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24. Etappe K1

Morgens am Rifugio Città di Lissone
Morgens am Rifugio Città di Lissone

24. Etappe auf dem K1

Start: Rifugio Città di Lissone

Ziel: Rifugio Maria é Franco


Heute geht's weiter auf dem Alta Via Adamello 1 Richtung Rifugio Maria é Franco, welches ziemlich abgelegen am Passo Dernal liegt. Wir frühstücken um 6.00 Uhr und sind um 7.00 Uhr bereit für den Abmarsch. Ich bin froh, mich heute der Vierergruppe anschließen zu können, tatsächlich das erste mal auf dem K1, dass ich gemeinsam eine gesamte Tagesetappe laufe.

Von der Hütte aus ist der erste Abschnitt bereits gut einsehbar, der Weg verläuft eng am Hang entlang und wird lediglich von zwei Geländeeinschnitten unterbrochen. 

Der erste Teil des Weges sieht gemütlich aus
Der erste Teil des Weges sieht gemütlich aus

Wir stiefeln los bzw. Klaus sohlt los, Schuhe trägt er nämlich keine, eine bemerkenswerte Leistung, diese Etappe und auch die anderen Etappen ohne Schuhe zu begehen! Für mich kaum vorstellbar, ich bin froh über meine neuen Hanwag Ferrata II 😀

Nach den ersten Meter wird deutlich, dass der Weg alles andere als gemütlich verläuft. Der von der Hütte aus sichtbare Geländeeinschnitt ist wesentlich tiefer als gedacht und wartet mit einigen Kraxeleien über vom Wasserfall nasse Felsen. Ein erster Härtetest am Morgen, der doch einiges an Zeit kostet. 

Ein Wasserfall muss etwas mühsam gequert werden
Ein Wasserfall muss etwas mühsam gequert werden
Kraxeleien am Wasserfall
Kraxeleien am Wasserfall

Oberhalb des Wasserfalls steige ich etwas zu hoch und wir müssen uns erst orientieren, der Weg führt tatsächlich etwas tiefer am Hang entlang und ist jetzt wieder anständig zu laufen. Mit Blick zurück kommt auch nochmal die Hütte in Sicht, die bereits ein gutes Stück hinter uns liegt. 

Blick zurück zum Rifugio Citta di Lissone
Blick zurück zum Rifugio Citta di Lissone

Es liegen jetzt einige Höhenmeter Aufstieg vor uns und der Weg führt in einem schmalen Steig den Hang hinauf. An einigen Stellen von felsigen Absätzen unterbrochen insgesamt ein dankbares Gelände für den Aufstieg. Die Gruppe zieht sich jetzt etwas auseinander, das Tempo ist doch etwas unterschiedlich. Im Moment bilde ich mit Steffi die Vorhut, die jetzt vorneweg marschiert. 

Bis auf kleinere felsige Absätze...
Bis auf kleinere felsige Absätze...
... ist der Weg gut zu gehen
... ist der Weg gut zu gehen

Wir machen eine erste kurze Rast und haben schönen Ausblick ins Tal. In der Gruppe unterwegs zu sein ist angenehm, die Pause tut gut und wäre wahrscheinlich ausgefallen, wenn ich alleine unterwegs wäre. So trinken wir etwas und genießen die Aussicht ins Tal. 

Schöne Talblicke
Schöne Talblicke
Rastplatz
Rastplatz

Das Gelände wird jetzt felsiger und teilweise auch steiler, einige Sicherungen sind auch verbaut. Nach einigen Kraxeleien führt der Weg dann über einen breiten Grat weiter. 

Das Gelände wird jetzt felsiger...
Das Gelände wird jetzt felsiger...
... führt teilweise über einen Grat...
... führt teilweise über einen Grat...
... und über versicherte Passagen
... und über versicherte Passagen

Es sind jetzt etliche Holzbalken als Hangsicherungen verbaut und wir steigen über diese schmalen Pfade weiter hinauf. Vor uns liegt jetzt ein kleiner Übergang, ist das bereits der zunächst höchste Punkt der heutigen Etappe? 

Über lange Holzbalken zieht der Weg am Hang entlang...
Über lange Holzbalken zieht der Weg am Hang entlang...
... in stetigem auf und ab...
... in stetigem auf und ab...
... und schließlich um ein markantes Eck
... und schließlich um ein markantes Eck

Das Ende ist hier noch nicht erreicht, es geht noch weiter hinauf. Als nächstes führt der Weg auf einen kleinen Felsturm, zunächst gibt's aber nochmal eine Rast. Ich snacke meine Riegel und Nüsse und wir verweilen einen Moment. 

