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10. Etappe K1

Morgens an der Dorfkirche in Huben
Morgens an der Dorfkirche in Huben
Morgens an der Dorfkirche in Huben
Morgens an der Dorfkirche in Huben

10. Etappe K1

Start: Huben

Ziel: Rüsselsheimer Hütte


Der Pausentag war durchaus erholsam und ich starte voller Tatendrang und Vorfreude in den nächsten Abschnitt, der mich in der kommenden Woche bis nach Schlanders in den Vinschgau führen soll.

Ich starte bei gutem Wetter an der Dorfkirche in Huben und habe einen langen Anstieg über 1.800 Höhenmeter vor mir. Der Weg führt zunächst aus dem Ort heraus und dann über Wiesen bis zum Waldrand. 

Über Wiesen geht's bis zum Waldrand
Über Wiesen geht's bis zum Waldrand

Im Wald zieht das Gelände direkt an und ich habe zwei Möglichkeiten: die Fahrstraße, die leicht ansteigend aber in großen Kehren hinauf führt, oder der deutlich direktere und somit wesentlich steiler Aufstieg durch den Wald. Ich entscheide mich zu Beginn erst einmal für den direkten Weg, auf die Fahrstraße kann ich immer noch wechseln. 

Wasserfall am Wegesrand
Wasserfall am Wegesrand
Im Wald geht's hoch zur Breitlehnalm
Im Wald geht's hoch zur Breitlehnalm

Ich weiche zwischendurch mal für eine kehre auf die Fahrstraße aus, im wesentlichen steige ich aber die schmalen Pfade im Wald hinauf. Auch heute bin ich wieder alleine unterwegs, hier ist weit und breit kein anderer Wanderer in Sicht. 

Der Steig im Wald ist der kürzeste Weg zur Alm
Der Steig im Wald ist der kürzeste Weg zur Alm
Immer wieder quere ich kleine Wasserfälle
Immer wieder quere ich kleine Wasserfälle

Der Weg wird jetzt angenehm breit und ich steige zwischen duftenden Tannen weiter im Wald hinauf. Unten ist der Aufstieg zur Alm mit 2,5 Stunden angegeben, in diesem Tempo werde ich wohl schneller sein. 

Auf breiten Kehren geht's angenehm hinauf
Auf breiten Kehren geht's angenehm hinauf

Nach 1,5 Stunden kommt die Alm in Sicht. Ich bin mittlerweile schon ziemlich verschwitzt und freue mich auf einen ersten Drink und eine kurze Pause. Der Wirt wohnt mit seiner Frau im Sommer auf der Alm, einige Kühe und vor allem 400 Schafe gehören auch zu dem kleinen Betrieb. Im Moment ist noch kein anderer Gast da, sodass der Wirt Zeit hat für einen kleinen Plausch. Der weitere Weg bis zur Rüsselsheimer Hütte ist übrigens mit 6 Stunden angegeben, der Wirt meint "die braucht ma auch". 

Die Alm kommt in Sicht
Die Alm kommt in Sicht

Nach 20 Minuten Pause breche ich wieder auf, vielleicht dauert es ja wirklich noch 6 Stunden... Zunächst geht's über eine Wiese recht steil bergan, bevor der Pfad wieder in einen Handelsüblichen Wanderweg übergeht, der gut zu gehen ist und nur teilweise steinig durchsetzt ist. 

Zunächst über eine Wiese...
Zunächst über eine Wiese...
... dann über normale Bergwege geht's immer weiter hinauf
... dann über normale Bergwege geht's immer weiter hinauf

Das Gelände wird jetzt doch felsiger, teilweise geht's auch über grobes Blockwerk weiter. Mein rechter Fuß schmerzt erneut, an den neuen Stiefeln liegt es nicht. Diese geben wunderbar halt und sind wesentlich leicht als meine alten Volllederstiefel. 

Der Weg wird felsiger
Der Weg wird felsiger

Ich erreiche einen grasigen Absatz, der sich für eine weitere Pause anbietet. Der Weg führt anschließend in einer längeren Querung am Hang entlang und zieht dann im Schotter auf den höchsten Punkt der Scharte hinauf. 

