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9. Etappe K1

Mit Max an der Winnebachseehütte
Mit Max an der Winnebachseehütte

9. Etappe K1

Start: Winnebachseehütte

Ziel: Gries im Sulztal


Nach einer ruhigen Nacht im Winterraum der Winnebachseehütte starte ich um 7.30 Uhr in den Tag. Heute bieten sich mir 3 Varianten: der direkte Abstieg ins Tal (2 Stunden), der Aufstieg zur Ernst-Riml-Spitze (2.507m) mit anschließenden Abstieg ins Tal (3 Stunden) oder der Gänsekragen (2.914m) und Abstieg ins Tal (6 Stunden). Beim Frühstück entscheide ich mich für die mittlere Variante, die letzten Tagen waren lang und ich bin erschöpft, der Hausgipfel der Hütte sitzt aber schon noch drin. Um 8.00 Uhr stehe ich in den Stiefeln, wünsche Max noch einen guten Weg zur Schweinfurter Hütte und breche ohne Rucksack zum Gipfel auf. 

Der Aufstieg beginnt direkt im Felsgelände
Der Aufstieg beginnt direkt im Felsgelände

Der Aufstieg beginnt hinter der Hütte direkt im Felsgelände. Es ist ohne Rucksack wirklich ein ganz anderes Gefühl zu laufen und ich steige zügig über die Felsen hinauf. Nach einer Weile geht der Weg dann in einen Pfad über und zieht in einer Rechtskurve hinauf. 

Ein schmaler Pfad führt zum Gipfel hinauf
Ein schmaler Pfad führt zum Gipfel hinauf

Ich erreiche eine kleine Kuppe, der Weg führt hier ein kleines Stück in eine Senke hinunter, bevor das Gelände letztmalig zum Gipfel aufschwingt. Kurz vor dem Gipfel ist dann nochmal eine kleine Kletterei zu meistern, über eine steile Felsplatte müssen die letzte Meter überwunden werden. Ein langer Riss in der Platte bietet aber genug Halt für den Aufstieg. 

Letzte Kletterei direkt unter dem Gipfel
Letzte Kletterei direkt unter dem Gipfel

Ich erreiche das schicke Gipfelkreuz und habe von hier einen guten Blick hinunter ins Tal, hier werde ich gleich nach Gries absteigen. Ich raste kurz und mache mich dann an den Abstieg. 

Am Gipfel der Ernst-Riml-Spitze auf 2.507m
Am Gipfel der Ernst-Riml-Spitze auf 2.507m
Der Blick ins Sulztal, auf der rechten Hangseite verläuft der Abstieg ins Tal
Der Blick ins Sulztal, auf der rechten Hangseite verläuft der Abstieg ins Tal

Ich steige auf dem gleichen Weg zurück zur Hütte, die ich nach insgesamt einer Stunde wieder erreiche. Die Übernachtungsgäste sind bereits aufgebrochen, die Tagesgäste befinden sich noch beim Aufstieg, ich genieße kurz die Ruhe an der Hütte und schlage dann den Weg ins Tal ein. 

Morgens an der Winnebachseehütte
Morgens an der Winnebachseehütte

Der Weg führt wie bereits vom Gipfel erkennbar an der rechten Seite des Winnebachs hinunter. Das Gelände ist dabei zunächst noch felsig, nach einer halben Stunde geht der Weg dann zunehmend in einen erdigen Steig über. 

Abstieg ins Tal
Abstieg ins Tal
Auf einem gemütlichen Weg geht es ins Tal
Auf einem gemütlichen Weg geht es ins Tal

Nachdem es in den letzten Tagen weitgehend schmerzfrei ging, habe ich heute beim Abstieg doch wieder mehr Probleme. Es ist in Teilen ein schmerzhafter Abstieg und ich bin froh, jetzt mal 2 Tage die Füße schonen zu können. Derweil kommen mir die ersten Wanderer aus dem Tal entgegen, die aber offenbar lediglich Tagesgäste sind. Die ersten Bäume und Latschen machen deutlich, daß jetzt der letzte Teil des Abstiegs bevor steht. 600 der 900 Höhenmeter sind bereits absolviert. 

Die ersten Latschen auf einer Höhe von 1.900m
Die ersten Latschen auf einer Höhe von 1.900m

Immer mehr Wanderer kommen mir entgegen, die Hütte ist ein beliebtes Ziel für Tagesgäste. Ich erreiche bald eine Fahrstraße, die jetzt die letzten 150 Höhenmeter nach Gries hinunter führt. Die kleine Ortschaft ist mittlerweile schon in Sicht! 

Blick auf Gries, bald ist das Tagesziel erreicht
Blick auf Gries, bald ist das Tagesziel erreicht

Ich erreiche Gries und die Pension, die wunderbar etwas oberhalb des Ortes am Hang liegt. Hier steht jetzt eine Pause an, die ich nutzen will, um neue Kraft zu tanken und die Füße zu erholen.

