· 

Heilbronner Weg Teil 2, Waltenberger Haus, Mädelegabel, Kemptner Hütte, Spielmannsau

Gipfelglück auf der Mädelegabel
Gipfelglück auf der Mädelegabel

Samstag, 27.07.2019

Start: Waltenberger Haus

Ziel: Kemptner Hütte über Mädlegabel


Heute steht der zweite Teil des Heilbronner Wegs auf dem Programm, der Übergang zur Kemptner Hütte. Mit der Mädelegabel erwartet uns dabei der technisch schwierigste Teil des Wochenendes mit Kletterstellen bis UIAA I+. Nach unseren Erfahrungen auf dem Heilbronner Weg gestern und dem Biberkopf vorgestern sollte das aber machbar sein ☺️.

Wir sind um 6.30 Uhr beim Frühstück, wobei ein Teil der Reisegruppe auf selbiges verzichtet, die Hüttenruhe um 22.00 Uhr wurde gestern Abend durch unsere Gruppe leicht verlängert 😁

Um kurz nach 7 stehen wir in den Stiefeln und sehen einem sonnigen Tag entgegen, allerdings soll es ab Mittag regnerisch Wetter. Wir hoffen, dann aber bereits sicher bei der Kemptner Hütte angekommen zu sein. 

Morgens am Waltenberger Haus
Morgens am Waltenberger Haus

Es gibt hier beim Aufstieg zurück auf die Bockkarscharte ab dem Waltenberger Haus kein langes Vorgeplänkel. Der Weg quert kurz den Hang und dann geht's 450 Höhenmeter rauf, im unteren Teil in Kehren über Schotter und Geröll, im letzten Teil felsiger über viele gesicherte Passagen. So früh am morgen und mit Blick auf den Deckel des gestrigen Abends ein ordentliches Brett 😁

Wir nehmen uns der Aufgabe an, wählen ein moderates Tempo und steigen über Schutt und Geröll in Kehren den gut gekennzeichneten Weg hinauf. Hoch über uns kommt die Scharte in Sicht. Wir halten uns aber nicht lange mit sehnsüchtigen Blicken auf, sondern konzentrieren uns auf den Aufstieg. Dieser ist durchaus so anstrengend wie erwartet und wir bleiben alle paar Minuten stehen zum luftholen. 

Erste Talblicke, das Waltenberger Haus ist schon nicht mehr zu sehen
Erste Talblicke, das Waltenberger Haus ist schon nicht mehr zu sehen
Über Schotter und Geröll steigen wir auf
Über Schotter und Geröll steigen wir auf

Schotter und Geröll ist einfach nicht gut zu gehen. Insbesondere im Aufstieg ist es einfach sehr mühsam. Teilweise geht's zwei Schritte rauf und einen wieder runter. Nach etwa 40 Minuten erreichen wir dann aber endlich den felsigen Teil der Route, ab hier geht's jetzt noch etwa eine halbe Stunde über gesicherte Passagen hinauf. 

Das Gelände wird felsiger
Das Gelände wird felsiger
Unterhalb der Bockkarscharte sind nochmal viele versicherte Stellen
Unterhalb der Bockkarscharte sind nochmal viele versicherte Stellen

Die Sonne steht oben auf den Felszacken und in wenigen Minuten auch auf unseren Gesichtern. Und tatsächlich erreichen wir nach insgesamt einer guten Stunde die Bockkarscharte auf 2.523m. Somit sind die ersten 450 Höhenmeter im Sack und es ist Zeit für eine erste kurze Rast. Die Sonne scheint jetzt um halb 9 schon relativ kräftig und Niklas versorgt uns erstmal mit Sonnenmilch. Ob das bei unseren roten Nacken, armen und Waden noch hilft ist eine andere Frage 😆

Erstes Etappenziel Bockkarscharte
Erstes Etappenziel Bockkarscharte

Die Aussicht auf der Scharte ist überragend und ermöglicht den Blick auf nahezu den gesamten Heilbronner Weg bis zum Hohen Licht. Wir genießen kurz die Aussicht und die wärmenden Sonnenstrahlen und brechen dann wieder auf. Als nächstes erwartet uns der Schwarzmilzferner, der letzte verbliebene Gletscher in den Allgäuer Alpen. Auch dieser wird wohl in 10-15 Jahren verschwunden sein, so die Aussage der Einheimischen. 