Ein weiterer Felsturm will erobert werden
Ein weiterer Felsturm will erobert werden

Die anderen warten noch aber mir wird die Pause zu lang, mit verschwitztem Sachen fange ich an zu frieren. So laufe ich zunächst alleine weiter, die anderen werden mich sicher unterwegs einholen bzw. an der Hütte treffen.

Das Gelände bleibt derweil recht steil und felsig und es müssen noch einige Höhenmeter Aufstieg absolviert werden, bevor endlich der Passo Ignaga erreicht ist. Ab hier sind es noch 3 Stunden bis zum Rifugio Maria é Franco, die größten Schwierigkeiten sollten hier aber überwunden sein. 

Das Gelände bleibt felsig...
Das Gelände bleibt felsig...
... und teilweise steil...
... und teilweise steil...
... teilweise auf schmalen Pfaden...
... teilweise auf schmalen Pfaden...
... teilweise über den Wolken, bis endlich...
... teilweise über den Wolken, bis endlich...
... der Passo Ignaga erreicht ist.
... der Passo Ignaga erreicht ist.

Unter mir liegt jetzt der Lago d'Avolo, zudem ich jetzt etwas hinunter steige und oberhalb passiere. Auf einmal taucht hinter mir Uli auf, was für eine Freude. Er hat sich die Erlaubnis geholt mich zu "jagen" und konnte mich jetzt hier einholen. Gemeinsam machen wir uns auf den weiteren Weg, der jetzt weitgehend quer am Hang entlang verläuft. 

Auf schmalem Steig...
Auf schmalem Steig...
... führt der Weg weiter am Hang entlang...
... führt der Weg weiter am Hang entlang...
... und passiert den kleinen Lago d'Avolo
... und passiert den kleinen Lago d'Avolo

Uli hat ein ziemlich sportliches Tempo drauf, wir ergänzen uns da ganz gut. Mittlerweile marschiert er vorneweg, ich versuche Schritt zu halten, während wir uns gegenseitig von unseren bisherigen Bergabenteuern berichten. Wir kommen so sehr zügig voran und erreichen bald wieder felsigeres Karstgelände, der finale Anstieg zum Rifugio Maria é Franco beginnt jetzt! 

Das Karstgelände kommt in Sicht...
Das Karstgelände kommt in Sicht...
... und ist bald erreicht
... und ist bald erreicht

Wir queren einige Platten und haben dann Sichtkontakt zum Passo Dernal, hinter dem die Hütte liegen sollte. Im zügigen Tempo überholen wir jetzt noch einige andere Wanderer und sehen dann bereits das Dach des Rifugio Maria é Franco, was spektakulär am Passo Dernal inmitten eine Fels- und Steinlandschaft liegt. Wir betreten die kleine gemütliche Hütte, bestellen Mittagessen und warten auf die anderen. 

Das Rifugio Maria é Franco in spektakulärer Lage
Das Rifugio Maria é Franco in spektakulärer Lage

Am Nachmittag haben wir noch Lust uns die Beine zu vertreten, so brechen Uli, Stefan und ich nochmal auf. Die beiden Felsen ein bißchen in den Felsen klettern, ich hab Hoffnung, doch noch etwas Handynetz oberhalb der Hütte zu haben, die im absoluten Funktloch liegt. So steigen wir nochmal gut 100 Höhenmeter hoch und erreichen, einen Felsabbruch, hier geht's einige 100m rasant bergab. Die beiden kraxeln in den Felsen, ich schicke ein paar Nachrichten und beobachte den Adler, der in den Wolken kreist. Beim Abstieg treffen wir sogar noch ein paar Steinböcke ganz in der Nähe, ein gelungener Ausflug! 

