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Vom Defreggerhaus zur Essener-Rostocker-Hütte - die 7. Etappe auf der Virgenrunde

 

7. Etappe auf der Virgenrunde

Start: Defreggerhaus (2.962m)

Ziel: Essener-Rostocker-Hütte (2.208m)

 

Es ist schon ein etwas wehmütiger Abschied hier vom Defreggerhaus heute morgen. Zwei tolle Tage liegen hier hinter uns, der gestrige Tag auf der Venedigerkrone wird schwer zu toppen sein. Bei weiterhin gutem Wetter brechen wir daher guter Laune richtig Tal auf, die Johannishütte ist unser erstes Tagesziel, bevor es dann erneut hoch hinauf geht - die Essener-Rostocker-Hütte ist unser heutiges Tagesziel. Wir machen ein paar letzte Bilder vom Großvenediger, bevor wir uns auf den bereits bekannten Bergweg Richtung Johannishütte machen.

Die ersten hundert Höhenmeter folgen wir dem recht steilen und etwas holprigen Steig, der dann aber zügig in einen gut gehbaren Wanderweg übergeht. Wir genießen du kühle und klare Luft an diesem morgen, später wird uns vermutlich beim Aufstieg die Sonne zusetzen. Aber beschweren wollen wir uns  nicht, wir hatten oft genug schlechtes Wetter auf dieser Tour und sind froh einem erneut sonnigen Tag entgegen zu blicken. Wie beim Aufstieg hier zum Defreggerhaus ist die Aussicht auch jetzt beim Abstieg überragend. In unserem Rücken ziehen die Gletscher die steilen Hänge hinauf, unter uns kommt zunehmen das Defreggertal in Sicht. Und gegenüber baut sich zunehmend der schroffe Felsriegel mit den Hauptgipfel Großer Geiger (3.360m) und Großer Happ (3.352m) vor uns auf. 

Nach bereits 2 Stunden erreichen wir die Johannishütte und kehren auf ein zweites Frühstück ein. So gut uns das Defreggerhaus gefallen hat, ein großzügiges Frühstück gibt es dort nicht. So stärken wir uns jetzt nochmal bei Käsebrot und Kaffee, bevor wir zum Aufstieg zur Essener-Rostocker-Hütte aufbrechen. 

Frisch gestärkt steigen wir hinter der Johannishütte in den Hang ein, wo der Aufstieg nun Richtung Türml beginnt. Auf diesem Teil müssen jetzt knapp 800 Höhenmeter im Aufstieg überwunden werden, bevor es erneut leicht absteigend hinunter zur Hütte geht. Wir bahnen uns auf einem kleinen Wanderweg den Weg durch die Wiesen und laufen mittlerweile im T-Shirt. Die Sonne scheint aus nur leicht bewölktem Himmel und bringt uns ganz schön ins Schwitzen. Wir bleiben immer wieder kurz für eine Trinkpause stehen und auch, weil sich in unserem Rücken nochmal ein herrlicher Blick auf das Venedigermassiv ergibt. Insbesondere das Rainerhorn sticht erneut aus den weiten Gletscherflächen heraus - wirklich ein besonderer Berg!

Wir erreichen das Türmljoch auf 2.780m, welches den Übergang ins benachbarte Tal darstellt. Auch hier herrscht hochalpines Flair: der Weg steuert leicht bergab den gegenüberliegenden, ebenfalls mit Gletschern überzogenen Hängen entgegen. Die Simonyspitzen (3.481m) und die Dreiherrenspitze (3.499m) überragen die anderen Gipfel und bestimmen die Szenerie. Ein herrlicher Ort für eine Rast und wir nehmen kurz für ein Brotzeit platz.

Der Himmel zieht jetzt zu und wir haben noch gut 2 Stunden Abstieg zur Hütte vor uns. So brechen wir bald wieder auf und steigen auf einem herrlichen Panoramaweg der Hütte entgegen. Dieser führt zunächst recht steil dem Talboden entgegen und wir biegen dann markant rechts ab, wo wir ein gutes Stück talaufwärts wandern, bevor wir dem Gletscherbach über eine Brücke queren können. Es ist eine herrliche Landschaft, die wir jetzt hier durchqueren: Blühende Wiesen, glasklares Gletscherwasser und schroffe Berggipfel, die in den hohen Lagen von Gletschern bedeckt sind - es ist wirklich eine tolle Etappe. Da stört es uns wenig, das ausnahmsweise heute mal keine Gipfel eingebaut ist.

Landschaftlich ist das ein absolutes Highlight auf der bisherigen Tour, mit dem wir heute gar nicht gerechnet haben. Wir genießen die vielfältigen Eindrücke und laufen ganz gemütlich der Hütte entgegen. Die kommenden Tage soll es erneut schlechteres Wetter geben und wir wollen jeden Sonnenstrahl genießen heute. Wir queren den Gletscherbach und steuern nun talauswärts der Essener-Rostocker-Hütte entgegen, die eine tolle Lage hat - so viel können wir bereits jetzt sagen!