Fast der gesamte Heilbronner im Blick, vom Bockkarkopf (rechts) bis zum Hohen Licht (ganz links)
Fast der gesamte Heilbronner im Blick, vom Bockkarkopf (rechts) bis zum Hohen Licht (ganz links)

Wir steigen nun wieder auf den Heilbronner Weg ein und halten uns links Richtung Mädlegabel. Zunächst quert der Weg den Hang entlang bis wir ein großes Schneefeld erreichen. Wir haben Grödel und Steigeisen dabei, auch wenn dies sicher etwas übertrieben ist. Aber wenn wir die Sachen mitschleppen, wollen wir diese natürlich auch anlegen. So rasten wir kurz um Eisen u d Grödel anzulegen uns aufs Schneefeld. Dies ist allerdings alles andere als fest, sodass wir trotz Grödel bzw. sogar mit den Steigeisen auf der weichen Schneeauflage rutschen 😄

Das Weg ist aber nur wenig steil, also alles kein Problem. 

Querung auf dem Schneefeld, Grödel und Steigeisen helfen hier nicht wirklich
Querung auf dem Schneefeld, Grödel und Steigeisen helfen hier nicht wirklich

Nach den Schneefeldern ist uns nicht ganz klar wo der Weg weiter führt. Über einen breiten Schneegrat geht's hinüber auf ein Steinfeld, links geht's über Schnee deutlich steiler hinunter. Wir entscheiden uns, zunächst bis zu den Steinen weiter zu gehen, danach müssen wir uns aber wohl links halten... 

Wo geht's hier eigentlich genau weiter? 😄
Wo geht's hier eigentlich genau weiter? 😄

An den Felsen angekommen, kommt der Schwarzmilzferner, der letzte Gletscher der Allgäuer Alpen in Sicht. Er erstreckt sich komplett unter den schroffen Hängen der Mädlegabel. Wobei der Gletscherteil vermutlich kleiner ist und sicherlich auch viel Schneefelder statt Eis die Szenerie ergänzen. Der Anblick ist jedenfalls mega! Eine dünne Pfadspur führt einmal quer hinüber, dieser Spur werden wir gleich folgen. Aber zunächst müssen wir ein ganzes Stück in die Senke absteigen, hier sind die Grödel und Steigeisen in der Tat ganz hilfreich. 

Der Schwarzmilzferner, links die Mädelegabel
Der Schwarzmilzferner, links die Mädelegabel

Gabi hat keine Lust den Hang abzusteigen, zumindest nicht, wenn man den Rucksack auch als Schlitten nutzen kann. Also schwingt er sich drauf und überbrückt die ca. 50 Meter Abstieg binnen weniger Sekunden 😄

So geht's natürlich auch...
So geht's natürlich auch...

Der Rest unserer Truppe entscheidet sich aber doch für die konventionelle Abstiegsmethode und wir sammeln Gabi am Beginn des Gletschers wieder ein. Wir folgen der Spur, die sich lang gezogen quer über den Gletscher zieht und unterhalb des Einstiegs zur Mädelegabel endet. 

Auf dem Schwarzmilzferner
Auf dem Schwarzmilzferner

Der Pfad ist gut zu gehen und weder Grödeln noch Steigeisen sind nötig. Trotzdem macht es einfach Spaß damit zu laufen, insbesondere wegen der schönen Kratzgeräusche der Stahlzacken auf dem Eis 😄

Blick zurück auf unseren Weg
Blick zurück auf unseren Weg

Wir erreichen den Abzweig zur Mädelegabel, wobei wir nicht genau erkennen können, wo der eigentliche Weg ist. Über die ziemlich steile Schneerinne geht's es wohl nicht hinauf. Weiter rechts sind Felsen, aber auch hier sieht das Gelände steil und vor allem sehr bröselig aus. "mit den Grödeln und Steigeisen muss das doch eigentlich gehen, oder?" Einen Versuch ist es jedenfalls Wert und wir steigen in den Hang ein, der im unteren Teil auch gar nicht so steil ist. 

