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26. Etappe K1

Blick auf Bagolino
Blick auf Bagolino

26. Etappe auf dem K1

Start: Rifugio Tita Secchi

Ziel: Bagolino


Mit der heutigen Etappe verlasse ich den Parco d'ell Adamello und steige lang hinunter im Val di Caffaro bis nach Bagolino.

Auch heute gibt es ein spärliches italienisches Frühstück mit ein paar Zwiebäcken und 1x Nutella und 1x Marmelade. Zum Glück habe ich noch Reste meiner Notfallverpflegung im Rucksack, werde aber heute auch auf der Hälfte der Etappe in Val Dorizzo einkehren können.

Die Bedienung kündigte gestern "den ganzen Tag Sonne" für den heutigen Tag an, aktuell ist es allerdings noch ziemlich bewölkt. Um 7.30 Uhr breche ich Richtung Tal auf. 

Italienisches Frühstück 🙄
Italienisches Frühstück 🙄

Ich habe mir gestern gemeinsam mit der Bedienung nochmal die Strecke ins Tal angesehen. Es gibt offenbar einen markierten Weg, der anhand gelb-weißer Markierungen erkennbar ist und bis Bagolino führen soll. Kurz hinter der Hütte treffe ich tatsächlich auf die entsprechenden Markierungen und auch das Schild gibt bereits Bagolino als Ziel an. Meine geplante Route verläuft etwas anders, ich halte mich aber jetzt lieber an die Empfehlungen und die Beschilderung hier vor Ort. 

Blick zurück zum Rifugio Tita Secchi
Blick zurück zum Rifugio Tita Secchi
8,25 Stunden bis Bagolino 😐
8,25 Stunden bis Bagolino 😐

Zu Beginn folgt der Weg einem Handelsüblichen Bergpfad, der teilweise steil in Kehren den Hang hinunter führt. Nach den ersten 300 Höhenmetern wird das Gelände allerdings flacher und führt teilweise über offene Wiesen oder kleine Fahrstraßen Richtung Tal. 

Auf kleinen Bergpfaden geht's Richtung Tal
Auf kleinen Bergpfaden geht's Richtung Tal
Gelb-weiße Markierungen weisen den Weg
Gelb-weiße Markierungen weisen den Weg
Nach einiger Zeit wird der Weg breiter
Nach einiger Zeit wird der Weg breiter

Nach einer guten Stunde erreiche ich die Malga Sanguinera, wo bereits fleißig gearbeitet wird. Die Kühe haben sich dicht gedrängt rund um die Malga bereits gemacht und der Weg führt quasi mitten hindurch. Ich halte ja gerne Abstand von Kühen und schlängel mich durch die Herde zügig hindurch, die mich allerdings wenig beachtet und meinen Weg nur mit einigem muhen begleitet. 

Die Malga Sanguinera auf 1.900m
Die Malga Sanguinera auf 1.900m
Der Weg führt mitten durch die Herde 🙈
Der Weg führt mitten durch die Herde 🙈

Also die Wetterprognose lag doch ziemlich daneben, der Himmel ist di ht bewölkt und aktuell sieht es eher nach Regen als nach Sonne aus. Der Weg wird hingegen zunehmend einfacher und führt über Schotterwege und kleine Fahrstraßen durch den Wald. 

Über Schotterwege...
Über Schotterwege...
... und Fahrstraßen geht's hinunter ins Tal
... und Fahrstraßen geht's hinunter ins Tal

Die ersten Häuser im Tal kommen in Sicht, noch ist es aber ein weiter Weg bis Bagolino. Zunächst einmal führen die letzten Kehren durch den Wald hinunter und münden auf einer befestigten Straße, die jetzt weiter ins Tal hinunter führt. Hier passiere ich einen kleinen Campingplatz im Talschluss des Val di Caffaro, auf dem tatsächlich auch zwei deutsche Camper stehen und ihren ersten Kaffee des Tages genießen, während es jetzt wirklich anfängt zu regnen. 