Die ersten 9 Etappen haben mich gelehrt, dass ich mit meinen Kräften haushalten muss, wenn ich noch länger unterwegs sein will. Den nächsten Abschnitt bis nach Schlanders im Vinschgau werde ich mit mehr Muße und einem langsameren Tempo angehen. Erstmal freue ich mich jetzt auf die freie Zeit, gutes Essen und natürlich auf meine große Liebe ❤️

Die Dorfkirche in Gries
Die Dorfkirche in Gries

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Kommentare: 1
  • #1

    Ralf (Donnerstag, 30 Juli 2020 22:03)

    Philipp, ich hoffe, dass du deine "freien Tage" zusammen mit Carolin bisher gut verlebt hast und etwas regenerieren konntest! LG Ralf

Kommentare: 20
  • #20

    eckard_schuster (Sonntag, 02 Mai 2021 16:34)

    Hallo Philipp, 2019 sind wir auf unserer 24 tägigen Alpenüberquerung durch die Venedigergruppe und Virgen-Lasörlinggruppe gekommen. Das Venedigergebiet hat uns so gut gefallen, daß ich mich zur Zeit in der Planung für eine 16 tägige Venedigerumrundung für das Jahr 2022 befinde. Ich schaue mal, ob ich etwas für meine Planung bei Dir abschauen kann. Aber im Großen und Ganzen steht die Tour. In meinem Instagram sind die Bilder der Etappen hinterlegt. MfG Frank

  • #19

    Wilco (Freitag, 11 September 2020 17:23)

    Hello Philipp,

    Thank you for your great blogs on the Heilbronnerweg.
    The photos on your website helped me a lot with the preparation on this route and what I would encounter.
    Hopefully you will publish a blog on the Watzmann in the future :), but in the meantime I wish you all the best.
    I will definitely find more inspiration for future tours on your website the upcoming months!

    Stay safe!

  • #18

    Othmar (Samstag, 05 September 2020 08:29)

    Sehr sehr sehr geil. Danke, da ist so viel Anregung dabei. Vielleicht wird das mit meiner Alpenüberquerung noch was

  • #17

    Moni (Montag, 31 August 2020 17:23)

    Hallo Philipp!
    Ich bin total begeistert von deinem Mut, Selbstvertrauen und Disziplin deine eigene Alpenüberquerung durchgezogen zu haben. Insgeheim träume ich auch schon seit Jahren von einem ähnlichen Projekt, hatte jedoch noch nie die Energie aufgebracht es in die Tat um zu setzen. Darum bewundere ich dich sehr. Du hast mir gezeigt, dass es möglich ist und das motiviert mich extrem. Vielleicht packe ich es tatsächlich in 2 Jahren an!
    Ich wünsche dir noch viele schöne Bergmomente und dass du immer gesund wieder ins Tal kommst!

  • #16

    Jürgen und Ruth (Freitag, 21 August 2020 12:10)

    Herzlichen Glückwunsch zu deiner erfolgreichen und spektakulären K1 Alpenüberquerung. Mit Spannung haben wir täglich deinen Blog erwartet, vielen Dank dafür , auch für die fantastischen Fotos, virtuell waren wir auch dabei. Wir wünschen dir jetzt eine angenehme und problemlose Heimreise und freuen uns auf das Wiedersehen.
    Ganz liebe Grüße Jürgen und Ruth

  • #15

    Kerstin (Dienstag, 18 August 2020 17:14)

    DANKE für die tolle Tourenbeschreibung des Heilbronner Weges. Insbesondere der Bockkarkopf ist für mich interessant. Die vielen detaillierten (!) Fotos helfen mir sehr, die Tour für unsere ganze Familie gut einschätzen zu können.

  • #14

    Hans 100 (Donnerstag, 23 Juli 2020 16:17)

    Zum Eurem Bericht Weißspitze:
    Gestern bin ich - seit 4 Wochen 80 Jahre alt - auf den Weißspitzengrat gestiegen. Von Kematen (ca. 1400 m, stdl. Bus von Sterzing) via 4 auf das Schlüsseljoch, 3A aufs Jaufenjoch, dann Weg 3 zur Rollspitze, zunächst einfach, dann ca.
    1 Stunde steil in teils schlecht markierten Steinfeld aufwärts. Anschließend leicht auf die Rollspitze, 2800 m. Kurz vor der Amthorspitze 2748 m wurde es schwierig mit Klettern II. Allein und da ich vor allem nicht wußte, wie es auf dem Grat weiterging, kehrte ich wieder um, stieg aber, um das steile Steinfeld zu vermeiden, weglos in das Brennerautobahn-Tal ab, bis ich auf Weg 11 stieß. Runter via 11A zur S12 zur großen Doppel-Tornante und 2,5 km Landstraß4 bis zum Bahnhof Gossensass. Letzter Zug um 22.02 nach Sterzing. Ca. 1400 bis 1500 HM, 13 Stunden. 2 kurze Gewitter.