Ein guter Rastplatz
Ein guter Rastplatz
Quer zum Hang geht es weiter
Quer zum Hang geht es weiter
Im Schotter geht's die letzten 150 Höhenmeter hinauf
Im Schotter geht's die letzten 150 Höhenmeter hinauf

Ich erreiche das Jöchl und habe einen fantastischen Ausblick auf die 3.000er der Ötztaler Alpen. Ich nutze den höchsten Punkt der heutigen Tour nochmal für eine Pause und genieße den tollen Ausblick. 

Die schneebedeckten Hänge der Ötztaler Alpen
Die schneebedeckten Hänge der Ötztaler Alpen

Es geht jetzt zunächst eine Weile bergab bevor der Weg dann auf die nächste Geländerippe hinauf zieht. Nach 15 Minuten erreiche ich einen markanten Abzweig, an dem es jetzt rechts herum und wieder steiler bergauf geht. 

Ein Anblick, von dem ich nicht genug bekommen kann ❤️
Ein Anblick, von dem ich nicht genug bekommen kann ❤️
Die nächste Geländerippe muss überquert werden, in der Bildmitte ist der oben der Übergang
Die nächste Geländerippe muss überquert werden, in der Bildmitte ist der oben der Übergang

Der Weg zieht zunächst leicht dann stärker steigend über Geröll den Hang hinauf, mittlerweile habe ich bereits 1.500 Höhenmeter Anstieg auf der Uhr, ca. 300 sollen noch folgen. Der letzte Teil des Aufstieg führt dann über versicherte Platten und zu guter letzt durch eine felsige Rinne hinauf. 

Zunächst geht's im Schotter hinauf...
Zunächst geht's im Schotter hinauf...
... dann über versicherte Platten...
... dann über versicherte Platten...
... zuletzt durch eine Rinne zum höchsten Punkt
... zuletzt durch eine Rinne zum höchsten Punkt

Ich erreiche den höchsten Punkt und Blicke in einen Talkessel, der auch noch durchschritten werden will. Auch hier heisst es wieder zunächst 150 Höhenmeter absteigen und dann wieder gut 150 Höhenmeter durch Schotter hinauf. Dies sollte allerdings die letzte Hürde für heute sein, dahinter geht es dann nur noch etwa 300 Höhenmeter runter bis zur Rüsselsheimer Hütte. 

Die letzte Hürde für heute
Die letzte Hürde für heute

Der Abstieg und anschließende Aufstieg ist in 30 Minuten geschafft. Ich erreiche den Gahwinden, einen kleinen Gipfel auf 2.647m, den ein kleines Gipfelkreuz ziert. Von hier ist die Hütte bereits in Sicht und die Aussicht erneut überragend. Ins Auge fällt vor allem die 3.768m hohe Wildspitze, der zweithöchste Berg Österreichs. 

Am Gahwinden auf 2.647m
Am Gahwinden auf 2.647m
Ein Blick zurück auf den gelaufenen Weg
Ein Blick zurück auf den gelaufenen Weg

Ich habe jetzt noch etwa 40 Minuten Abstieg vor mir. In einer langen Kurve geht's jetzt linker Hand Richtung Hohe Geige und dann scharf rechts auf die Zielgerade zur Hütte. 

Traumhafter Talblick, links die Wildspitze
Traumhafter Talblick, links die Wildspitze
Der Abstieg zur Rüsselsheimer Hütte
Der Abstieg zur Rüsselsheimer Hütte
Traumhafte Lage - mein Tagesziel ist erreicht
Traumhafte Lage - mein Tagesziel ist erreicht

Nach schnellen 6,5 Stunden erreiche ich die Hütte, die aktuell noch von einigen Tagesgästen besucht ist. Ich genieße die Sonne und den Ausblick an der Hütte und läute den Abend mit einer Greisklößchensuppe ein. Es war eine tolle Etappe mit viel Höhenmeter im Aufstieg und einer tollen Kulisse. 

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Kommentare: 0
Kommentare: 20
  • #20

    eckard_schuster (Sonntag, 02 Mai 2021 16:34)

    Hallo Philipp, 2019 sind wir auf unserer 24 tägigen Alpenüberquerung durch die Venedigergruppe und Virgen-Lasörlinggruppe gekommen. Das Venedigergebiet hat uns so gut gefallen, daß ich mich zur Zeit in der Planung für eine 16 tägige Venedigerumrundung für das Jahr 2022 befinde. Ich schaue mal, ob ich etwas für meine Planung bei Dir abschauen kann. Aber im Großen und Ganzen steht die Tour. In meinem Instagram sind die Bilder der Etappen hinterlegt. MfG Frank

  • #19

    Wilco (Freitag, 11 September 2020 17:23)

    Hello Philipp,

    Thank you for your great blogs on the Heilbronnerweg.
    The photos on your website helped me a lot with the preparation on this route and what I would encounter.
    Hopefully you will publish a blog on the Watzmann in the future :), but in the meantime I wish you all the best.
    I will definitely find more inspiration for future tours on your website the upcoming months!

