
2. Etappe K1
Start: Weilheimer Hütte
Ziel: Garmisch-Partenkirchen
Am zweiten Tag steht die Überschreitung des Estergebirges und der Abstieg nach Garmisch auf dem Programm. Das Wetter ist nach wie vor schön, auch wenn es zum Nachmittag hin bewölkt und schwül werden soll. Die Weilheimer Hütte beherbergte heute Nacht 12 Gäste, sodass es beim Frühstück angenehm ruhig zugeht. Hüttenmüsli und Kaffee sollen Kraft spenden für einen auch wieder recht langen Tag, der insbesondere durch die drei geplanten Gipfel anstrengend wird. Zudem bin ich gespannt, wie meine Füße einen längeren Abstieg ertragen, 1.700 Hm bergab sind heute gefordert.
Als erstes steht die Besteigung des Krottenkopfes, dem höchsten Berg im Estergebirge auf dem Plan. Diesen gehe ich gemütlich ohne Rucksack an, komme ich doch auf dem Rückweg wieder hier an der Hütte vorbei.

Oberhalb der Hütte führt der Weg zunächst in einer erdigen Rinne dann über Fels in Kehren. Der Hüttewirt gab die Gehzeit mit 15 Minuten an, andere Wanderer bräuchten gestern eher 25 Minuten. Ohne Rucksack bin ich schnell unterwegs und habe bereits nach einigen Kehren etwa die Hälfte zurück gelegt. Die Morgensonne ist angenehm warm, auch wenn hier oben ein leichter Wind weht. Nach schnellen 12 Minuten bin ich am Gipfel, bin allerdings doch ganz schön ins schwitzen gekommen. Der Aufstieg lohnt allerdings sehr, das gesamte Wettersteinmassiv baut sich hinter dem Estergebirge wie eine felsige Mauer auf und findet rechts mit der Zugspitze ihren höchsten Punkt - schön!


Ich habe noch einiges vor und steige nach kurzer Pause wieder ab. Auf dem Rückweg kommt die Hütte nochmal schön in Szene, die ich nach schnellem Abstieg wieder erreiche. Ich sammel meinen Rucksack ein und mache mich auf den Weg, nächster Halt: Bischof!

Der Weg führt gemütlich den Hang entlang, immer in leichtem auf- und ab. Je näher ich komme, desto wuchtige baut sich der Bischof vor mir auf. Der Anstieg führt gleich voraussichtlich über den felsigen Giofelaufbau. Zunächst geht's allerdings in einen Sattel hinunter.

Der Weg ist gut zu gehen und ich erreiche bald die Einsattellung. Hier führt der Weg hinunter nach Farchant, für mich geht's linker Hand steil Richtung Gipfelaufbau. Zunächst offenbar durch dichte Latschen, später im Fels. Der Blick zurück lohnt ebenfalls, die Weilheimer Hütte kommt nochmal schön ins Blickfeld.

Der Weg ist äußerst mühsam zu gehen, dichte Latschen überwachsen den schmalen Pfad, der in Teilen auch ziemlich steil daher kommt. Ich schlängel mich durch und hoffe, mir nicht die Kleidung mit dem Harz zu versauen. Immerhin duftet es herrlich und nach einiger Zeit wird der Weg auch felsiger. Gut zu gehen ist das ganze hier aber nicht. Viel Schotter, steile Passagen und vor allem kaum Markierungen lassen mich immer wieder nach dem Rechten weg suchen. Das Kreuz kommt allerdings in Sicht und ich steige jetzt weglos die letzten Meter zum Gipfel hinauf.

Die Aussicht ist toll aber auch hier raste ich nur kurz. Es steht noch der dritte Gipfel bevor und dann der lange, 3-stündige Abstieg nach Garmisch. Also folge ich nach kurzer Rast dem Grat, der hinüber zum Hohen Fricken führt. Hier stehen jetzt wieder einige Höhenmeter Abstieg bevor.

Abstieg ist für meine Füße gar nicht gut, habe bereits nach wenigen Minuten Schmerzen. Ich setze die Füße vorsichtig auf, aber viel besser wird es nicht. Bald ist aber auch die Einsattellung erreicht und ich stehe vor dem Gipfelaufbau des Hohen Fricken, der Weiterweg ist hier gut einsehbar.

