
1. Etappe K1
Start: Murnau am Staffelsee
Ziel: Weilheimer Hütte
Die erste Etappe auf dem K1 ist alles andere als ein sanfter Einstieg in die Tour, mit über 20km Strecke und 1.500 Höhenmeter Anstieg zählt sie eher zu den längeren Etappen der Tour. Dafür passt das Wetter und ich mache mich bereits morgens um 7.30 Uhr im Zentrum von Murnau auf den Weg.
Dabei führt der K1 zunächst einmal durch die Fußgängerzone von Murnau und dann südlich aus der Stadt hinaus. Auf einem schönen Weg ist bald die Loisach erreicht, an deren Ufer es nun eine ganze Weile entlang geht.

Nach einer halben Stunde ist das Murnauer Moos erreicht, welches jetzt durchquert wird. Die Szenerie wird durch den Ausblick auf den Höhenzug des Estergebirges komplettiert, links thront die Hohe Kiste über dem Talboden. Hier geht's für mich heute noch hinauf.

Der Weg ist malerisch und der wolkenlose Himmel kündigt einen traumhaften Tag an. Weiter geht's durchs Murnauer Moos, das Estergebirge immer vor Augen.

Nach ca. 2 Stunden kommt die Ortschaft Eschenlohe in Sicht. Hier sind bereits die Hälfte der Kilometer geschafft, allerdings folgen gleich noch 1.500 Höhenmeter Anstieg. Der Blick auf den Ort hat Postkartenniveau, grasende Kühe, Zwiebelturmkirche, im Hintergrund der Hohe Fricken.

Ich gönne mir eine erste Rast und einen Kaffee in der Sonne. Es wird deutlich wärmer und ich fürchte mich etwas vor dem strammen Aufstieg in der Mittagssonne. So geht's nach kurzer Pause weiter. Ich quere die Loisach und steige dann in den Wald ein. Jetzt geht's direkt an die Höhenmeter, der Steig führt steil in den Wald hinauf.

Ich erreiche ein steinige Kar, der weiterweg ist nicht ganz klar. Auch komoot hilft hier kaum weiter. Ich brauche mehrere Anläufe und insgesamt 20 Minuten, den richtigen Weg zu finden. Einige Pfade enden im nix oder an steilen Abbrüchen. Schlussendlich ist es ein kaum sichtbarer steiler Pfad, der teilweise bereits überwachsen ist. Dies scheint aber der richtige zu sein, das GPS zeigt dies zumindest an. Der Pfad bleibt aber wild und schlecht erkennbar.

Ich habe mittlerweile den unteren Wandaufbau der Höhen Kiste erreicht. Hier geht's es gleich ohne den schattigen Schutz der Bäume im Geröll bis zur Scharte. Ich nutze das letzte schattige Plätzchen für eine Rast. Der Anstieg wird definitiv Kraftraubend wie es aussieht. Der Ausblick auf den Talboden ist allerdings fantastisch. Der Blick reicht bis zum Staffelsee, wo die Tour am Morgen began.

Der Anstieg im Fels ist heftig. Das Gelände ist weitgehend unmarkiert und weglos, wie eigentlich der gesamte Aufstieg. Hier im Geröll ist der Weg aber natürlich noch schwerer zu finden, vereinzelte Steinmännchen und Pfadspuren weisen mir den Weg. Letztlich geht's aber einfach in der Schlucht hinauf, die Scharte und Einsattellung unterhalb der Hohen Kiste ist gut erkennbar. Ich bleibe immer wieder stehen zum atmen, es ist ein mühsamer Aufstieg jetzt in diesem Abschnitt.

Der heftigste Teil ist geschafft, hat aber wirklich Kraft gekostet. Rechts geht's zur Hütte, die bereits in Sicht gekommen ist, links ist der Aufstieg zum Gipfel der Hohen Kiste. Verlockend nah ist das Kreuz, ich beschließe spontan, den Gipfel noch einzubauen.

Ein lohnender Aufstieg, keine Frage! Die Wände der Hohen Kiste fallen hinter dem Gipfel nahezu senkrecht ab, 1400 Höhenmeter tiefer liegt der Staffelsee. Es sind schon ei e handvoll Leute hier oben, die offenbar den leichteren Normalweg genommen haben. Ich raste nur kurz, die Sonne knallt vom wolkenlosen Himmel. Ich sehne einen kalten Drink an der Hütte herbei.


Ich steige zurück in den Sattel und folge dann dem Weg zur Weilheimer Hütte. Der Verbindungsweg bietet ein tolles Panorama. Im Rücken die hohe Kiste, nach vorne der Krottenkopf, die Nr. 1 im Estergebirge. Rechts unterhalb die Hütte, die noch ca. 30 Minuten entfernt liegt. Ich schlage ein zügiges Tempo an, ich will der knallenden Sonne möglichst bald entkommen. So erreiche ich schnell das Tagesziel und das in respektabler Zeit!




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Hildegard (Montag, 20 Juli 2020 17:41)
„Schwierige Wege führen oft zu den besten Orten „
Das war ein beeindruckender Start! Weiterhin viel Erfolg und so ein tolles Wetter ��
Kai (Montag, 20 Juli 2020 20:31)
Habe mir gerade genussvoll auf dem heimischen Sofa deinen Bericht reinzogen und schweres Fernweh dabei bekommen :/
Heftiger Ritt am ersten Tag �
Angenehme Nachtruhe!!
Ralf (Dienstag, 21 Juli 2020 11:43)
Das klingt nach einem phantastischen Einstieg gestern! Viel Erfolg und Spaß am heutigen zweiten Tag, bei hoffentlich wieder tollem Wetter!
Andi_mit_i (Freitag, 06 Mai 2022 16:23)
Eine Korrektur zu dem Foto von Eschenlohe. Dort sieht man im Hintergrund das Ettaler Mandl im Labermassiv auf der Westseite des Loisachtals. Der Hohe Fricken steht dagegen am Südende des Estergebirges bei Farchant auf der Ostseite.
Aber ein sehr schöner Tourenbericht. Bin zufällig auf diese Seite gestoßen und mir gefällt was es hier zum stöbern gibt. Denke mal ich werde hier einige Tourenbericht lesen und anschauen. So bekommt man wieder neue Ideen :-)