    Stay safe!

  • #18

    Othmar (Samstag, 05 September 2020 08:29)

    Sehr sehr sehr geil. Danke, da ist so viel Anregung dabei. Vielleicht wird das mit meiner Alpenüberquerung noch was

  • #17

    Moni (Montag, 31 August 2020 17:23)

    Hallo Philipp!
    Ich bin total begeistert von deinem Mut, Selbstvertrauen und Disziplin deine eigene Alpenüberquerung durchgezogen zu haben. Insgeheim träume ich auch schon seit Jahren von einem ähnlichen Projekt, hatte jedoch noch nie die Energie aufgebracht es in die Tat um zu setzen. Darum bewundere ich dich sehr. Du hast mir gezeigt, dass es möglich ist und das motiviert mich extrem. Vielleicht packe ich es tatsächlich in 2 Jahren an!
    Ich wünsche dir noch viele schöne Bergmomente und dass du immer gesund wieder ins Tal kommst!

  • #16

    Jürgen und Ruth (Freitag, 21 August 2020 12:10)

    Herzlichen Glückwunsch zu deiner erfolgreichen und spektakulären K1 Alpenüberquerung. Mit Spannung haben wir täglich deinen Blog erwartet, vielen Dank dafür , auch für die fantastischen Fotos, virtuell waren wir auch dabei. Wir wünschen dir jetzt eine angenehme und problemlose Heimreise und freuen uns auf das Wiedersehen.
    Ganz liebe Grüße Jürgen und Ruth

  • #15

    Kerstin (Dienstag, 18 August 2020 17:14)

    DANKE für die tolle Tourenbeschreibung des Heilbronner Weges. Insbesondere der Bockkarkopf ist für mich interessant. Die vielen detaillierten (!) Fotos helfen mir sehr, die Tour für unsere ganze Familie gut einschätzen zu können.

  • #14

    Hans 100 (Donnerstag, 23 Juli 2020 16:17)

    Zum Eurem Bericht Weißspitze:
    Gestern bin ich - seit 4 Wochen 80 Jahre alt - auf den Weißspitzengrat gestiegen. Von Kematen (ca. 1400 m, stdl. Bus von Sterzing) via 4 auf das Schlüsseljoch, 3A aufs Jaufenjoch, dann Weg 3 zur Rollspitze, zunächst einfach, dann ca.
    1 Stunde steil in teils schlecht markierten Steinfeld aufwärts. Anschließend leicht auf die Rollspitze, 2800 m. Kurz vor der Amthorspitze 2748 m wurde es schwierig mit Klettern II. Allein und da ich vor allem nicht wußte, wie es auf dem Grat weiterging, kehrte ich wieder um, stieg aber, um das steile Steinfeld zu vermeiden, weglos in das Brennerautobahn-Tal ab, bis ich auf Weg 11 stieß. Runter via 11A zur S12 zur großen Doppel-Tornante und 2,5 km Landstraß4 bis zum Bahnhof Gossensass. Letzter Zug um 22.02 nach Sterzing. Ca. 1400 bis 1500 HM, 13 Stunden. 2 kurze Gewitter.

    DANKE DANKE DANKE für Euren Saun-Weißspitze-Bericht. Ich erfahre von Euch, daß es somit ohne größere Probleme machbar ist. Plan: Sterzing (ca. 1000 m) auf dem Grat bis Weißspitze und wieder zurück. Mal sehen, was noch geht.

    Die Aussicht vom Grat ist wirklich wahnsinnig schön! Und herrlich einsam. Schafe, Kühe, Ochsen, Murmeltiere, keine Menschen auf der gesamten Tour. Was wird rund um die Sella los sein? Hunderte!
    Herzlichst!
    Hans 100

  • #13

    Katti (Sonntag, 19 Juli 2020 22:31)

    „Geh den Weg,
    der einen steinigen Aufstieg hat.
    Spüre die Sonne,
    die dich wärmt.
    Atme die Luft,
    die dich die Freiheit spüren lässt.
    Habe ein Ziel in Sicht,
    welches dir den Weg weist.“

    Philipp, ich wünsche dir alles Gute!