Die letzten Kehren im Wald...
Die letzten Kehren im Wald...
... bevor die befestigte Straße erreicht ist
... bevor die befestigte Straße erreicht ist

Es wird Zeit die Regenjacke anzuziehen, den Rucksack hatte ich beim Blick in den wolkenverhangenen Himmel bereits eingepackt. Ich folge nun also ein Stück der Straße, die um diese Uhrzeit noch verlassen da liegt, bevor ich nach einigen 100m auf einen Abzweig treffe. Die gelb-weiße Markierungen führt hier linker Hand in den Wald hinauf und ein Schild gibt Bagolino mit 6 Stunden Gehzeit an. Bei trockenem Wetter sicher eine Option, allerdings wird der Regen dichter und vor mir liegt die Straße, die in etwa 15 km Bagolino erreichen wird. Auch wenn mich der dann wohl weitgehend asphaltierte Abstieg nicht sonderlich reizt, ziehe ich diese Variante vor, die sicherlich wesentlich schneller ans Ziel führen wird. 

Immer entlang der Fiume Caffaro führt die Straße ins Tal
Immer entlang der Fiume Caffaro führt die Straße ins Tal

Ich passiere ein Schild und verlasse nun endgültig den Parco d'ell Adamello, den ich vor einer Woche bei Ponte di Legno betreten habe. Es war eine tolle, anstrengende und beeindruckende Woche hier im Naturpark der Adamello Alpen, geprägt von wilder, teilweise unberührter Natur und anspruchsvollem Alpingelände. Gleichzeitig sind hier die größten Hürden auf dem Weg zum Gardasee bereits überschritten, lediglich die Gardaseeberge stehen jetzt noch zwischen mir und meinem Ziel in Salo. Mit diesen Gedanken steige ich auf der Fahrstraße weiter Richtung Tal ab, die in diesem Abschnitt auch von einigen PKW befahren wird. 

Arrivederci Parco d'ell Adamello
Arrivederci Parco d'ell Adamello

Es ist jetzt kein Abschnitt, der mir sonderlich lange in Erinnerung bleiben wird, aber auch solche Passagen gehören zu einer Alpenüberquerung dazu. Insgesamt führt der Weg über 15 km an der Straße hinunter ins Tal, abschnittsweise kann ich den rasigen Seitenstreifen nutzen, weitgehend geht's aber über Asphalt. Das Ganze im Dauerregen, der sich jetzt ergiebig im Val di Caffaro breit gemacht hat und mich bis kurz vor Bagolino begleitet.

Nach insgesamt 3,5 Stunden erreiche ich den kleinen Ort Val Dorizzo, hier gönne ich mir ein zweites Frühstück mit Croissants und Caffè latte, bevor es im Regen weiter geht. 

Die Straße nach Bagolino
Die Straße nach Bagolino

Nach 5 Stunden kommt ein Ende in Sicht. Ich verlasse die Hauptstraße um den letzten km auf einer kleineren Straße Richtung Ortseingang zu gelangen. Bald kommt das Ortsschild in Sicht und mein Tagesziel ist fast erreicht. 

Für den letzten km geht's auf einer Nebenstraße weiter
Für den letzten km geht's auf einer Nebenstraße weiter
Am Ortseingang von Bagolino
Am Ortseingang von Bagolino

Kurz vor Bagolino hört es dann tatsächlich auf zu regnen und der Himmel wird freundlicher. Ich passiere Ortskirche und Friedhof und tauche dann ein in die engen Gassen von Bagolino, bis mein kleines B&B erreicht ist. Bagolino ist eine wirklich schöne kleine Stadt mit einer kleinen Piazza und einem Oberort, den ich am Nachmittag noch besuche, um den Ausblick auf die Stadt zu genießen. 

Friedhof in Bagolino
Friedhof in Bagolino
Durch die Gassen von Bagolino...
Durch die Gassen von Bagolino...
... suche und finde ich meine Unterkunft
... suche und finde ich meine Unterkunft
Toller Blick auf Bagolino aus dem Oberort
Toller Blick auf Bagolino aus dem Oberort

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Kommentare: 0
Kommentare: 20
  • #20

    eckard_schuster (Sonntag, 02 Mai 2021 16:34)

    Hallo Philipp, 2019 sind wir auf unserer 24 tägigen Alpenüberquerung durch die Venedigergruppe und Virgen-Lasörlinggruppe gekommen. Das Venedigergebiet hat uns so gut gefallen, daß ich mich zur Zeit in der Planung für eine 16 tägige Venedigerumrundung für das Jahr 2022 befinde. Ich schaue mal, ob ich etwas für meine Planung bei Dir abschauen kann. Aber im Großen und Ganzen steht die Tour. In meinem Instagram sind die Bilder der Etappen hinterlegt. MfG Frank

  • #19

    Wilco (Freitag, 11 September 2020 17:23)

    Hello Philipp,

    Thank you for your great blogs on the Heilbronnerweg.
    The photos on your website helped me a lot with the preparation on this route and what I would encounter.
    Hopefully you will publish a blog on the Watzmann in the future :), but in the meantime I wish you all the best.
    I will definitely find more inspiration for future tours on your website the upcoming months!

