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11. Etappe K1

Das Tagesziel: Die Braunschweiger Hütte auf 2.759m
Das Tagesziel: Die Braunschweiger Hütte auf 2.759m

11. Etappe auf dem K1

Start: Rüsselsheimer Hütte

Ziel: Braunschweiger Hütte


Heute steht die endgültige Überschreitung des Geigenkamms, der Abstieg ins Pitztal und der Aufstieg zur Braunschweiger Hütte im Herzen der Ötztaler Alpen bevor. Nach einer ziemlich unruhigen Nacht (selten jemanden so schlimm schnarchen hören) gibt es um 6.45 Uhr Frühstück und um 7.30 Uhr den Start an der Hütte. Michael, den ich am Vorabend kennen gelernt habe frühstückt noch mit mir, bevor wir dann gemeinsam aufbrechen. Allerdings in sehr unterschiedliche Richtungen: er steigt hinauf auf die 3.395m Hohe Geige, für mich geht's jetzt ca. 700 Höhenmeter hinunter ins Pitztal. 

Mit Michael an der Rüsselsheimer Hütte
Mit Michael an der Rüsselsheimer Hütte

Der Weg führt zunächst angenehm im Schatten auf einem kleinen Steig in kurzen Kehren hinunter, so habe ich schnell die ersten 200 Höhenmeter absolviert. 

Gemütlicher Start an der Hütte
Gemütlicher Start an der Hütte
In kurzen Kehren geht's bergab
In kurzen Kehren geht's bergab

Ich passiere einen großen Wasserfall und folge weiter dem Weg, der mittlerweile etwas abgeflacht ist. Aus dem Tal steigen mir jetzt mehr und mehr Wanderer entgegen. 

Wasserfall am Abstieg ins Pitztal
Wasserfall am Abstieg ins Pitztal

Mittlerweile ist der Waldrand erreicht und ich steige die letzten 300 Höhenmeter durch den Wald hinab ins Tal. Nach zügigen 55 Minuten ist das Pitztal erreicht. Ab hier geht es jetzt auf einem gemütlichen Fahrweg Richtung Pitztaler Talschluss. 

Durch den Wald steige ich die letzten 300 Höhenmeter ins Pitztal ab
Durch den Wald steige ich die letzten 300 Höhenmeter ins Pitztal ab
Über eine Fahrstraße folge ich dem Weg zum Pitztaler Talschluss
Über eine Fahrstraße folge ich dem Weg zum Pitztaler Talschluss

Der Weg ist gut zu gehen und führt nur in sehr leichter Steigung bergan. So erreiche ich nach Plangeross die Orte Tieflehn, Mandarfen und schließlich Mittelberg. Die Weg führt immer entlang der Pitze, die oben aus den Gletschern abfliest. 

Immer weiter dem Talschluss entgegen
Immer weiter dem Talschluss entgegen

In Mittelberg beginnt der Aufstieg zur Braunschweiger Hütte, der ca. 2,5 Stunden in Anspruch nehmen wird. Erster Halt wird an der Gletscherstube auf 1.900m sein, wo ich eine Rast einlegen will. Ab Mittelberg wird der Weg steiler, führt aber weiter über eine gut zu gehen Schotter Straße. 

Auf dem Weg zur Gletscherstube
Auf dem Weg zur Gletscherstube

Nach kurzer Rast an der Gletscherstube geht's jetzt deutlich steiler und anspruchsvoller Richtung Braunschweiger Hütte. Ich folge hier dem Fernwanderweg E5, der so früh am Morgen aber noch wenig besucht ist. Ich entscheide mich für den Aufstieg am Wasserfall. Der Weg steuert zunächst direkt auf den tosenden Wasserfall zu, steigt dann an der linken Seite weiter hinauf. 

Auf dem E5 ist heute morgen wenig los
Auf dem E5 ist heute morgen wenig los
Der Weg führt jetzt am Wasserfall entlang
Der Weg führt jetzt am Wasserfall entlang

Es folgen jetzt einige versicherte Passagen über Platten und durch eine Rinne, die für meine Vorstellung etwas überversichert sind. Zahlreiche Tritte und Seile erleichtern den Aufstieg, wären aber aus meiner Sicht nicht wirklich nötig. Ich nutze die Unterstützung und stehe bald auf der Talabfahrt, über die es weiter hinauf geht. 

Versicherte Passagen auf dem E5
Versicherte Passagen auf dem E5

Ich folge der Skipiste auf 3-4 großen Kehren, bevor der Steig endlich wieder in einen Bergpfad übergeht, der doch wesentlich angenehmer zu laufen ist. 

