huftieren bevölkert. Hier leben Kühe, Pferde und sogar Esel in friedlicher Gesellschaft, wobei die Pferde offensichtlich den Ton angeben. Als von links einige Pferde mit ihren Fohlen den Weg passieren, trotten die Kühe etwas verschreckt davon. 

Einige Pferde queren laut wiehernd unseren Weg
Einige Pferde queren laut wiehernd unseren Weg

Wir verlassen die Alm und steigen jetzt deutlich steiler in den Hang ein. Der Wald zieht sich hier weitgehend zurück und macht Platz für sandige, teils steinige enge Kehren. In der mittlerweile prallen Sonne alles andere als ein gemütlicher Aufstieg! 

Ein Blick zurück auf die grünen Wiesen, die wir gleich gegen Felsen und Geröll eintauschen
Ein Blick zurück auf die grünen Wiesen, die wir gleich gegen Felsen und Geröll eintauschen
Die Bäume ziehen sich langsam zurück
Die Bäume ziehen sich langsam zurück
Über Felsbänder geht's in der Sonne hinauf
Über Felsbänder geht's in der Sonne hinauf

Der Weg ist ziemlich erbarmungslos: steil, kaum Schatten und noch etwa 350 Höhenmeter bis zum Schlernplateau. Wir quälen uns langsam weiter hinauf und machen gefühlt alle 15 Minuten Trinkpause. So absolvieren wir Kehre um Kehre, bevor der Weg sich in eine letzten langen Traverse verwandelt, die lang gezogen den Hang hinauf führt. Oberhalb sollte laut Karte noch eine letzte Kehre kommen, bevor wir auf dem großen Plateau des Schlern ankommen sollten. 

Über felsige Stufen steigen wir weiter und weiter
Über felsige Stufen steigen wir weiter und weiter

Nach insgesamt 3 Stunden flacht das Gelände endlich ab und wir erreichen ziemlich erschöpft das Plateau. Ab hier führt der Weg jetzt ohne große Höhenunterschiede noch 20 Minuten hinüber zum Schlernhaus, wo wir erstmal einkehren und vor allem trinken wollen. 

Endlich! Das Schlernhaus kommt in Sicht
Endlich! Das Schlernhaus kommt in Sicht

Hier oben ist noch relativ wenig los und wir machen erstmal Pause. Es sind noch 20 Minuten bis zum Gipfel, wir machen aber erstmal Pause, bevor wir die letzten 100 Höhenmeter angehen.


Es kommen jetzt immer mehr Wanderer hier hoch und wir entscheiden bis zum Gipfel zu steigen um da in Ruhe zu frühstücken. 


Der Weg führt oberhalb der Hütte einen felsigen Grashang hinauf, das Gipfelkreuz ist von der Hütte schon in Sicht. 

Blick zurück auf das Schlernhaus
Blick zurück auf das Schlernhaus

Nach 20 Minuten erreichen wir den felsigen Gipfelaufbau, der dem Schlern einen alpinen Charakter verleiht. Das Kreuz versteckt sich in einer Burg aus Felsen und großen Steinen, die wir aber schnell überwinden und dann endlich am schönen Kreuz des Schlern auf 2.563m stehen. 

Am Gipfel des Schlern
Am Gipfel des Schlern

Es ist auch heute wieder sehr diesig und die umliegenden Gipfel verschwinden teilweise im Dunst. So fällt der Blick auf die Marmolata (3.343m) relativ sparsam aus. Wir hoffen, daß es später noch etwas aufklart und frühstücken erstmal ausgiebig. Nach einer 45 minütigen Gipfelrast treten wir den Heimweg an. 

Das Gipfelkreuz des Schlern in seiner felsigen Festung
Das Gipfelkreuz des Schlern in seiner felsigen Festung

Nach 20 Minuten sind wir wieder an der Hütte und laufen direkt weiter. Die Sonne brennt gnadenlos vom Himmel und wir haben noch etwa 2,5 Stunden vor uns. Auf dem Abstiegsweg haben wir jetzt aber etwas mehr Muße die Aussicht zu genießen, dafür hatten wir beim Aufstieg keinen Blick.


