
2. Etappe auf der Virgenrunde
Start: Nilljochhütte (1.990m)
Ziel: Bonn-Matreier-Hütte (2.750m)
Auf der heutigen Etappe stehen die ersten beiden Gipfel auf dem Programm. Dabei haben wir uns im Hüttenumfeld der Bonn-Matreier-Hütte - die heute unser Tagesziel ist - gleich zwei 3.000er ins Visier genommen.
Zunächst einmal gilt es aber die knapp 800 Höhenmeter Aufstieg zur Hütte zu absolvieren. Nach einem reichhaltigen Hüttenfrühstück starten wir bei gutem Wetter, sodass wir nach 15 Minuten das erste Mal rasten um uns der Jacken zu entledigen und Sonnenmilch aufzutragen. Der Weg führt zunächst über eine Fahrstraße an zahlreichen kleinen Hütten im Wiesengelände hinauf, bevor die Straße dann nach einiger Zeit durch einen schmalen Bergpfad abgelöst wird. Wir steuern auch direkt auf unseren ersten Gipfel, den 3.209m hohen Säulkopf zu, der von der Talseite aus äußerst steil und abweisend über den Wiesen thront. Wir sind gespannt, wie sich der Weg im oberen Teil gestalten wird...


Das Wetter ist angenehm heute morgen, leicht bewölkt, angenehme Temperaturen und wir kommen auf den moderat steilen Wegen gut voran. Der Pfad zweigt links ab und führt dann in einer längeren, fast Ebenen Passage unter den steilen Wänden des Säulkopf hinauf. Über eine letzte Steilstufe erreichen wir die Bonn-Matreier-Hütte auf 2.750m,wo wir heute Nacht Quartier beziehen werden. Wir deponieren unser Gepäck, packen einen Rucksack mit Proviant und Regenschutz und machen uns nach kurzer Rast auf den Weiterweg. Zwei Gipfel stehen noch auf dem Programm und der Himmel zieht bereits etwas zu. Für später sind Regenschauer gemeldet, die uns hoffentlich erst nach Rückkehr an der Hütte erreichen.

Von der Hütte aus steigen wir ein kurzes Stück in eine Senke, wo sich der Weg teilt. Linker Hand beginnt der zustieg zum Säulkopf (3.209m), rechts geht's auf den Rauhkopf (3.070m). Wir entscheiden uns, zunächst den Säulkopf in Angriff zu nehmen und halten uns links. In einer etwas unübersichtlichen Passage müssen wir zahlreiche Schneefelder überqueren, die uns bis an den Fuß des Säulkopf führen. Hier verläuft der Aufstieg dann in einer ausgedehnten Geröllhalde. Insgesamt ein recht beschwerliches Gelände, was aber rund um die 3.000er Marke auch nicht anders zu erwarten war. Wir folgen den feinen Pfadspuren, der weitere Weg ist von dieser Stelle aus nicht erkennbar, wir lotsen uns von Kehre zu Kehre durch das Geröll.


Dichte Wolken umgeben den Säulkopf mittlerweile, wir haben kaum Sicht. Der Weg ist aber ganz gut markiert und geht nun auch in einen gesicherten Steig über. Der Höhenmesser zeigt auch bereits knapp 3.100m an, sodass wir uns vermutlich bereits im Bereich des Gipfelgrats befinden. Einige gesicherte Stufen sind noch zu überwinden, bevor sich das Gelände etwas zurück lehnt und wir die letzten 100m über den flachen Grat auf das Kreuz zusteuern, welches aber erst kurz vor dem erreichen aus den Wolken auftaucht.


Bei guter Sicht hätten wir hier bereits einen tollen Blick auf die Gletscher des Großvenediger gehabt, heute sieht man kaum die Hand vor Augen. Wir rasten nur kurz u d machen uns bald an den Abstieg, schließlich wollen wir noch dem benachbarten Rauhkopf einen Besuch abstatten. Hierzu gilt es aber zunächst wieder fast bis zur Hütte abzusteigen, wo der Aufstieg dann beginnen wird.

Unterhalb der 3.000er Marke haben wir dann wieder etwas Sicht, die Gipfel liegen aber in den Wolken. Vermutlich wird uns gleich am Rauhkopf ein ähnliches Schicksal ereilen. Wir steigen die 400 Höhenmeter zügig ab und steigen direkt in die Route zum Rauhkopf ein, die zunächst auf einem gemütlichen Bergweg hinauf führt. Auch auch hier geht der Pfad bald in felsiges Gelände über. Die Schwierigkeiten hier am Rauhkopf sind auch nochmal eine Spur schärfer, insbesondere eine ziemlich ausgesetzte Querung nötigt uns Respekt ab. Hier ist das Stahlseil nicht nur psychologische Hilfe...


Auch der Gipfelgrat am Rauhkopf ist schmaler und ausgesetzter als am benachbarten Säulkopf, ähnlich sind allerdings die Verhältnisse: wenig Aussicht, wenn auch eine Spur besser als vorhin. Vom Rauhkopf aus haben wir zumindest auf den Säulkopf eine schöne Sicht.


Es zieht wieder zu und es sind jetzt auch dunkle Wolken in Sicht. So fällt auch am Rauhkopf die Gipfelrast nur kurz aus, sodass wir uns bald an den Abstieg zur Hütte machen. Und tatsächlich setzt nach einiger Zeit Regen ein, der uns bis an die Hütte begleitet.
Wir lassen uns die Laune nicht verderben, ein tagesfüllendes Programm war das heute, bei dem wir sowohl konditionell als auch technisch auf unsere Kosten kamen. Insbesondere der Rauhkopf überraschte uns mit durchaus spannenden Passagen im Fels, auch wenn an beiden Gipfeln die Aussicht fehlte, kehren wir zufrieden zur Hütte zurück.



Kommentar schreiben