Wenig schöner Aufstieg über die Skipiste
Wenig schöner Aufstieg über die Skipiste
Auf steinigem Bergpfad geht es weiter
Auf steinigem Bergpfad geht es weiter

Der Weg bietet immer wieder schöne Blicke ins Pitztal. Immer wieder sind jetzt hier steiler Stellen mit Ketten und Seilen versichert. Der Anstieg ist doch ziemlich Kraftraubend, die Sonne brennt jetzt um 11.00 Uhr schon heftig vom Himmel. Noch sind es 300 Höhenmeter Anstieg bis zur Hütte. 

Blicke ins Pitztal
Blicke ins Pitztal
Immer wieder versicherte Passagen
Immer wieder versicherte Passagen

Es kommt jetzt der Gletscher ins Blickfeld und läutet somit den finalen Anstieg zur Hütte an. Dieser ist bereits zu sehen, liegt aber immer noch fast 200 Höhenmeter über mir. Ich steige weiter über den steinigen Pfad hinauf und bleibe aber immer wieder kurz stehen, die Aussicht ist bereits jetzt spektakulär. 

Der Gletscher kommt in Sicht
Der Gletscher kommt in Sicht
Die Hütte ist ebenfalls in Sicht
Die Hütte ist ebenfalls in Sicht

Die letzten Meter führen über Blockwerk hinauf, bis ich nach insgesamt knapp 5 Stunden die sonnige Terrasse der Hütte erreiche. Die Lage der Hütte auf 2.759m ist wirklich sensationell und von den umliegenden Gletschern geprägt. Ich checke ein und gönne mir erstmal ein kühles Getränk und ein Mittagessen. 

Die letzten Meter führen über Blockwerk zur Hütte
Die letzten Meter führen über Blockwerk zur Hütte
Aussicht an der Braunschweiger Hütte
Aussicht an der Braunschweiger Hütte
Mittagessen
Mittagessen

Es ist noch recht früh am Tag, das Wetter ist mega und ich habe noch Lust die Gegend zu erkunden. Der Hausgipfel der Hütte ist immerhin 2.902m hoch, auch das Pitztaler Jöchl auf 3.000m lockt mit tollen Ausblicken. So breche ich nach einer Stunde Mittagspause nochmal Richtung Karleskopf und Jöchl auf. 

Links der Karleskopf, rechts der Übergang Pitztaler Jöchl
Links der Karleskopf, rechts der Übergang Pitztaler Jöchl

Der Weg führt etwas hinab und über zwei kleine Schneefelder und zieht dann auf schmaler Spur den hang hinauf. Auf halber Höhe zweigt der steig markant nach rechts zum Gipfel ab, den ich nach 30 Minuten erreiche. 

Aufstieg zum Karleskopf
Aufstieg zum Karleskopf

Na das hat sich aber mal gelohnt! Überragende Aussicht in alle Richtungen vom Karleskopf auf 2.902m. Sowohl die Gletscher kommen von hier oben nochmal besser ins Szene, auch das Pitztal und der Riffelsee auf der anderen Seite bieten einen tollen Anblick. Ich kann mich gar nicht satt sehen an dieser Szenerie und mache erstmal Pause. 

Traumhafte Aussicht am Gipfel
Traumhafte Aussicht am Gipfel
Im Hintergrund der Riffelsee
Im Hintergrund der Riffelsee

Ich entscheide mich noch für den Aufstieg zum Jöchle, immerhin auf 3.000m Höhe. Nach kurzem Abstieg vom Gipfel führt der Weg weiter hinauf immer am Hang entlang, zuletzt wieder mit etlichen Sicherungen versehen. 

Toller Blick auf den Riffelsee
Toller Blick auf den Riffelsee
Aufstieg zum Pitztaler Jöchl
Aufstieg zum Pitztaler Jöchl

Auch dieser Anstieg lohnt! Auf dem Jöchl gibt es nochmal eine andere Perspektive auf die Gletscher, die Hütte und zurück zum Gipfel. Nach kurzer Rast steige ich aber jetzt endgültig zur Hütte zurück, mittlerweile sind einige Höhenmeter auf der Uhr. 

Traumtag für das Pitztaler Jöchl
Traumtag für das Pitztaler Jöchl
Abstieg hinunter zur Braunschweiger Hütte
Abstieg hinunter zur Braunschweiger Hütte

Angekommen an der Hütte bin ich jetzt doch ziemlich erschöpft - aber auch wahnsinnig zufrieden. Es war ein fantastischer Tag auf dem K1, mit 15,7km Strecke, 1.430m Anstieg und 1.000m Abstieg. Ich lasse den Abend an der Hütte ausklingen und werde zeitig zu Bett gehen. Morgen steht ein ähnliches Pensum beim Übergang zur Breslauer Hütte bevor. 