Wir können uns kaum satt sehen an diesen Eindrücken. Mittlerweile haben wir bereits das nähere Umfeld der Hütte erreicht, steigen auf einem gemütlichen Bergweg noch über eine kleine Kuppe und stehen dann etwas oberhalb der Essener-Rostocker-Hütte, unserem heutigen Tagesziel. Die Hütte liegt auf einem kleinen Absatz umgeben von blühenden Wiesen und schroffen Felswänden - ein wirklicher toller Ort. Wir lassen und auf der Terrasse nieder und genießen die Aussicht bei Kaffee und Kuchen - eine tolle Etappe war das heute!

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  • #20

    eckard_schuster (Sonntag, 02 Mai 2021 16:34)

    Hallo Philipp, 2019 sind wir auf unserer 24 tägigen Alpenüberquerung durch die Venedigergruppe und Virgen-Lasörlinggruppe gekommen. Das Venedigergebiet hat uns so gut gefallen, daß ich mich zur Zeit in der Planung für eine 16 tägige Venedigerumrundung für das Jahr 2022 befinde. Ich schaue mal, ob ich etwas für meine Planung bei Dir abschauen kann. Aber im Großen und Ganzen steht die Tour. In meinem Instagram sind die Bilder der Etappen hinterlegt. MfG Frank

  • #19

    Wilco (Freitag, 11 September 2020 17:23)

    Hello Philipp,

    Thank you for your great blogs on the Heilbronnerweg.
    The photos on your website helped me a lot with the preparation on this route and what I would encounter.
    Hopefully you will publish a blog on the Watzmann in the future :), but in the meantime I wish you all the best.
    I will definitely find more inspiration for future tours on your website the upcoming months!

    Stay safe!

  • #18

    Othmar (Samstag, 05 September 2020 08:29)

    Sehr sehr sehr geil. Danke, da ist so viel Anregung dabei. Vielleicht wird das mit meiner Alpenüberquerung noch was

  • #17

    Moni (Montag, 31 August 2020 17:23)

    Hallo Philipp!
    Ich bin total begeistert von deinem Mut, Selbstvertrauen und Disziplin deine eigene Alpenüberquerung durchgezogen zu haben. Insgeheim träume ich auch schon seit Jahren von einem ähnlichen Projekt, hatte jedoch noch nie die Energie aufgebracht es in die Tat um zu setzen. Darum bewundere ich dich sehr. Du hast mir gezeigt, dass es möglich ist und das motiviert mich extrem. Vielleicht packe ich es tatsächlich in 2 Jahren an!
    Ich wünsche dir noch viele schöne Bergmomente und dass du immer gesund wieder ins Tal kommst!

  • #16

    Jürgen und Ruth (Freitag, 21 August 2020 12:10)

    Herzlichen Glückwunsch zu deiner erfolgreichen und spektakulären K1 Alpenüberquerung. Mit Spannung haben wir täglich deinen Blog erwartet, vielen Dank dafür , auch für die fantastischen Fotos, virtuell waren wir auch dabei. Wir wünschen dir jetzt eine angenehme und problemlose Heimreise und freuen uns auf das Wiedersehen.
    Ganz liebe Grüße Jürgen und Ruth

  • #15

    Kerstin (Dienstag, 18 August 2020 17:14)

    DANKE für die tolle Tourenbeschreibung des Heilbronner Weges. Insbesondere der Bockkarkopf ist für mich interessant. Die vielen detaillierten (!) Fotos helfen mir sehr, die Tour für unsere ganze Familie gut einschätzen zu können.

  • #14

    Hans 100 (Donnerstag, 23 Juli 2020 16:17)

    Zum Eurem Bericht Weißspitze:
    Gestern bin ich - seit 4 Wochen 80 Jahre alt - auf den Weißspitzengrat gestiegen. Von Kematen (ca. 1400 m, stdl. Bus von Sterzing) via 4 auf das Schlüsseljoch, 3A aufs Jaufenjoch, dann Weg 3 zur Rollspitze, zunächst einfach, dann ca.
    1 Stunde steil in teils schlecht markierten Steinfeld aufwärts. Anschließend leicht auf die Rollspitze, 2800 m. Kurz vor der Amthorspitze 2748 m wurde es schwierig mit Klettern II. Allein und da ich vor allem nicht wußte, wie es auf dem Grat weiterging, kehrte ich wieder um, stieg aber, um das steile Steinfeld zu vermeiden, weglos in das Brennerautobahn-Tal ab, bis ich auf Weg 11 stieß. Runter via 11A zur S12 zur großen Doppel-Tornante und 2,5 km Landstraß4 bis zum Bahnhof Gossensass. Letzter Zug um 22.02 nach Sterzing. Ca. 1400 bis 1500 HM, 13 Stunden. 2 kurze Gewitter.

    DANKE DANKE DANKE für Euren Saun-Weißspitze-Bericht. Ich erfahre von Euch, daß es somit ohne größere Probleme machbar ist. Plan: Sterzing (ca. 1000 m) auf dem Grat bis Weißspitze und wieder zurück. Mal sehen, was noch geht.