    Stay safe!

  • #18

    Othmar (Samstag, 05 September 2020 08:29)

    Sehr sehr sehr geil. Danke, da ist so viel Anregung dabei. Vielleicht wird das mit meiner Alpenüberquerung noch was

  • #17

    Moni (Montag, 31 August 2020 17:23)

    Hallo Philipp!
    Ich bin total begeistert von deinem Mut, Selbstvertrauen und Disziplin deine eigene Alpenüberquerung durchgezogen zu haben. Insgeheim träume ich auch schon seit Jahren von einem ähnlichen Projekt, hatte jedoch noch nie die Energie aufgebracht es in die Tat um zu setzen. Darum bewundere ich dich sehr. Du hast mir gezeigt, dass es möglich ist und das motiviert mich extrem. Vielleicht packe ich es tatsächlich in 2 Jahren an!
    Ich wünsche dir noch viele schöne Bergmomente und dass du immer gesund wieder ins Tal kommst!

  • #16

    Jürgen und Ruth (Freitag, 21 August 2020 12:10)

    Herzlichen Glückwunsch zu deiner erfolgreichen und spektakulären K1 Alpenüberquerung. Mit Spannung haben wir täglich deinen Blog erwartet, vielen Dank dafür , auch für die fantastischen Fotos, virtuell waren wir auch dabei. Wir wünschen dir jetzt eine angenehme und problemlose Heimreise und freuen uns auf das Wiedersehen.
    Ganz liebe Grüße Jürgen und Ruth

  • #15

    Kerstin (Dienstag, 18 August 2020 17:14)

    DANKE für die tolle Tourenbeschreibung des Heilbronner Weges. Insbesondere der Bockkarkopf ist für mich interessant. Die vielen detaillierten (!) Fotos helfen mir sehr, die Tour für unsere ganze Familie gut einschätzen zu können.

  • #14

    Hans 100 (Donnerstag, 23 Juli 2020 16:17)

    Zum Eurem Bericht Weißspitze:
    Gestern bin ich - seit 4 Wochen 80 Jahre alt - auf den Weißspitzengrat gestiegen. Von Kematen (ca. 1400 m, stdl. Bus von Sterzing) via 4 auf das Schlüsseljoch, 3A aufs Jaufenjoch, dann Weg 3 zur Rollspitze, zunächst einfach, dann ca.
    1 Stunde steil in teils schlecht markierten Steinfeld aufwärts. Anschließend leicht auf die Rollspitze, 2800 m. Kurz vor der Amthorspitze 2748 m wurde es schwierig mit Klettern II. Allein und da ich vor allem nicht wußte, wie es auf dem Grat weiterging, kehrte ich wieder um, stieg aber, um das steile Steinfeld zu vermeiden, weglos in das Brennerautobahn-Tal ab, bis ich auf Weg 11 stieß. Runter via 11A zur S12 zur großen Doppel-Tornante und 2,5 km Landstraß4 bis zum Bahnhof Gossensass. Letzter Zug um 22.02 nach Sterzing. Ca. 1400 bis 1500 HM, 13 Stunden. 2 kurze Gewitter.

    DANKE DANKE DANKE für Euren Saun-Weißspitze-Bericht. Ich erfahre von Euch, daß es somit ohne größere Probleme machbar ist. Plan: Sterzing (ca. 1000 m) auf dem Grat bis Weißspitze und wieder zurück. Mal sehen, was noch geht.

    Die Aussicht vom Grat ist wirklich wahnsinnig schön! Und herrlich einsam. Schafe, Kühe, Ochsen, Murmeltiere, keine Menschen auf der gesamten Tour. Was wird rund um die Sella los sein? Hunderte!
    Herzlichst!
    Hans 100

  • #13

    Katti (Sonntag, 19 Juli 2020 22:31)

    „Geh den Weg,
    der einen steinigen Aufstieg hat.
    Spüre die Sonne,
    die dich wärmt.
    Atme die Luft,
    die dich die Freiheit spüren lässt.
    Habe ein Ziel in Sicht,
    welches dir den Weg weist.“

    Philipp, ich wünsche dir alles Gute!