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Kommentare: 0
Kommentare: 20
  • #20

    eckard_schuster (Sonntag, 02 Mai 2021 16:34)

    Hallo Philipp, 2019 sind wir auf unserer 24 tägigen Alpenüberquerung durch die Venedigergruppe und Virgen-Lasörlinggruppe gekommen. Das Venedigergebiet hat uns so gut gefallen, daß ich mich zur Zeit in der Planung für eine 16 tägige Venedigerumrundung für das Jahr 2022 befinde. Ich schaue mal, ob ich etwas für meine Planung bei Dir abschauen kann. Aber im Großen und Ganzen steht die Tour. In meinem Instagram sind die Bilder der Etappen hinterlegt. MfG Frank

  • #19

    Wilco (Freitag, 11 September 2020 17:23)

    Hello Philipp,

    Thank you for your great blogs on the Heilbronnerweg.
    The photos on your website helped me a lot with the preparation on this route and what I would encounter.
    Hopefully you will publish a blog on the Watzmann in the future :), but in the meantime I wish you all the best.
    I will definitely find more inspiration for future tours on your website the upcoming months!

    Stay safe!

  • #18

    Othmar (Samstag, 05 September 2020 08:29)

    Sehr sehr sehr geil. Danke, da ist so viel Anregung dabei. Vielleicht wird das mit meiner Alpenüberquerung noch was

  • #17

    Moni (Montag, 31 August 2020 17:23)

    Hallo Philipp!
    Ich bin total begeistert von deinem Mut, Selbstvertrauen und Disziplin deine eigene Alpenüberquerung durchgezogen zu haben. Insgeheim träume ich auch schon seit Jahren von einem ähnlichen Projekt, hatte jedoch noch nie die Energie aufgebracht es in die Tat um zu setzen. Darum bewundere ich dich sehr. Du hast mir gezeigt, dass es möglich ist und das motiviert mich extrem. Vielleicht packe ich es tatsächlich in 2 Jahren an!
    Ich wünsche dir noch viele schöne Bergmomente und dass du immer gesund wieder ins Tal kommst!

  • #16

    Jürgen und Ruth (Freitag, 21 August 2020 12:10)

    Herzlichen Glückwunsch zu deiner erfolgreichen und spektakulären K1 Alpenüberquerung. Mit Spannung haben wir täglich deinen Blog erwartet, vielen Dank dafür , auch für die fantastischen Fotos, virtuell waren wir auch dabei. Wir wünschen dir jetzt eine angenehme und problemlose Heimreise und freuen uns auf das Wiedersehen.
    Ganz liebe Grüße Jürgen und Ruth

  • #15

    Kerstin (Dienstag, 18 August 2020 17:14)

    DANKE für die tolle Tourenbeschreibung des Heilbronner Weges. Insbesondere der Bockkarkopf ist für mich interessant. Die vielen detaillierten (!) Fotos helfen mir sehr, die Tour für unsere ganze Familie gut einschätzen zu können.

  • #14

    Hans 100 (Donnerstag, 23 Juli 2020 16:17)

    Zum Eurem Bericht Weißspitze:
    Gestern bin ich - seit 4 Wochen 80 Jahre alt - auf den Weißspitzengrat gestiegen. Von Kematen (ca. 1400 m, stdl. Bus von Sterzing) via 4 auf das Schlüsseljoch, 3A aufs Jaufenjoch, dann Weg 3 zur Rollspitze, zunächst einfach, dann ca.
    1 Stunde steil in teils schlecht markierten Steinfeld aufwärts. Anschließend leicht auf die Rollspitze, 2800 m. Kurz vor der Amthorspitze 2748 m wurde es schwierig mit Klettern II. Allein und da ich vor allem nicht wußte, wie es auf dem Grat weiterging, kehrte ich wieder um, stieg aber, um das steile Steinfeld zu vermeiden, weglos in das Brennerautobahn-Tal ab, bis ich auf Weg 11 stieß. Runter via 11A zur S12 zur großen Doppel-Tornante und 2,5 km Landstraß4 bis zum Bahnhof Gossensass. Letzter Zug um 22.02 nach Sterzing. Ca. 1400 bis 1500 HM, 13 Stunden. 2 kurze Gewitter.

    DANKE DANKE DANKE für Euren Saun-Weißspitze-Bericht. Ich erfahre von Euch, daß es somit ohne größere Probleme machbar ist. Plan: Sterzing (ca. 1000 m) auf dem Grat bis Weißspitze und wieder zurück. Mal sehen, was noch geht.