    Gruß, Katti M.

  • #12

    Ralf (Sonntag, 19 Juli 2020 21:37)

    Hallo Philipp,

    ich wünsche dir für morgen einen guten Start in dein Projekt! Ich werde hier immer wieder lesen, was du so zu berichten hast :-) Genieß die Zeit und pass gut auf dich auf!

    Viele Grüße, Ralf

  • #11

    Anna (Sonntag, 19 Juli 2020 21:25)

    Alles Gute auf all' deinen Wegen, Bruderherz! Pass auf dich auf!!

  • #10

    dj ötzi (Samstag, 04 Juli 2020 14:09)

    1000 höhenmeter im Schnitt und 5,6stunden Gehzeit pro tag. Ordentliches Programm. Viel erfolg!!

  • #9

    Max (Sonntag, 28 Juni 2020 21:02)

    geiles Projekt, mal sehen wo irgendwann der M1 langführt...

  • #8

    Carolin (Sonntag, 21 Juni 2020 20:48)

    Ein tolles Projekt mit deinem "K1", ich werde das weiter verfolgen. Viel Spaß bei deiner Tour!

  • #7

    Kai (Freitag, 15 Mai 2020 09:37)


    Der frohe Wandersmann
    Joseph von Eichendorff

    Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
    Den schickt er in die weite Welt,
    Dem will er seine Wunder weisen
    In Berg und Wald und Strom und Feld.
    Die Trägen, die zu Hause liegen,
    Erquicket nicht das Morgenrot,
    Sie wissen nur vom Kinderwiegen,
    Von Sorgen, Last und Not um Brot.

    Die Bächlein von den Bergen springen,
    Die Lerchen schwirren hoch vor Lust,
    Was sollt’ ich nicht mit ihnen singen
    Aus voller Kehl’ und frischer Brust.

    Den lieben Gott nur laß’ ich walten;
    Der Bächlein, Lerchen, Wind und Feld,
    Und Erd’ und Himmel will erhalten,
    Hat auch mein Sach’ aufs Best’ bestellt.

    Viel Erfüllung und Glück auf all Deinen Wegen, mein lieber Freund.

  • #6

    Röve (Freitag, 08 Mai 2020 22:28)

    Was denn mit dem Watzmann?

  • #5

    Alex Haug (Montag, 30 September 2019 22:46)

    Toller Blog mit super Beschreibungen �

  • #4

    Sven (Donnerstag, 26 September 2019 23:20)

    Netter Blog und schöne Routenbeschreibungen. Viel Spaß bei Deinen weiteren Touren und deren Dokumentation hier :)

  • #3

    Christian (Dienstag, 18 Juni 2019 13:30)

    Schöner Beitrag, Philk. Tolles Foto auf die drei Zinnen. Schöne und sichere Tour weiterhin. Bis bald beim Gipfelstürmer Scp. Lg Christian

  • #2

    Norbert Kohlmann (Samstag, 02 März 2019 13:29)

    "Wo ein Begeisterter steht, da ist der Gipfel der Welt. "

  • #1

    Heike Schwering (Dienstag, 12 Februar 2019 11:14)

    "Demut gebietend und erhebend zugleich, kaum etwas in der Natur flößt uns soviel Ehrfurcht ein wie der Anblick von Bergen." (Kofi A. Annan)

    Sitz der Götter, Hexentanz und Heimatidyll, heilige Kultstätte und Heidis heile Welt. Das, was für viele Menschen die gefühlte Verbindung zwischen Erde und Himmel zu sein scheint, ist für mich ein wunderschönes Geröll des (Er)Schreckens.
    Zu hoch, zu stark, zu unberechenbar, zu übermächtig.

    Nein, ein Bergfreund im klassischen Sinne bin ich nicht.
    Aber gewiss ein Bewunderer derer, die sich mutig und respektvoll aufmachen, jene magischen Erhebungen zu erkennen und zu erklimmen.
    Mich hält die Schwerkraft demütig unten.

    Doch fühle ich mich reich beschenkt
    durch diese authentische und beherzte Seite
    dem Himmel trotzdem ein Stück näher sein zu können.

    Vielen Dank dafür!