Hier sind die Grödel und Steigeisen doch notwendig
Hier sind die Grödel und Steigeisen doch notwendig

Mit den Steigeisen geht das richtig gut. Ich benutze sogar die Frontzacken, die aber auf der Schneeauflage nicht richtig halten wollen. Trotzdem kommen wir sicher voran, auch wenn es mit zunehmender Höhe doch etwas mulmig wird. Ein Sturz wäre hier zwar nicht gefährliche aber doch zumindest unangenehm. Ich erreiche als erster das Ende des Schneefelds und muss dann noch etwas umständlich nach rechts queren, bevor ich den Ausstieg finde und wieder "festen" Schotter unter den Schuhen habe. Dieser ist aber alles andere als fest und ich überlege, wie ich ab hier am besten weiter komme. 

Oben wird das Schneefeld doch ziemlich steil
Oben wird das Schneefeld doch ziemlich steil

Ich quere durch Geröll nach rechts und löse direkt Steinschlag aus, der fast Kopfgroße Stein rutscht über das Schneefeld runter, zum Glück bin ich schon recht weit rechts, sodass keiner getroffen wird. Trotzdem entscheide ich mich zu warten, bevor Niklas ebenfalls den Schotter erreicht hat und wir dann zusammen weiter gehen. Max und Gabi haben das Schneefeld auf halber Höhe verlassen und versuchen den Rest über das Geröll aufzusteigen.

Nach einigen Minuten ist es geschafft und wir stehen am felsigen Aufbau der Mädelegabel, hier machen wir erstmal Rast! 

Am Fuß der Mädelegabel
Am Fuß der Mädelegabel

Wir treffen auf drei Frauen und einen vielleicht 11 jährigen Jungen, die offensichtlich auch hoch wollen. "Wenn selbst Kinder hier hoch gehen, sollten wir das doch wohl auch schaffen", ist der überhebliche Gedanke. In der Tat ist dieser Gipfel der technisch schwierigste Teil der gesamten Tour. Kletterstellen bis UIAA 1+ bzw. 2- müssen wir erwarten. Das ist zwar nicht wirklich klettern, aber für uns doch Neuland. Die "Schlüsselstelle" liegt auch direkt vor unseren Augen, die Mädelegabel selektiert seine Anwärter durch eine ausgesetzte Querung (UIAA 2-), die quasi die Eintrittskarte für den weiteren Aufstieg ist. Ob wir den passenden Fahrschein und das Rüstzeug haben, werden wir jetzt sehen... 

Einstieg zur Mädelegabel und Schlüsselstelle, der Fels muss ausgesetzt gequert werden
Einstieg zur Mädelegabel und Schlüsselstelle, der Fels muss ausgesetzt gequert werden

Gabi macht den Anfang, der Junge hat die Passage bereits geschafft. Es ist in der Tat etwas knifflig, Hände und Füße finden kaum Halt an den Felsen. Aber mit etwas Muße ist es dann doch kein zu großes Problem und wir kommen alle gut rauf und rüber 💪

Die Schlüsselstelle der Mädelegabel
Die Schlüsselstelle der Mädelegabel
Geht doch 😄
Geht doch 😄
Jeder hat eine andere Technik 😉
Jeder hat eine andere Technik 😉

Das Gelände bleibt allerdings anspruchsvoll. Wir steigen immer wieder über größere Absätze und gesicherte Stellen, die Schwierigkeiten übersteigen aber ab jetzt nicht mehr den 1. Grad. Das Gelände ist insgesamt auch etwas ausgesetzter als beispielsweise beim Biberkopf. Der Blick hinunter auf den Gletscher ist bereits auf halber Höhe großartig! 