Vor uns breiten sich die riesigen Wiesen der Seiseralm aus, die mit vielen kleinen Heuhütten garniert sind. Im Hintergrund tritt die felsige Silhouette von Langkofel und Plattkofel auf den Plan. Insgesamt doch ein sehr ansprechender Anblick 😀


Leider ist es nach wie vor etwas diesig, sodass unser Panorama etwas "verschwimmt". 


Die riesigen Wiesen der Seiser Alm, rechts Langkofel und Plattkofel
Die riesigen Wiesen der Seiser Alm, rechts Langkofel und Plattkofel
Perfektes Panorama, leider ist es nach wie vor recht diesig
Perfektes Panorama, leider ist es nach wie vor recht diesig
Langkofel und Plattkofel bestimmen die Szenerie
Langkofel und Plattkofel bestimmen die Szenerie

Wir kommen recht zügig runter und begegnen immer wieder recht verzweifelten Wanderer die sich in der Mittagshitze hinauf quälen. Wir können gut nachvollziehen, wie das jetzt sein muss, die Temperaturen haben nochmal etwas angezogen.


Auch wir merken die Hitze und vor allem die Sonne, die gnadenlos vom Himmel brennt und können es kaum erwarten. Gleich in der Alm einzukehren. 

Grasende Kühe auf der Seiser Alm
Grasende Kühe auf der Seiser Alm

Wir retten uns in den Schatten der Schirme auf der Terrasse der Alm und bestellen erstmal jeder 2 Getränke, die etwas Kraft zurück geben. Es ist immer noch eine Stunde zu gehen und vor allem geht's jetzt hinter der Hütte erstmal wieder die 150 Höhenmeter rauf, bevor es in den finalen Abstieg geht. 

Die wunderbaren Wiesen der Seiser Alm auf unserem Heimweg
Die wunderbaren Wiesen der Seiser Alm auf unserem Heimweg
Ein letzter Blick auf Langkofel und Plattkofel
Ein letzter Blick auf Langkofel und Plattkofel

Nach insgesamt 7,5 Stunden erreichen wir wieder das Auto und sind doch ziemlich ausgelaugt. Mit Blick aufs Thermometer und das heutige Höhenprofil kein Wunder. Aber es war eine schöne Tour mit tollen Ausblicken auf die Seiser Alm und vom Gipfel auf die großen Dolomitenberge bis hin zur Marmolata. 

Kernige Tour heute 💪
Kernige Tour heute 💪

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Kommentare: 0
Kommentare: 20
  • #20

    eckard_schuster (Sonntag, 02 Mai 2021 16:34)

    Hallo Philipp, 2019 sind wir auf unserer 24 tägigen Alpenüberquerung durch die Venedigergruppe und Virgen-Lasörlinggruppe gekommen. Das Venedigergebiet hat uns so gut gefallen, daß ich mich zur Zeit in der Planung für eine 16 tägige Venedigerumrundung für das Jahr 2022 befinde. Ich schaue mal, ob ich etwas für meine Planung bei Dir abschauen kann. Aber im Großen und Ganzen steht die Tour. In meinem Instagram sind die Bilder der Etappen hinterlegt. MfG Frank

  • #19

    Wilco (Freitag, 11 September 2020 17:23)

    Hello Philipp,

    Thank you for your great blogs on the Heilbronnerweg.
    The photos on your website helped me a lot with the preparation on this route and what I would encounter.
    Hopefully you will publish a blog on the Watzmann in the future :), but in the meantime I wish you all the best.
    I will definitely find more inspiration for future tours on your website the upcoming months!

    Stay safe!