    DANKE DANKE DANKE für Euren Saun-Weißspitze-Bericht. Ich erfahre von Euch, daß es somit ohne größere Probleme machbar ist. Plan: Sterzing (ca. 1000 m) auf dem Grat bis Weißspitze und wieder zurück. Mal sehen, was noch geht.

    Die Aussicht vom Grat ist wirklich wahnsinnig schön! Und herrlich einsam. Schafe, Kühe, Ochsen, Murmeltiere, keine Menschen auf der gesamten Tour. Was wird rund um die Sella los sein? Hunderte!
    Herzlichst!
    Hans 100

  • #13

    Katti (Sonntag, 19 Juli 2020 22:31)

    „Geh den Weg,
    der einen steinigen Aufstieg hat.
    Spüre die Sonne,
    die dich wärmt.
    Atme die Luft,
    die dich die Freiheit spüren lässt.
    Habe ein Ziel in Sicht,
    welches dir den Weg weist.“

    Philipp, ich wünsche dir alles Gute!

    Gruß, Katti M.

  • #12

    Ralf (Sonntag, 19 Juli 2020 21:37)

    Hallo Philipp,

    ich wünsche dir für morgen einen guten Start in dein Projekt! Ich werde hier immer wieder lesen, was du so zu berichten hast :-) Genieß die Zeit und pass gut auf dich auf!

    Viele Grüße, Ralf

  • #11

    Anna (Sonntag, 19 Juli 2020 21:25)

    Alles Gute auf all' deinen Wegen, Bruderherz! Pass auf dich auf!!

  • #10

    dj ötzi (Samstag, 04 Juli 2020 14:09)

    1000 höhenmeter im Schnitt und 5,6stunden Gehzeit pro tag. Ordentliches Programm. Viel erfolg!!

  • #9

    Max (Sonntag, 28 Juni 2020 21:02)

    geiles Projekt, mal sehen wo irgendwann der M1 langführt...

  • #8

    Carolin (Sonntag, 21 Juni 2020 20:48)

    Ein tolles Projekt mit deinem "K1", ich werde das weiter verfolgen. Viel Spaß bei deiner Tour!

  • #7

    Kai (Freitag, 15 Mai 2020 09:37)


    Der frohe Wandersmann
    Joseph von Eichendorff

    Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
    Den schickt er in die weite Welt,
    Dem will er seine Wunder weisen
    In Berg und Wald und Strom und Feld.
    Die Trägen, die zu Hause liegen,
    Erquicket nicht das Morgenrot,
    Sie wissen nur vom Kinderwiegen,
    Von Sorgen, Last und Not um Brot.

    Die Bächlein von den Bergen springen,
    Die Lerchen schwirren hoch vor Lust,
    Was sollt’ ich nicht mit ihnen singen
    Aus voller Kehl’ und frischer Brust.

    Den lieben Gott nur laß’ ich walten;
    Der Bächlein, Lerchen, Wind und Feld,
    Und Erd’ und Himmel will erhalten,
    Hat auch mein Sach’ aufs Best’ bestellt.

    Viel Erfüllung und Glück auf all Deinen Wegen, mein lieber Freund.

  • #6

    Röve (Freitag, 08 Mai 2020 22:28)

    Was denn mit dem Watzmann?

  • #5

    Alex Haug (Montag, 30 September 2019 22:46)

    Toller Blog mit super Beschreibungen �

  • #4

    Sven (Donnerstag, 26 September 2019 23:20)

    Netter Blog und schöne Routenbeschreibungen. Viel Spaß bei Deinen weiteren Touren und deren Dokumentation hier :)

  • #3

    Christian (Dienstag, 18 Juni 2019 13:30)

    Schöner Beitrag, Philk. Tolles Foto auf die drei Zinnen. Schöne und sichere Tour weiterhin. Bis bald beim Gipfelstürmer Scp. Lg Christian

  • #2

    Norbert Kohlmann (Samstag, 02 März 2019 13:29)

    "Wo ein Begeisterter steht, da ist der Gipfel der Welt. "

  • #1

    Heike Schwering (Dienstag, 12 Februar 2019 11:14)

    "Demut gebietend und erhebend zugleich, kaum etwas in der Natur flößt uns soviel Ehrfurcht ein wie der Anblick von Bergen." (Kofi A. Annan)

    Sitz der Götter, Hexentanz und Heimatidyll, heilige Kultstätte und Heidis heile Welt. Das, was für viele Menschen die gefühlte Verbindung zwischen Erde und Himmel zu sein scheint, ist für mich ein wunderschönes Geröll des (Er)Schreckens.
    Zu hoch, zu stark, zu unberechenbar, zu übermächtig.

    Nein, ein Bergfreund im klassischen Sinne bin ich nicht.
    Aber gewiss ein Bewunderer derer, die sich mutig und respektvoll aufmachen, jene magischen Erhebungen zu erkennen und zu erklimmen.
    Mich hält die Schwerkraft demütig unten.

    Doch fühle ich mich reich beschenkt
    durch diese authentische und beherzte Seite
    dem Himmel trotzdem ein Stück näher sein zu können.

    Vielen Dank dafür!