Aufstieg zur Mädelegabel
Aufstieg zur Mädelegabel
Der Gletscher liegt mittlerweile tief unter unseren Füßen
Der Gletscher liegt mittlerweile tief unter unseren Füßen

Wir haben die drei Frauen und den Jungen mittlerweile überholt, die jetzt doch langsamer voran kommen. Das Gelände wird jetzt auch nochmal steiler und ausgesetzter und es geht über einen immer noch schön breiten Grat zum Gipfel hoch. Das Kreuz kommt mittlerweile schon in Sicht, jetzt ist es nicht mehr weit! 

Blick zum Gipfel
Blick zum Gipfel
Das Kreuz kommt in Sicht
Das Kreuz kommt in Sicht

Oben am Kreuz ist kein Mensch, sodass ich den Gipfel für 1-2 Minuten für mich alleine haben, auch schön 😄

Die Jungs sind aber kurz darauf auch am Ziel und wir beglückwünschen uns zum erfolgreichen Aufstieg. Wir machen ein paar Bilder, werden uns aber nicht lange aufhalten. Es ist recht windig hier oben und wir wollen zumindest den Gipfelaufbau schnell hinter uns bringen, runter klettern ist ja oft doch nochmal was anderes als rauf 😳

Eine der Damen erreicht auch den Gipfel, allerdings alleine. Dem Jungen hat es auf halber Höhe wohl den Mut verlassen und die drei sind, offensichtlich auf allen Vieren, wieder umgekehrt. Auch wir wollen den Abstieg jetzt angehen und brechen wieder Richtung Tal auf. 

Summit! Mädelegabel 2.645m
Summit! Mädelegabel 2.645m
Die Seilschaft hat gute Laune 😎
Die Seilschaft hat gute Laune 😎

Wir steigen auf eicher Route wieder ab und kommen grundsätzlich gut runter. Mit Blick Richtung Tal ist es allerdings schon etwas mulmig, man sieht erst jetzt, wie tief der sichere Boden unter uns liegt. Aber unterm Strich geht's gut und wir erreichen nach 20 Minuten wieder die beiden Damen mit dem Jungen, der tatsächlich auf dem Hosenboden den Berg runter rutscht. Er wird hoffentlich die Lust am Bergsteigen durch dieses Erlebnis nicht verlieren, 4-5 andere Gipfel machen und dann zurück kommen und den Gipfel erreichen 👍

Auf dem Gipfelgrat geht's wieder hinunter
Auf dem Gipfelgrat geht's wieder hinunter
Egal wie steil, Fußspitzen immer nach vorn 😄
Egal wie steil, Fußspitzen immer nach vorn 😄

Wir erreichen wieder unseren Ausgangspunkt müssen noch einmal die Schlüsselstelle queren und stehen dann wieder am Fuß des Berges. Wir machen Pause, blicken auf den Gletscher zu unseren Füßen und freuen uns, daß alles gut geklappt hat. Nach 20 Minuten steigen wir wieder runter Richtung Gletscher, um dann den Weg zur Kemptner Hütte einzuschlagen.

Von hier oben sehen wir jetzt auch den "richtigen" Weg runter zum Gletscher, der natürlich nicht über das steile Schneefeld führt. Weiter links führt ein Weg wesentlich weniger steil hinunter. Für den Abstieg entscheiden wir uns für diesen Weg.


Wir erreichen wieder den Gletscher, auf dem es jetzt ohne nennenswerte Steigungen hinüber geht. Das Stück ist aber recht kurz und wir erreichen nach wenigen Minuten wieder felsigeres Gelände. Eine Felsstufe muss hier noch überwunden werden u d dann liegt auch schon der Panoramaweg zur Kemptner Hütte vor uns. Ab hier scheint es nur noch ein lockeres auslaufen zu sein. 

Auf den Gletscherresten geht's hinunter
Auf den Gletscherresten geht's hinunter
Noch eine letzte Felsstufe ist zu überwinden
Noch eine letzte Felsstufe ist zu überwinden

Der Panoramaweg ist Asse, gut zu gehen und mit fantastischer Sicht zurück auf die Mädelegabel und die Trettachspitze. Wir können hier auf dem einfachen Weg auch nochmal etwas Tempo machen und kommen jetzt zügig voran. Der angekündigte Regen ist zum Glück noch nicht eingetreten, auch wenn der Himmel immer mehr zu zieht. 