Einige Steinböcke...
Einige Steinböcke...
... und ein kreisender Adler am Rifugio Maria é Franco
... und ein kreisender Adler am Rifugio Maria é Franco

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Kommentare: 0
Kommentare: 20
  • #20

    eckard_schuster (Sonntag, 02 Mai 2021 16:34)

    Hallo Philipp, 2019 sind wir auf unserer 24 tägigen Alpenüberquerung durch die Venedigergruppe und Virgen-Lasörlinggruppe gekommen. Das Venedigergebiet hat uns so gut gefallen, daß ich mich zur Zeit in der Planung für eine 16 tägige Venedigerumrundung für das Jahr 2022 befinde. Ich schaue mal, ob ich etwas für meine Planung bei Dir abschauen kann. Aber im Großen und Ganzen steht die Tour. In meinem Instagram sind die Bilder der Etappen hinterlegt. MfG Frank

  • #19

    Wilco (Freitag, 11 September 2020 17:23)

    Hello Philipp,

    Thank you for your great blogs on the Heilbronnerweg.
    The photos on your website helped me a lot with the preparation on this route and what I would encounter.
    Hopefully you will publish a blog on the Watzmann in the future :), but in the meantime I wish you all the best.
    I will definitely find more inspiration for future tours on your website the upcoming months!

    Stay safe!

  • #18

    Othmar (Samstag, 05 September 2020 08:29)

    Sehr sehr sehr geil. Danke, da ist so viel Anregung dabei. Vielleicht wird das mit meiner Alpenüberquerung noch was

  • #17

    Moni (Montag, 31 August 2020 17:23)

    Hallo Philipp!
    Ich bin total begeistert von deinem Mut, Selbstvertrauen und Disziplin deine eigene Alpenüberquerung durchgezogen zu haben. Insgeheim träume ich auch schon seit Jahren von einem ähnlichen Projekt, hatte jedoch noch nie die Energie aufgebracht es in die Tat um zu setzen. Darum bewundere ich dich sehr. Du hast mir gezeigt, dass es möglich ist und das motiviert mich extrem. Vielleicht packe ich es tatsächlich in 2 Jahren an!
    Ich wünsche dir noch viele schöne Bergmomente und dass du immer gesund wieder ins Tal kommst!

  • #16

    Jürgen und Ruth (Freitag, 21 August 2020 12:10)

    Herzlichen Glückwunsch zu deiner erfolgreichen und spektakulären K1 Alpenüberquerung. Mit Spannung haben wir täglich deinen Blog erwartet, vielen Dank dafür , auch für die fantastischen Fotos, virtuell waren wir auch dabei. Wir wünschen dir jetzt eine angenehme und problemlose Heimreise und freuen uns auf das Wiedersehen.
    Ganz liebe Grüße Jürgen und Ruth

  • #15

    Kerstin (Dienstag, 18 August 2020 17:14)

    DANKE für die tolle Tourenbeschreibung des Heilbronner Weges. Insbesondere der Bockkarkopf ist für mich interessant. Die vielen detaillierten (!) Fotos helfen mir sehr, die Tour für unsere ganze Familie gut einschätzen zu können.

  • #14

    Hans 100 (Donnerstag, 23 Juli 2020 16:17)

    Zum Eurem Bericht Weißspitze:
    Gestern bin ich - seit 4 Wochen 80 Jahre alt - auf den Weißspitzengrat gestiegen. Von Kematen (ca. 1400 m, stdl. Bus von Sterzing) via 4 auf das Schlüsseljoch, 3A aufs Jaufenjoch, dann Weg 3 zur Rollspitze, zunächst einfach, dann ca.
    1 Stunde steil in teils schlecht markierten Steinfeld aufwärts. Anschließend leicht auf die Rollspitze, 2800 m. Kurz vor der Amthorspitze 2748 m wurde es schwierig mit Klettern II. Allein und da ich vor allem nicht wußte, wie es auf dem Grat weiterging, kehrte ich wieder um, stieg aber, um das steile Steinfeld zu vermeiden, weglos in das Brennerautobahn-Tal ab, bis ich auf Weg 11 stieß. Runter via 11A zur S12 zur großen Doppel-Tornante und 2,5 km Landstraß4 bis zum Bahnhof Gossensass. Letzter Zug um 22.02 nach Sterzing. Ca. 1400 bis 1500 HM, 13 Stunden. 2 kurze Gewitter.

    DANKE DANKE DANKE für Euren Saun-Weißspitze-Bericht. Ich erfahre von Euch, daß es somit ohne größere Probleme machbar ist. Plan: Sterzing (ca. 1000 m) auf dem Grat bis Weißspitze und wieder zurück. Mal sehen, was noch geht.

    Die Aussicht vom Grat ist wirklich wahnsinnig schön! Und herrlich einsam. Schafe, Kühe, Ochsen, Murmeltiere, keine Menschen auf der gesamten Tour. Was wird rund um die Sella los sein? Hunderte!
    Herzlichst!
    Hans 100

  • #13

    Katti (Sonntag, 19 Juli 2020 22:31)

    „Geh den Weg,
    der einen steinigen Aufstieg hat.
    Spüre die Sonne,
    die dich wärmt.
    Atme die Luft,
    die dich die Freiheit spüren lässt.
    Habe ein Ziel in Sicht,
    welches dir den Weg weist.“

    Philipp, ich wünsche dir alles Gute!