    Die Aussicht vom Grat ist wirklich wahnsinnig schön! Und herrlich einsam. Schafe, Kühe, Ochsen, Murmeltiere, keine Menschen auf der gesamten Tour. Was wird rund um die Sella los sein? Hunderte!
    Herzlichst!
    Hans 100

  • #13

    Katti (Sonntag, 19 Juli 2020 22:31)

    „Geh den Weg,
    der einen steinigen Aufstieg hat.
    Spüre die Sonne,
    die dich wärmt.
    Atme die Luft,
    die dich die Freiheit spüren lässt.
    Habe ein Ziel in Sicht,
    welches dir den Weg weist.“

    Philipp, ich wünsche dir alles Gute!

    Gruß, Katti M.

  • #12

    Ralf (Sonntag, 19 Juli 2020 21:37)

    Hallo Philipp,

    ich wünsche dir für morgen einen guten Start in dein Projekt! Ich werde hier immer wieder lesen, was du so zu berichten hast :-) Genieß die Zeit und pass gut auf dich auf!

    Viele Grüße, Ralf

  • #11

    Anna (Sonntag, 19 Juli 2020 21:25)

    Alles Gute auf all' deinen Wegen, Bruderherz! Pass auf dich auf!!

  • #10

    dj ötzi (Samstag, 04 Juli 2020 14:09)

    1000 höhenmeter im Schnitt und 5,6stunden Gehzeit pro tag. Ordentliches Programm. Viel erfolg!!

  • #9

    Max (Sonntag, 28 Juni 2020 21:02)

    geiles Projekt, mal sehen wo irgendwann der M1 langführt...

  • #8

    Carolin (Sonntag, 21 Juni 2020 20:48)

    Ein tolles Projekt mit deinem "K1", ich werde das weiter verfolgen. Viel Spaß bei deiner Tour!

  • #7

    Kai (Freitag, 15 Mai 2020 09:37)


    Der frohe Wandersmann
    Joseph von Eichendorff

    Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
    Den schickt er in die weite Welt,
    Dem will er seine Wunder weisen
    In Berg und Wald und Strom und Feld.
    Die Trägen, die zu Hause liegen,
    Erquicket nicht das Morgenrot,
    Sie wissen nur vom Kinderwiegen,
    Von Sorgen, Last und Not um Brot.

    Die Bächlein von den Bergen springen,
    Die Lerchen schwirren hoch vor Lust,
    Was sollt’ ich nicht mit ihnen singen
    Aus voller Kehl’ und frischer Brust.

    Den lieben Gott nur laß’ ich walten;
    Der Bächlein, Lerchen, Wind und Feld,
    Und Erd’ und Himmel will erhalten,
    Hat auch mein Sach’ aufs Best’ bestellt.

    Viel Erfüllung und Glück auf all Deinen Wegen, mein lieber Freund.

  • #6

    Röve (Freitag, 08 Mai 2020 22:28)

    Was denn mit dem Watzmann?

  • #5

    Alex Haug (Montag, 30 September 2019 22:46)

    Toller Blog mit super Beschreibungen �

  • #4

    Sven (Donnerstag, 26 September 2019 23:20)

    Netter Blog und schöne Routenbeschreibungen. Viel Spaß bei Deinen weiteren Touren und deren Dokumentation hier :)

  • #3

    Christian (Dienstag, 18 Juni 2019 13:30)

    Schöner Beitrag, Philk. Tolles Foto auf die drei Zinnen. Schöne und sichere Tour weiterhin. Bis bald beim Gipfelstürmer Scp. Lg Christian

  • #2

    Norbert Kohlmann (Samstag, 02 März 2019 13:29)

    "Wo ein Begeisterter steht, da ist der Gipfel der Welt. "

  • #1

    Heike Schwering (Dienstag, 12 Februar 2019 11:14)

    "Demut gebietend und erhebend zugleich, kaum etwas in der Natur flößt uns soviel Ehrfurcht ein wie der Anblick von Bergen." (Kofi A. Annan)

    Sitz der Götter, Hexentanz und Heimatidyll, heilige Kultstätte und Heidis heile Welt. Das, was für viele Menschen die gefühlte Verbindung zwischen Erde und Himmel zu sein scheint, ist für mich ein wunderschönes Geröll des (Er)Schreckens.
    Zu hoch, zu stark, zu unberechenbar, zu übermächtig.

    Nein, ein Bergfreund im klassischen Sinne bin ich nicht.
    Aber gewiss ein Bewunderer derer, die sich mutig und respektvoll aufmachen, jene magischen Erhebungen zu erkennen und zu erklimmen.
    Mich hält die Schwerkraft demütig unten.

    Doch fühle ich mich reich beschenkt
    durch diese authentische und beherzte Seite
    dem Himmel trotzdem ein Stück näher sein zu können.

    Vielen Dank dafür!