Der Weg zieht wieder an und erneut geht's durch dichte Latschen hinauf. Es raschelt im Gebüsch, da habe ich wohl jemanden ziemlich aufgeschreckt.

Das Gelände wird flacher und das Kreuz kommt in Sicht. Jetzt ist es nicht mehr weit und vorallem läuft der Weg ab hier nur noch in sanfter Steigung bergan.

Tatsächlich ist der Gipfel bald erreicht, jetzt gibt's doch mal eine Pause. Nach insgesamt 2,5 Stunden raste ich und beäuge kritisch den Himmel, über dem Wettersteinmassiv braut sich offenbar was zusammen. Ich hoffe, dass ich noch trockenen Fußes ins Tal komme.

Es stehen noch 3 Stunden Abstieg bevor und ich breche wieder auf. Der Weg geht wie gehabt weiter durch die Latschenhänge bergab, immer wieder erfordern felsige Stufen den Einsatz der Hände. Auch hier schmerzen die Füße was mich tatsächlich besorgt. Ich versuche konzentriert weiter abzusteigen und die Füße möglichst schonend aufzusetzen. Garmisch ist jetzt bereits in Sicht, liegt an dieser Stelle allerdings noch etwa 1.200 Höhenmeter unter mir.

Der Weg wird zwischendurch wieder etwas besser zu gehen, sodass ich zügig voran komme. Die Füße haben sich auch etwas beruhigt. So steige ich tiefer und tiefer und erreiche bald wieder die Baumgrenze.

Der Weg zieht und zieht sich, es sind immer noch gut über 2 Stunden zu gehen. Immer weiter geht es durch den Wald hinab, an einigen Stellen ist der Pfad gut ausgetreten und erlaubt einen schnellen Schritt.

Gerade noch gelobt, wird es jetzt doch wieder ziemlich mühsam. Der Pfad ist teilweise in sehr schlechten Zustand und sehr mühsam zu gehen. Über Geröll und Wurzeln geht's jetzt in Stolpergelände weiter, hier muss jeder Schritt sitzen, will man nicht ins Sträuchern geraten.

Es ist wirklich ein mühsamer Abschnitt und die auf der Karte angezeigte Fahrstraße will und will einfach nicht kommen. Immer weiter geht's es über Schotter und Wurzeln auf teilweise kaum erkennbaren Pfaden hinab. Endlich kommt die Straße in Sicht, ab hier wird es angenehmer!

Es sind immer noch 1,5 Stunden und 500 Höhenmeter Abstieg, mein GPS will mich links hinauf in den Wald schicken. Ist das richtig? Auf dem sogenannten Hüttlsteig soll es jetzt weiter gehen. Ich folge meiner geplanten Tour, auch wenn mich diese weg von der Fahrstraße und erneut in den Wald führt.

Der Weg führt jetzt erstmal wieder hinauf, was mir eigentlich gar nicht passt. Ich bleibe aber auf der Strecke, eigentlich muss es bald wieder hinunter gehen. Und tatsächlich führt der Weg nur kurz hinauf und dann wieder leicht abfallend durch den Wald. Zwischendurch gibt es tolle talblicke hinunter nach Farchant.

Noch ist es eine Stunde zu gehen, auch wenn Garmisch mittlerweile fest ins Visier gerät. Auch das Zugspitzmassiv baut sich drohend vor mir auf, je näher ich dem Talboden komme. Insgesamt ein wirklich schöner Abstieg, die Zugspitze immer vor Augen.

Ich habe mittlerweile wirklich müde Beine und je tiefer ich komme, desto wärmer und schwüler wird es. Der Weg gibt noch einmal den Blick auf die Zugspitze frei, bevor er endgültig in den Talboden eintaucht. Jetzt ist Garmisch fast erreicht!

Ich trete aus dem Wald hinaus und passierte die ersten Wohnhäuser. Schon komisch, jetzt wieder in der Stadt zu sein. Die letzten 1,5km führen recht unerquicklich durch die Stadt, bis ich mein Tagesziel endlich erreiche. Es war wieder eine anstrengende Etappe, auch meine Füße haben heute nicht so richtig mitgespielt. Jetzt gibt's eine kalte Dusche und Kaffee und Kuchen!



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