
6. Etappe K1
Start: Obsteig
Ziel: Bielefelder Hütte
Heute steht mit dem Übergang in die Sellrainer Alpen eine lange und anstrengende Etappe an. Von Obsteig geht es zunächst über Mötz nach Silz, wo dann der lange Aufstieg zur Hütte beginnt.
Ich starte um 7.45 Uhr an der Pension bei angenehm kühlen Temperaturen. Zunächst geht es etwas durch den Ort und dann aber bald in den Wald. Auf gemütlichen Waldwegen und dann auf breiter Fahrstraße komme ich zügig voran.


Tendenziell geht es im ersten Abschnitt stetig bergab. Obsteig liegt auf 1.000m, Silz nur auf 600. Verteilt auf etwa 11km Strecke verläuft der Weg also 400 Höhenmeter hinunter. Die Fahrstraße ist gut zu gehen und wird nach einer Stunde jetzt deutlich steiler. In langen Kehren führt diese hinunter nach Mötz.


Der Weg von Mötz nach Silz ist nicht der Rede wert. Vorbei an der Iller und ein Stück parallel zur Autobahn bringe ich diesen wenig attraktiven Abschnitt schnell hinter mich. Nach insgesamt 2 Stunden erreiche ich Silz und kehre in einem schönen Café am Ufer der Iller ein.

Nach kurzer Rast geht's auf die andere Seite der Iller und dann durch die Ortschaft Silz. Ich durchquere jetzt hier das Illertal, um auf der anderen Seite Richtung Ochsengarten aufzusteigen. Hinter der Dorfkirche zeigt sich bereits der bewaldete Hang, über den es gleich etwa 900 Höhenmeter bis nach Ochsengarten (1.500m) hinauf geht.


Es geht in den Wald und es folgt jetzt ein langer und steiler Anstieg. Der Weg ist ganz gut markiert und führt auf guten Pfadspuren durch den Wald. Ich versuche das Tempo zu drosseln, das ist heute hier ein Marathon und kein Sprint.

Ich komme gut voran, die Stöcke helfen sehr beim Aufstieg. Zwischendurch wird der Weg allerdings ziemlich undurchsichtig und es fehlen jetzt auch Markierungen. Die von Komoot vorgegeben Route habe ich verlassen und orientiere mich jetzt eher an den spärlichen Schildern. Zwischendurch lichtet sich der Wald und gibt erste Blicke ins Illertal frei.

Der Weg ist mittlerweile kaum mehr zu erkennen. Ich bin jetzt wieder auf der geplanten Strecke, allerdings glaube ich kaum, daß hier der offizielle Weg verläuft. Keine Markierungen und wild überwachsene Wege sowie teilweise wegloser Aufstieg im Wald zerren an meinen Nerven. Immer wieder muss ich suchen und habe nicht das Gefühl richtig zu sein. Die Richtung stimmt allerdings zumindest grob und so laufe ich erstmal weiter.


Das kostet ganz schön Kraft in diesem Abschnitt. Zweimal musste ich bereits Umdrehen, da ich mich bei diesen unklaren Verhältnissen leicht verlaufen habe. Komoot ist hier auch nur teilweise eine Hilfe. Ich passiere eine Wiese und klettere über einen Zaun und bin dann wieder auf einem markierten Weg, der weiter im Wald hinauf führt. Bei einem Moos bewachsenen Stein mache ich erstmal Pause.

Der Weg ist zwar ab und an markiert aber in keinem guten Zustand. Teilweise überwachsen, viele Wurzeln und Steine, es ist ein mühsames unterfangen. Endlich erreiche ich eine Straße, die hoch zum Sattele führt und auf der ich gut laufen kann.


Ich erreiche den Wanderparkplatz Sattele auf 1.650m und muss jetzt wieder ein gutes Stück nach Ochsengarten absteigen. Der Parkplatz ist brechend voll und offenbar von vielen Tageswanderern besucht. Ab hier ist der Weg auch sehr gut markiert und auch gut zu gehen. Durch den Wald und später über wiesen steige ich hinunter nach Ochsengarten.


Das Ende ist jetzt in Sicht, mich trennen noch 600 Höhenmeter und 2 Stunden Aufstieg bis zu meinem Tagesziel der Bielefelder Hütte. Ich kehre vorher aber nochmal in einer Wirtschaft auf Kaffee und Weizen ein.
Über eine Wiese steige ich hinauf und stehe dann an einer Baustelle. Der Aufstiegsweg ist gesperrt, hier wird eine neue Skipiste angelegt. Mir bleibt jetzt nur die Alternative über die Skipiste. Diese ist zwar nicht schön anzusehen allerdings für den Aufstieg zu dieser Tageszeit gut geeignet. Keine Konzentration mehr nötig, einfach laufen 😉


Der Aufstieg zieht sich und die Piste will kein Ende nehmen. Schlussendlich erreiche ich einen Abzweig, an dem der kleine Gipfel Rote Wand beschildert ist. Mit Blick auf die Karte kein wirklicher Umweg und da ich Gipfeln schwer widerstehen kann, biege ich Richtung Kreuz ab.

Nach dem Gipfel Glück muss ich nun noch die letzten 120 Höhenmeter zur Hütte überwinden. Hierzu passiere ich allerdings erst noch das Widiversum, einen Abenteuerspielplatz auf 2.000m Höhe passieren. Die Acherkogelbahn schaufelt hier die Touristen die 1.400 Höhenmeter aus dem Ötztal hinauf - uncool! Kinderwagen, Fahrräder, Spielplätze - alles Dinge, die ich nach 1.700 Höhenmeter in den Beinen nicht sehen will. Ich schlängel mich durch die Massen und steige die letzten 15 Minuten zur Hütte hoch, die aktuell auch noch von Tagestouristen belagert ist. Schnell in die Dusche, ab 16 Uhr wird es hier ruhig werden!



Kommentar schreiben
Andi_mit_i (Freitag, 06 Mai 2022 16:41)
Deine Tagesberichte sind super zu lesen und die Fotos nehmen einen richtig mit auf die Tour. Top!
Mal sehen wieviele Tagesberichte ich heute noch weiterlese...
Einzige Anmerkung, das war der Inn und nicht die Iller. ;-)