Gemütlicher Panoramaweg zur Kemptner Hütte
Gemütlicher Panoramaweg zur Kemptner Hütte
Blühende Wiesen, im Hintergrund Oberstdorf
Blühende Wiesen, im Hintergrund Oberstdorf
Mädelegabel (links) und die lachende Trettachspitze (rechts) 😄
Mädelegabel (links) und die lachende Trettachspitze (rechts) 😄

Wir folgen dem Weg mittlerweile unterhalb der schroffen Wände des Kratzer. Noch sind es etwa 45 Minuten bis zur Hütte, das Wetter hält allerdings und wir freuen uns, offensichtlich trocken anzukommen. Auf der rechten Seite tauchen dann nochmal einige Steinböcke auf, die offensichtlich auch auf Schnee sicher unterwegs sind 😄

Steinböcke am Wegesrand
Steinböcke am Wegesrand
Poser 😉
Poser 😉

Vor uns kommt zum krönenden Abschluss noch der höchste Allgäuer Berg, der Große Krottenkopf in Sicht. So kann die Kemptner Hütte nicht weit sein. Das Gelände wird jetzt doch nochmal etwas ruppiger, ein paar Felsstufen steigen wir noch hinunter, bis wird die Einsattelung erreichen und unser Weg nach links Richtung Hütte abzweigt. Die Hütte ist von hier oben jetzt auch schon zu sehen und lockt mit einer sonnigen Terrasse, dort werden wir gleich den Nachmittag verbringen 🍻

Der höchste im Allgäu: Großer Krottenkopf 2.656m
Der höchste im Allgäu: Großer Krottenkopf 2.656m
Letzte kleine Felsstufe im Abstieg
Letzte kleine Felsstufe im Abstieg
Unser Tagesziel ist in Sicht!
Unser Tagesziel ist in Sicht!

Wir steigen in den Hang hinunter und folgen dem Weg, der hier in einer längeren Traverse zur Hütte hinüber führt. Nach insgesamt 7 Stunden erreichen wir trocken die Hütte und können wirklich zufrieden sein!

Wir suchen uns einen Platz in der Sonne auf der Terrasse und ordern erst einmal Mittagessen. 

Die Kemptner Hütte auf 1.844m
Die Kemptner Hütte auf 1.844m

Wir erwischen ein 5er Zimmer, welches wir für uns alleine haben - top! Bei diversen Speisen und Getränken lassen wir den Tag ausklingen, morgen geht's nur noch ins Tal. 


An der Hütte ist kein Handynetz und wir wollen natürlich wissen, wie der große SCP gespielt hat. In aller Vorrausicht haben wir bereits gestern einen Freund gebeten, der Hütte eine Mail mit dem Ergebnis zu schreiben, da die Hütte auch telefonisch nicht erreichbar ist. Tatsächlich tritt der Hüttenwirt gegen 17.00 Uhr an unseren Tisch: 

"Seid ihr die Jungs aus Münster?" 

"Logo"

"Ich habe eine Mail von einem Philipp bekommen" sagt er mit ernster Miene und blickt in die Runde. "Münster hat 2:0 gewonnen"

Jubel am Tisch brandet auf und der Hüttenwirt, der die Aktion offenbar auch witzig findet, gratuliert uns zum Heimsieg 💪


Der Abend klingt in gemütlicher Runde aus und wir sind früh im Bett, die letzten Tage waren doch durchaus anstrengend. Morgen geht's dann nur noch ins Tal! 


Sonntag, 28.07.2019

Start: Kemptner Hütte

Ziel: Spielmannsau


Regen ist angekündigt und tatsächlich ist der Himmel heute morgen wolkenverhangen und es regnet. Wir begnügen uns mit Riegeln und einem Kaffee, verabschieden uns mit einem Lachen vom Hüttenwirt und brechen auf. 



Morgens im Regen an der Kemptner Hütte
Morgens im Regen an der Kemptner Hütte

Der Regen hört auf als wir vor die Hütte treten. Vielleicht kommen wir doch trocken runter? Wir begeben u s auf dem Weg Richtung Tal, der zunächst gemütlich den Hang hinunter führt. 