    Gruß, Katti M.

  • #12

    Ralf (Sonntag, 19 Juli 2020 21:37)

    Hallo Philipp,

    ich wünsche dir für morgen einen guten Start in dein Projekt! Ich werde hier immer wieder lesen, was du so zu berichten hast :-) Genieß die Zeit und pass gut auf dich auf!

    Viele Grüße, Ralf

  • #11

    Anna (Sonntag, 19 Juli 2020 21:25)

    Alles Gute auf all' deinen Wegen, Bruderherz! Pass auf dich auf!!

  • #10

    dj ötzi (Samstag, 04 Juli 2020 14:09)

    1000 höhenmeter im Schnitt und 5,6stunden Gehzeit pro tag. Ordentliches Programm. Viel erfolg!!

  • #9

    Max (Sonntag, 28 Juni 2020 21:02)

    geiles Projekt, mal sehen wo irgendwann der M1 langführt...

  • #8

    Carolin (Sonntag, 21 Juni 2020 20:48)

    Ein tolles Projekt mit deinem "K1", ich werde das weiter verfolgen. Viel Spaß bei deiner Tour!

  • #7

    Kai (Freitag, 15 Mai 2020 09:37)


    Der frohe Wandersmann
    Joseph von Eichendorff

    Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
    Den schickt er in die weite Welt,
    Dem will er seine Wunder weisen
    In Berg und Wald und Strom und Feld.
    Die Trägen, die zu Hause liegen,
    Erquicket nicht das Morgenrot,
    Sie wissen nur vom Kinderwiegen,
    Von Sorgen, Last und Not um Brot.

    Die Bächlein von den Bergen springen,
    Die Lerchen schwirren hoch vor Lust,
    Was sollt’ ich nicht mit ihnen singen
    Aus voller Kehl’ und frischer Brust.

    Den lieben Gott nur laß’ ich walten;
    Der Bächlein, Lerchen, Wind und Feld,
    Und Erd’ und Himmel will erhalten,
    Hat auch mein Sach’ aufs Best’ bestellt.

    Viel Erfüllung und Glück auf all Deinen Wegen, mein lieber Freund.

  • #6

    Röve (Freitag, 08 Mai 2020 22:28)

    Was denn mit dem Watzmann?

  • #5

    Alex Haug (Montag, 30 September 2019 22:46)

    Toller Blog mit super Beschreibungen �

  • #4

    Sven (Donnerstag, 26 September 2019 23:20)

    Netter Blog und schöne Routenbeschreibungen. Viel Spaß bei Deinen weiteren Touren und deren Dokumentation hier :)

  • #3

    Christian (Dienstag, 18 Juni 2019 13:30)

    Schöner Beitrag, Philk. Tolles Foto auf die drei Zinnen. Schöne und sichere Tour weiterhin. Bis bald beim Gipfelstürmer Scp. Lg Christian

  • #2

    Norbert Kohlmann (Samstag, 02 März 2019 13:29)

    "Wo ein Begeisterter steht, da ist der Gipfel der Welt. "

  • #1

    Heike Schwering (Dienstag, 12 Februar 2019 11:14)

    "Demut gebietend und erhebend zugleich, kaum etwas in der Natur flößt uns soviel Ehrfurcht ein wie der Anblick von Bergen." (Kofi A. Annan)

    Sitz der Götter, Hexentanz und Heimatidyll, heilige Kultstätte und Heidis heile Welt. Das, was für viele Menschen die gefühlte Verbindung zwischen Erde und Himmel zu sein scheint, ist für mich ein wunderschönes Geröll des (Er)Schreckens.
    Zu hoch, zu stark, zu unberechenbar, zu übermächtig.

    Nein, ein Bergfreund im klassischen Sinne bin ich nicht.
    Aber gewiss ein Bewunderer derer, die sich mutig und respektvoll aufmachen, jene magischen Erhebungen zu erkennen und zu erklimmen.
    Mich hält die Schwerkraft demütig unten.

    Doch fühle ich mich reich beschenkt
    durch diese authentische und beherzte Seite
    dem Himmel trotzdem ein Stück näher sein zu können.

    Vielen Dank dafür!