

10. Etappe K1
Start: Huben
Ziel: Rüsselsheimer Hütte
Der Pausentag war durchaus erholsam und ich starte voller Tatendrang und Vorfreude in den nächsten Abschnitt, der mich in der kommenden Woche bis nach Schlanders in den Vinschgau führen soll.
Ich starte bei gutem Wetter an der Dorfkirche in Huben und habe einen langen Anstieg über 1.800 Höhenmeter vor mir. Der Weg führt zunächst aus dem Ort heraus und dann über Wiesen bis zum Waldrand.

Im Wald zieht das Gelände direkt an und ich habe zwei Möglichkeiten: die Fahrstraße, die leicht ansteigend aber in großen Kehren hinauf führt, oder der deutlich direktere und somit wesentlich steiler Aufstieg durch den Wald. Ich entscheide mich zu Beginn erst einmal für den direkten Weg, auf die Fahrstraße kann ich immer noch wechseln.


Ich weiche zwischendurch mal für eine kehre auf die Fahrstraße aus, im wesentlichen steige ich aber die schmalen Pfade im Wald hinauf. Auch heute bin ich wieder alleine unterwegs, hier ist weit und breit kein anderer Wanderer in Sicht.


Der Weg wird jetzt angenehm breit und ich steige zwischen duftenden Tannen weiter im Wald hinauf. Unten ist der Aufstieg zur Alm mit 2,5 Stunden angegeben, in diesem Tempo werde ich wohl schneller sein.

Nach 1,5 Stunden kommt die Alm in Sicht. Ich bin mittlerweile schon ziemlich verschwitzt und freue mich auf einen ersten Drink und eine kurze Pause. Der Wirt wohnt mit seiner Frau im Sommer auf der Alm, einige Kühe und vor allem 400 Schafe gehören auch zu dem kleinen Betrieb. Im Moment ist noch kein anderer Gast da, sodass der Wirt Zeit hat für einen kleinen Plausch. Der weitere Weg bis zur Rüsselsheimer Hütte ist übrigens mit 6 Stunden angegeben, der Wirt meint "die braucht ma auch".

Nach 20 Minuten Pause breche ich wieder auf, vielleicht dauert es ja wirklich noch 6 Stunden... Zunächst geht's über eine Wiese recht steil bergan, bevor der Pfad wieder in einen Handelsüblichen Wanderweg übergeht, der gut zu gehen ist und nur teilweise steinig durchsetzt ist.


Das Gelände wird jetzt doch felsiger, teilweise geht's auch über grobes Blockwerk weiter. Mein rechter Fuß schmerzt erneut, an den neuen Stiefeln liegt es nicht. Diese geben wunderbar halt und sind wesentlich leicht als meine alten Volllederstiefel.

Ich erreiche einen grasigen Absatz, der sich für eine weitere Pause anbietet. Der Weg führt anschließend in einer längeren Querung am Hang entlang und zieht dann im Schotter auf den höchsten Punkt der Scharte hinauf.



Ich erreiche das Jöchl und habe einen fantastischen Ausblick auf die 3.000er der Ötztaler Alpen. Ich nutze den höchsten Punkt der heutigen Tour nochmal für eine Pause und genieße den tollen Ausblick.

Es geht jetzt zunächst eine Weile bergab bevor der Weg dann auf die nächste Geländerippe hinauf zieht. Nach 15 Minuten erreiche ich einen markanten Abzweig, an dem es jetzt rechts herum und wieder steiler bergauf geht.


Der Weg zieht zunächst leicht dann stärker steigend über Geröll den Hang hinauf, mittlerweile habe ich bereits 1.500 Höhenmeter Anstieg auf der Uhr, ca. 300 sollen noch folgen. Der letzte Teil des Aufstieg führt dann über versicherte Platten und zu guter letzt durch eine felsige Rinne hinauf.



Ich erreiche den höchsten Punkt und Blicke in einen Talkessel, der auch noch durchschritten werden will. Auch hier heisst es wieder zunächst 150 Höhenmeter absteigen und dann wieder gut 150 Höhenmeter durch Schotter hinauf. Dies sollte allerdings die letzte Hürde für heute sein, dahinter geht es dann nur noch etwa 300 Höhenmeter runter bis zur Rüsselsheimer Hütte.

Der Abstieg und anschließende Aufstieg ist in 30 Minuten geschafft. Ich erreiche den Gahwinden, einen kleinen Gipfel auf 2.647m, den ein kleines Gipfelkreuz ziert. Von hier ist die Hütte bereits in Sicht und die Aussicht erneut überragend. Ins Auge fällt vor allem die 3.768m hohe Wildspitze, der zweithöchste Berg Österreichs.


Ich habe jetzt noch etwa 40 Minuten Abstieg vor mir. In einer langen Kurve geht's jetzt linker Hand Richtung Hohe Geige und dann scharf rechts auf die Zielgerade zur Hütte.



Nach schnellen 6,5 Stunden erreiche ich die Hütte, die aktuell noch von einigen Tagesgästen besucht ist. Ich genieße die Sonne und den Ausblick an der Hütte und läute den Abend mit einer Greisklößchensuppe ein. Es war eine tolle Etappe mit viel Höhenmeter im Aufstieg und einer tollen Kulisse.
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