  • #18

    Othmar (Samstag, 05 September 2020 08:29)

    Sehr sehr sehr geil. Danke, da ist so viel Anregung dabei. Vielleicht wird das mit meiner Alpenüberquerung noch was

  • #17

    Moni (Montag, 31 August 2020 17:23)

    Hallo Philipp!
    Ich bin total begeistert von deinem Mut, Selbstvertrauen und Disziplin deine eigene Alpenüberquerung durchgezogen zu haben. Insgeheim träume ich auch schon seit Jahren von einem ähnlichen Projekt, hatte jedoch noch nie die Energie aufgebracht es in die Tat um zu setzen. Darum bewundere ich dich sehr. Du hast mir gezeigt, dass es möglich ist und das motiviert mich extrem. Vielleicht packe ich es tatsächlich in 2 Jahren an!
    Ich wünsche dir noch viele schöne Bergmomente und dass du immer gesund wieder ins Tal kommst!

  • #16

    Jürgen und Ruth (Freitag, 21 August 2020 12:10)

    Herzlichen Glückwunsch zu deiner erfolgreichen und spektakulären K1 Alpenüberquerung. Mit Spannung haben wir täglich deinen Blog erwartet, vielen Dank dafür , auch für die fantastischen Fotos, virtuell waren wir auch dabei. Wir wünschen dir jetzt eine angenehme und problemlose Heimreise und freuen uns auf das Wiedersehen.
    Ganz liebe Grüße Jürgen und Ruth

  • #15

    Kerstin (Dienstag, 18 August 2020 17:14)

    DANKE für die tolle Tourenbeschreibung des Heilbronner Weges. Insbesondere der Bockkarkopf ist für mich interessant. Die vielen detaillierten (!) Fotos helfen mir sehr, die Tour für unsere ganze Familie gut einschätzen zu können.

  • #14

    Hans 100 (Donnerstag, 23 Juli 2020 16:17)

    Zum Eurem Bericht Weißspitze:
    Gestern bin ich - seit 4 Wochen 80 Jahre alt - auf den Weißspitzengrat gestiegen. Von Kematen (ca. 1400 m, stdl. Bus von Sterzing) via 4 auf das Schlüsseljoch, 3A aufs Jaufenjoch, dann Weg 3 zur Rollspitze, zunächst einfach, dann ca.
    1 Stunde steil in teils schlecht markierten Steinfeld aufwärts. Anschließend leicht auf die Rollspitze, 2800 m. Kurz vor der Amthorspitze 2748 m wurde es schwierig mit Klettern II. Allein und da ich vor allem nicht wußte, wie es auf dem Grat weiterging, kehrte ich wieder um, stieg aber, um das steile Steinfeld zu vermeiden, weglos in das Brennerautobahn-Tal ab, bis ich auf Weg 11 stieß. Runter via 11A zur S12 zur großen Doppel-Tornante und 2,5 km Landstraß4 bis zum Bahnhof Gossensass. Letzter Zug um 22.02 nach Sterzing. Ca. 1400 bis 1500 HM, 13 Stunden. 2 kurze Gewitter.

    DANKE DANKE DANKE für Euren Saun-Weißspitze-Bericht. Ich erfahre von Euch, daß es somit ohne größere Probleme machbar ist. Plan: Sterzing (ca. 1000 m) auf dem Grat bis Weißspitze und wieder zurück. Mal sehen, was noch geht.

    Die Aussicht vom Grat ist wirklich wahnsinnig schön! Und herrlich einsam. Schafe, Kühe, Ochsen, Murmeltiere, keine Menschen auf der gesamten Tour. Was wird rund um die Sella los sein? Hunderte!
    Herzlichst!
    Hans 100

  • #13

    Katti (Sonntag, 19 Juli 2020 22:31)

    „Geh den Weg,
    der einen steinigen Aufstieg hat.
    Spüre die Sonne,
    die dich wärmt.
    Atme die Luft,
    die dich die Freiheit spüren lässt.
    Habe ein Ziel in Sicht,
    welches dir den Weg weist.“

    Philipp, ich wünsche dir alles Gute!

    Gruß, Katti M.