Auf einem kleinen Pfad geht's ins Tal
Auf einem kleinen Pfad geht's ins Tal

Nach einer Kehre erreichen wir den Eingang zum Sperrbachtobel, hier geht's jetzt hinunter. Es sind noch beträchtliche Schneemengen im Tobel, der Weg ist allerdings frei. So steigen wir immer oberhalb und auf der rechten Seite des Tobels hinunter. 

Schneereste im Sperrbachtobel
Schneereste im Sperrbachtobel
Schöner Wasserfall am Wegesrand
Schöner Wasserfall am Wegesrand

Der Weg ist durch den Regen aufgeweicht und nass. Die Steine sind abgetreten und entsprechend glatt. Wir setzten2die Füße mit bedacht um nicht am Ende noch auszurutschen.

Der Weg ist aber insgesamt gut zu gehen, bis wir auf einmal vor einem riesigen Schneebrett stehen, welches quer über den Weg reicht. Offenbar führt der Weg hier unten durch, ein kleiner Eingang ist jedenfalls zu sehen. 

Ein Schneebrett versperrt den Weg
Ein Schneebrett versperrt den Weg
Der Weg führt darunter durch
Der Weg führt darunter durch

Wir setzen die Kapuzen auf und schlüpfen unter dem Schneebrett in die Höhle. Diese ist etwa 25m lang, dunkel und natürlich nass. Der Schnee schmilzt und es tropft von der Decke, wir gehen zügig durch um nicht komplett nass zu werden. 

In der "Schneehöhle"
In der "Schneehöhle"

Nach der Höhle geht's wieder entspannter weiter, der Weg führt weiter oberhalb des Tobels hinunter, bis wir nach etwa 30 Minuten die Waldgrenze erreichen. Jetzt ist es nicht mehr weit! 

Mittlerweile haben wir die Waldgrenze erreicht
Mittlerweile haben wir die Waldgrenze erreicht
Wir queren den Bach und steigen weiter im Wald ab
Wir queren den Bach und steigen weiter im Wald ab

Wir treten aus dem Wald und laufen die restlichen 20 Minuten über die Fahrstraße bis Spielmannsau. Der Bus kommt in 30 Minuten, sodass wir noch Zeit für eine kurze Brotzeit in Spielmannsau haben. Nach zügigen 1 Stunde 45 Minuten sind wir am Ziel! 

Die Wolken hängen tief in den Wäldern
Die Wolken hängen tief in den Wäldern
Unser Ziel für die Tour in Spielmannsau
Unser Ziel für die Tour in Spielmannsau
Jungs, es war mit eine Ehre und große Freude. Ihr seid solide Bergpartner auf die stets Verlass ist 😘
Jungs, es war mit eine Ehre und große Freude. Ihr seid solide Bergpartner auf die stets Verlass ist 😘

Kommentar schreiben

Kommentare: 0
Kommentare: 20
  • #20

    eckard_schuster (Sonntag, 02 Mai 2021 16:34)

    Hallo Philipp, 2019 sind wir auf unserer 24 tägigen Alpenüberquerung durch die Venedigergruppe und Virgen-Lasörlinggruppe gekommen. Das Venedigergebiet hat uns so gut gefallen, daß ich mich zur Zeit in der Planung für eine 16 tägige Venedigerumrundung für das Jahr 2022 befinde. Ich schaue mal, ob ich etwas für meine Planung bei Dir abschauen kann. Aber im Großen und Ganzen steht die Tour. In meinem Instagram sind die Bilder der Etappen hinterlegt. MfG Frank

  • #19

    Wilco (Freitag, 11 September 2020 17:23)

    Hello Philipp,

    Thank you for your great blogs on the Heilbronnerweg.
    The photos on your website helped me a lot with the preparation on this route and what I would encounter.
    Hopefully you will publish a blog on the Watzmann in the future :), but in the meantime I wish you all the best.
    I will definitely find more inspiration for future tours on your website the upcoming months!

    Stay safe!