    Die Aussicht vom Grat ist wirklich wahnsinnig schön! Und herrlich einsam. Schafe, Kühe, Ochsen, Murmeltiere, keine Menschen auf der gesamten Tour. Was wird rund um die Sella los sein? Hunderte!
    Herzlichst!
    Hans 100

  • #13

    Katti (Sonntag, 19 Juli 2020 22:31)

    „Geh den Weg,
    der einen steinigen Aufstieg hat.
    Spüre die Sonne,
    die dich wärmt.
    Atme die Luft,
    die dich die Freiheit spüren lässt.
    Habe ein Ziel in Sicht,
    welches dir den Weg weist.“

    Philipp, ich wünsche dir alles Gute!

    Gruß, Katti M.

  • #12

    Ralf (Sonntag, 19 Juli 2020 21:37)

    Hallo Philipp,

    ich wünsche dir für morgen einen guten Start in dein Projekt! Ich werde hier immer wieder lesen, was du so zu berichten hast :-) Genieß die Zeit und pass gut auf dich auf!

    Viele Grüße, Ralf

  • #11

    Anna (Sonntag, 19 Juli 2020 21:25)

    Alles Gute auf all' deinen Wegen, Bruderherz! Pass auf dich auf!!

  • #10

    dj ötzi (Samstag, 04 Juli 2020 14:09)

    1000 höhenmeter im Schnitt und 5,6stunden Gehzeit pro tag. Ordentliches Programm. Viel erfolg!!

  • #9

    Max (Sonntag, 28 Juni 2020 21:02)

    geiles Projekt, mal sehen wo irgendwann der M1 langführt...

  • #8

    Carolin (Sonntag, 21 Juni 2020 20:48)

    Ein tolles Projekt mit deinem "K1", ich werde das weiter verfolgen. Viel Spaß bei deiner Tour!

  • #7

    Kai (Freitag, 15 Mai 2020 09:37)


    Der frohe Wandersmann
    Joseph von Eichendorff

    Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
    Den schickt er in die weite Welt,
    Dem will er seine Wunder weisen
    In Berg und Wald und Strom und Feld.
    Die Trägen, die zu Hause liegen,
    Erquicket nicht das Morgenrot,
    Sie wissen nur vom Kinderwiegen,
    Von Sorgen, Last und Not um Brot.

    Die Bächlein von den Bergen springen,
    Die Lerchen schwirren hoch vor Lust,
    Was sollt’ ich nicht mit ihnen singen
    Aus voller Kehl’ und frischer Brust.

    Den lieben Gott nur laß’ ich walten;
    Der Bächlein, Lerchen, Wind und Feld,
    Und Erd’ und Himmel will erhalten,
    Hat auch mein Sach’ aufs Best’ bestellt.

    Viel Erfüllung und Glück auf all Deinen Wegen, mein lieber Freund.

  • #6

    Röve (Freitag, 08 Mai 2020 22:28)

    Was denn mit dem Watzmann?

  • #5

    Alex Haug (Montag, 30 September 2019 22:46)

    Toller Blog mit super Beschreibungen �

  • #4

    Sven (Donnerstag, 26 September 2019 23:20)

    Netter Blog und schöne Routenbeschreibungen. Viel Spaß bei Deinen weiteren Touren und deren Dokumentation hier :)

  • #3

    Christian (Dienstag, 18 Juni 2019 13:30)

    Schöner Beitrag, Philk. Tolles Foto auf die drei Zinnen. Schöne und sichere Tour weiterhin. Bis bald beim Gipfelstürmer Scp. Lg Christian

  • #2

    Norbert Kohlmann (Samstag, 02 März 2019 13:29)

    "Wo ein Begeisterter steht, da ist der Gipfel der Welt. "

  • #1

    Heike Schwering (Dienstag, 12 Februar 2019 11:14)

    "Demut gebietend und erhebend zugleich, kaum etwas in der Natur flößt uns soviel Ehrfurcht ein wie der Anblick von Bergen." (Kofi A. Annan)

    Sitz der Götter, Hexentanz und Heimatidyll, heilige Kultstätte und Heidis heile Welt. Das, was für viele Menschen die gefühlte Verbindung zwischen Erde und Himmel zu sein scheint, ist für mich ein wunderschönes Geröll des (Er)Schreckens.
    Zu hoch, zu stark, zu unberechenbar, zu übermächtig.

    Nein, ein Bergfreund im klassischen Sinne bin ich nicht.
    Aber gewiss ein Bewunderer derer, die sich mutig und respektvoll aufmachen, jene magischen Erhebungen zu erkennen und zu erklimmen.
    Mich hält die Schwerkraft demütig unten.

    Doch fühle ich mich reich beschenkt
    durch diese authentische und beherzte Seite
    dem Himmel trotzdem ein Stück näher sein zu können.

    Vielen Dank dafür!