  • #12

    Ralf (Sonntag, 19 Juli 2020 21:37)

    Hallo Philipp,

    ich wünsche dir für morgen einen guten Start in dein Projekt! Ich werde hier immer wieder lesen, was du so zu berichten hast :-) Genieß die Zeit und pass gut auf dich auf!

    Viele Grüße, Ralf

  • #11

    Anna (Sonntag, 19 Juli 2020 21:25)

    Alles Gute auf all' deinen Wegen, Bruderherz! Pass auf dich auf!!

  • #10

    dj ötzi (Samstag, 04 Juli 2020 14:09)

    1000 höhenmeter im Schnitt und 5,6stunden Gehzeit pro tag. Ordentliches Programm. Viel erfolg!!

  • #9

    Max (Sonntag, 28 Juni 2020 21:02)

    geiles Projekt, mal sehen wo irgendwann der M1 langführt...

  • #8

    Carolin (Sonntag, 21 Juni 2020 20:48)

    Ein tolles Projekt mit deinem "K1", ich werde das weiter verfolgen. Viel Spaß bei deiner Tour!

  • #7

    Kai (Freitag, 15 Mai 2020 09:37)


    Der frohe Wandersmann
    Joseph von Eichendorff

    Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
    Den schickt er in die weite Welt,
    Dem will er seine Wunder weisen
    In Berg und Wald und Strom und Feld.
    Die Trägen, die zu Hause liegen,
    Erquicket nicht das Morgenrot,
    Sie wissen nur vom Kinderwiegen,
    Von Sorgen, Last und Not um Brot.

    Die Bächlein von den Bergen springen,
    Die Lerchen schwirren hoch vor Lust,
    Was sollt’ ich nicht mit ihnen singen
    Aus voller Kehl’ und frischer Brust.

    Den lieben Gott nur laß’ ich walten;
    Der Bächlein, Lerchen, Wind und Feld,
    Und Erd’ und Himmel will erhalten,
    Hat auch mein Sach’ aufs Best’ bestellt.

    Viel Erfüllung und Glück auf all Deinen Wegen, mein lieber Freund.

  • #6

    Röve (Freitag, 08 Mai 2020 22:28)

    Was denn mit dem Watzmann?

  • #5

    Alex Haug (Montag, 30 September 2019 22:46)

    Toller Blog mit super Beschreibungen �

  • #4

    Sven (Donnerstag, 26 September 2019 23:20)

    Netter Blog und schöne Routenbeschreibungen. Viel Spaß bei Deinen weiteren Touren und deren Dokumentation hier :)

  • #3

    Christian (Dienstag, 18 Juni 2019 13:30)

    Schöner Beitrag, Philk. Tolles Foto auf die drei Zinnen. Schöne und sichere Tour weiterhin. Bis bald beim Gipfelstürmer Scp. Lg Christian

  • #2

    Norbert Kohlmann (Samstag, 02 März 2019 13:29)

    "Wo ein Begeisterter steht, da ist der Gipfel der Welt. "

  • #1

    Heike Schwering (Dienstag, 12 Februar 2019 11:14)

    "Demut gebietend und erhebend zugleich, kaum etwas in der Natur flößt uns soviel Ehrfurcht ein wie der Anblick von Bergen." (Kofi A. Annan)

    Sitz der Götter, Hexentanz und Heimatidyll, heilige Kultstätte und Heidis heile Welt. Das, was für viele Menschen die gefühlte Verbindung zwischen Erde und Himmel zu sein scheint, ist für mich ein wunderschönes Geröll des (Er)Schreckens.
    Zu hoch, zu stark, zu unberechenbar, zu übermächtig.

    Nein, ein Bergfreund im klassischen Sinne bin ich nicht.
    Aber gewiss ein Bewunderer derer, die sich mutig und respektvoll aufmachen, jene magischen Erhebungen zu erkennen und zu erklimmen.
    Mich hält die Schwerkraft demütig unten.

    Doch fühle ich mich reich beschenkt
    durch diese authentische und beherzte Seite
    dem Himmel trotzdem ein Stück näher sein zu können.

    Vielen Dank dafür!