  • #18

    Othmar (Samstag, 05 September 2020 08:29)

    Sehr sehr sehr geil. Danke, da ist so viel Anregung dabei. Vielleicht wird das mit meiner Alpenüberquerung noch was

  • #17

    Moni (Montag, 31 August 2020 17:23)

    Hallo Philipp!
    Ich bin total begeistert von deinem Mut, Selbstvertrauen und Disziplin deine eigene Alpenüberquerung durchgezogen zu haben. Insgeheim träume ich auch schon seit Jahren von einem ähnlichen Projekt, hatte jedoch noch nie die Energie aufgebracht es in die Tat um zu setzen. Darum bewundere ich dich sehr. Du hast mir gezeigt, dass es möglich ist und das motiviert mich extrem. Vielleicht packe ich es tatsächlich in 2 Jahren an!
    Ich wünsche dir noch viele schöne Bergmomente und dass du immer gesund wieder ins Tal kommst!

  • #16

    Jürgen und Ruth (Freitag, 21 August 2020 12:10)

    Herzlichen Glückwunsch zu deiner erfolgreichen und spektakulären K1 Alpenüberquerung. Mit Spannung haben wir täglich deinen Blog erwartet, vielen Dank dafür , auch für die fantastischen Fotos, virtuell waren wir auch dabei. Wir wünschen dir jetzt eine angenehme und problemlose Heimreise und freuen uns auf das Wiedersehen.
    Ganz liebe Grüße Jürgen und Ruth

  • #15

    Kerstin (Dienstag, 18 August 2020 17:14)

    DANKE für die tolle Tourenbeschreibung des Heilbronner Weges. Insbesondere der Bockkarkopf ist für mich interessant. Die vielen detaillierten (!) Fotos helfen mir sehr, die Tour für unsere ganze Familie gut einschätzen zu können.

  • #14

    Hans 100 (Donnerstag, 23 Juli 2020 16:17)

    Zum Eurem Bericht Weißspitze:
    Gestern bin ich - seit 4 Wochen 80 Jahre alt - auf den Weißspitzengrat gestiegen. Von Kematen (ca. 1400 m, stdl. Bus von Sterzing) via 4 auf das Schlüsseljoch, 3A aufs Jaufenjoch, dann Weg 3 zur Rollspitze, zunächst einfach, dann ca.
    1 Stunde steil in teils schlecht markierten Steinfeld aufwärts. Anschließend leicht auf die Rollspitze, 2800 m. Kurz vor der Amthorspitze 2748 m wurde es schwierig mit Klettern II. Allein und da ich vor allem nicht wußte, wie es auf dem Grat weiterging, kehrte ich wieder um, stieg aber, um das steile Steinfeld zu vermeiden, weglos in das Brennerautobahn-Tal ab, bis ich auf Weg 11 stieß. Runter via 11A zur S12 zur großen Doppel-Tornante und 2,5 km Landstraß4 bis zum Bahnhof Gossensass. Letzter Zug um 22.02 nach Sterzing. Ca. 1400 bis 1500 HM, 13 Stunden. 2 kurze Gewitter.

    DANKE DANKE DANKE für Euren Saun-Weißspitze-Bericht. Ich erfahre von Euch, daß es somit ohne größere Probleme machbar ist. Plan: Sterzing (ca. 1000 m) auf dem Grat bis Weißspitze und wieder zurück. Mal sehen, was noch geht.

    Die Aussicht vom Grat ist wirklich wahnsinnig schön! Und herrlich einsam. Schafe, Kühe, Ochsen, Murmeltiere, keine Menschen auf der gesamten Tour. Was wird rund um die Sella los sein? Hunderte!
    Herzlichst!
    Hans 100

  • #13

    Katti (Sonntag, 19 Juli 2020 22:31)

    „Geh den Weg,
    der einen steinigen Aufstieg hat.
    Spüre die Sonne,
    die dich wärmt.
    Atme die Luft,
    die dich die Freiheit spüren lässt.
    Habe ein Ziel in Sicht,
    welches dir den Weg weist.“

    Philipp, ich wünsche dir alles Gute!

    Gruß, Katti M.