    Gruß, Katti M.

  • #12

    Ralf (Sonntag, 19 Juli 2020 21:37)

    Hallo Philipp,

    ich wünsche dir für morgen einen guten Start in dein Projekt! Ich werde hier immer wieder lesen, was du so zu berichten hast :-) Genieß die Zeit und pass gut auf dich auf!

    Viele Grüße, Ralf

  • #11

    Anna (Sonntag, 19 Juli 2020 21:25)

    Alles Gute auf all' deinen Wegen, Bruderherz! Pass auf dich auf!!

  • #10

    dj ötzi (Samstag, 04 Juli 2020 14:09)

    1000 höhenmeter im Schnitt und 5,6stunden Gehzeit pro tag. Ordentliches Programm. Viel erfolg!!

  • #9

    Max (Sonntag, 28 Juni 2020 21:02)

    geiles Projekt, mal sehen wo irgendwann der M1 langführt...

  • #8

    Carolin (Sonntag, 21 Juni 2020 20:48)

    Ein tolles Projekt mit deinem "K1", ich werde das weiter verfolgen. Viel Spaß bei deiner Tour!

  • #7

    Kai (Freitag, 15 Mai 2020 09:37)


    Der frohe Wandersmann
    Joseph von Eichendorff

    Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
    Den schickt er in die weite Welt,
    Dem will er seine Wunder weisen
    In Berg und Wald und Strom und Feld.
    Die Trägen, die zu Hause liegen,
    Erquicket nicht das Morgenrot,
    Sie wissen nur vom Kinderwiegen,
    Von Sorgen, Last und Not um Brot.

    Die Bächlein von den Bergen springen,
    Die Lerchen schwirren hoch vor Lust,
    Was sollt’ ich nicht mit ihnen singen
    Aus voller Kehl’ und frischer Brust.

    Den lieben Gott nur laß’ ich walten;
    Der Bächlein, Lerchen, Wind und Feld,
    Und Erd’ und Himmel will erhalten,
    Hat auch mein Sach’ aufs Best’ bestellt.

    Viel Erfüllung und Glück auf all Deinen Wegen, mein lieber Freund.

  • #6

    Röve (Freitag, 08 Mai 2020 22:28)

    Was denn mit dem Watzmann?

  • #5

    Alex Haug (Montag, 30 September 2019 22:46)

    Toller Blog mit super Beschreibungen �

  • #4

    Sven (Donnerstag, 26 September 2019 23:20)

    Netter Blog und schöne Routenbeschreibungen. Viel Spaß bei Deinen weiteren Touren und deren Dokumentation hier :)

  • #3

    Christian (Dienstag, 18 Juni 2019 13:30)

    Schöner Beitrag, Philk. Tolles Foto auf die drei Zinnen. Schöne und sichere Tour weiterhin. Bis bald beim Gipfelstürmer Scp. Lg Christian

  • #2

    Norbert Kohlmann (Samstag, 02 März 2019 13:29)

    "Wo ein Begeisterter steht, da ist der Gipfel der Welt. "

  • #1

    Heike Schwering (Dienstag, 12 Februar 2019 11:14)

    "Demut gebietend und erhebend zugleich, kaum etwas in der Natur flößt uns soviel Ehrfurcht ein wie der Anblick von Bergen." (Kofi A. Annan)

    Sitz der Götter, Hexentanz und Heimatidyll, heilige Kultstätte und Heidis heile Welt. Das, was für viele Menschen die gefühlte Verbindung zwischen Erde und Himmel zu sein scheint, ist für mich ein wunderschönes Geröll des (Er)Schreckens.
    Zu hoch, zu stark, zu unberechenbar, zu übermächtig.

    Nein, ein Bergfreund im klassischen Sinne bin ich nicht.
    Aber gewiss ein Bewunderer derer, die sich mutig und respektvoll aufmachen, jene magischen Erhebungen zu erkennen und zu erklimmen.
    Mich hält die Schwerkraft demütig unten.

    Doch fühle ich mich reich beschenkt
    durch diese authentische und beherzte Seite
    dem Himmel trotzdem ein Stück näher sein zu können.

    Vielen Dank dafür!