  • #12

    Ralf (Sonntag, 19 Juli 2020 21:37)

    Hallo Philipp,

    ich wünsche dir für morgen einen guten Start in dein Projekt! Ich werde hier immer wieder lesen, was du so zu berichten hast :-) Genieß die Zeit und pass gut auf dich auf!

    Viele Grüße, Ralf

  • #11

    Anna (Sonntag, 19 Juli 2020 21:25)

    Alles Gute auf all' deinen Wegen, Bruderherz! Pass auf dich auf!!

  • #10

    dj ötzi (Samstag, 04 Juli 2020 14:09)

    1000 höhenmeter im Schnitt und 5,6stunden Gehzeit pro tag. Ordentliches Programm. Viel erfolg!!

  • #9

    Max (Sonntag, 28 Juni 2020 21:02)

    geiles Projekt, mal sehen wo irgendwann der M1 langführt...

  • #8

    Carolin (Sonntag, 21 Juni 2020 20:48)

    Ein tolles Projekt mit deinem "K1", ich werde das weiter verfolgen. Viel Spaß bei deiner Tour!

  • #7

    Kai (Freitag, 15 Mai 2020 09:37)


    Der frohe Wandersmann
    Joseph von Eichendorff

    Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
    Den schickt er in die weite Welt,
    Dem will er seine Wunder weisen
    In Berg und Wald und Strom und Feld.
    Die Trägen, die zu Hause liegen,
    Erquicket nicht das Morgenrot,
    Sie wissen nur vom Kinderwiegen,
    Von Sorgen, Last und Not um Brot.

    Die Bächlein von den Bergen springen,
    Die Lerchen schwirren hoch vor Lust,
    Was sollt’ ich nicht mit ihnen singen
    Aus voller Kehl’ und frischer Brust.

    Den lieben Gott nur laß’ ich walten;
    Der Bächlein, Lerchen, Wind und Feld,
    Und Erd’ und Himmel will erhalten,
    Hat auch mein Sach’ aufs Best’ bestellt.

    Viel Erfüllung und Glück auf all Deinen Wegen, mein lieber Freund.

  • #6

    Röve (Freitag, 08 Mai 2020 22:28)

    Was denn mit dem Watzmann?

  • #5

    Alex Haug (Montag, 30 September 2019 22:46)

    Toller Blog mit super Beschreibungen �

  • #4

    Sven (Donnerstag, 26 September 2019 23:20)

    Netter Blog und schöne Routenbeschreibungen. Viel Spaß bei Deinen weiteren Touren und deren Dokumentation hier :)

  • #3

    Christian (Dienstag, 18 Juni 2019 13:30)

    Schöner Beitrag, Philk. Tolles Foto auf die drei Zinnen. Schöne und sichere Tour weiterhin. Bis bald beim Gipfelstürmer Scp. Lg Christian

  • #2

    Norbert Kohlmann (Samstag, 02 März 2019 13:29)

    "Wo ein Begeisterter steht, da ist der Gipfel der Welt. "

  • #1

    Heike Schwering (Dienstag, 12 Februar 2019 11:14)

    "Demut gebietend und erhebend zugleich, kaum etwas in der Natur flößt uns soviel Ehrfurcht ein wie der Anblick von Bergen." (Kofi A. Annan)

    Sitz der Götter, Hexentanz und Heimatidyll, heilige Kultstätte und Heidis heile Welt. Das, was für viele Menschen die gefühlte Verbindung zwischen Erde und Himmel zu sein scheint, ist für mich ein wunderschönes Geröll des (Er)Schreckens.
    Zu hoch, zu stark, zu unberechenbar, zu übermächtig.

    Nein, ein Bergfreund im klassischen Sinne bin ich nicht.
    Aber gewiss ein Bewunderer derer, die sich mutig und respektvoll aufmachen, jene magischen Erhebungen zu erkennen und zu erklimmen.
    Mich hält die Schwerkraft demütig unten.

    Doch fühle ich mich reich beschenkt
    durch diese authentische und beherzte Seite
    dem Himmel trotzdem ein Stück näher sein zu können.

    Vielen Dank dafür!