
8. Etappe auf der Virgenrunde
Start: Essener-Rostocker-Hütte
Ziel: Essener-Rostocker Hütte (über Rostocker Eck und Maurertal)
Durchwachsenes und vor allem wechselhaftes Wetter ist für den heutigen Tag angesagt. Regen und sonnige Abschnitte sollen sich abwechseln. So beginnen wir den Aufstieg zum Rostocker Eck bei dichter Bewölkung und bereits in Regenjacken. Wir queren eine matschige Wiese, die durch die Regenfälle der letzten Tage teilweise knöcheltief ist und steigen dann oberhalb der Hütte in einen gemütlichen Bergweg ein. Diesem werden wir am morgigen Tag Richtung Clarahütte folgen, heute zweigen wir aber rechts ab, um dem Hausberg der Essener-Rostocker-Hütte, dem Rostocker Eck einen Besuch abzustatten.

Es setzt jetzt wie erwartet Regen ein und es ist auch für Ende Juli empfindlich kalt. Über einen geröllbesetzten Wiesenhang steigen wir weiter hinauf, aktuell sieht es nicht nach guter Sicht am Gipfel aus. Allerdings kann sich das Ganze hier jederzeit ändern - Aprilwetter halt!

Am Rostocker Eck sind keine nennenswerten Schwierigkeiten zu erwarten. Je höher wir kommen, desto steiler wird das Gelände, allerdings folgen wir jetzt hier einem gut ausgetretenen Pfad, selten ist das Gelände wirklich felsig. Mit zunehmender Höhe wird auch das Wetter besser, der Regen hat mittlerweile aufgehört und teilweise sticht schon wieder etwas blauer Himmel durch die Wolken.

Wir erreichen den Gipfelgrat und passend zieht der Himmel auf. Das Rostocker Eck ist ein Logenplatz und vis-a-vis zu den großen und vergletscherten Gipfeln Dreiherrenspitze (3.499m), Großer Geiger (3.360m) und den Simonyspitzen (3.481m / 3.448m). Auch wenn wir den Gipfel noch nicht ganz erreicht haben, ist die Aussicht bereits super!

Wir steigen über letzte Felsen und stehen dann auf dem höchsten Punkt des Rostocker Ecks auf 2.749m. Der Himmel zieht weiter auf und die umliegenden Gletscher glitzern in der Sonne. Wir lassen uns zu einer Rast am schicken Kreuz nieder und genießen die Aussicht.


Nach kurzer Rast entscheiden wir uns für die Überschreitung, wollen also auf der Nordseite absteigen. So haben wir nochmal einen anderen Weg und können vor allem einen Blick auf den Simonysee werfen. Dafür steigen wir in die nördliche Gipfelflanke ab, die insgesamt eine Spur anspruchsvoller als der südseitige Anstieg ist. In teilweise steilem Gelände verlieren wir schnell an Höhe und erhaschen dann einen ersten Blick auf den Simonysee, die dahinterliegenden Simonyspitzen liegen allerdings teilweise in den Wolken.

Wir biegen jetzt scharf rechts ab und folgen einem langen Grat, der uns bis kurz vor die Essener-Rostocker Hütte führen wird. Von hier haben wir einen herrlichen Ausblick auf die blühenden Wiesen, auf denen einige Kühe grasen. Das ist jetzt hier wirklich ein sehr schöner Abschnitt, wesentlich attraktiver als der südseitige, recht eintönige Anstieg!


Wir erreichen wieder die Hütte und genießen die Sonne auf der Terasse. Das war ein schöner Ausflug auf das Rostocker Eck, insbesondere der nordseitige Abstieg wusste zu gefallen. Insgesamt aber ein bislang überschaubares Pensum und da aktuell das Wetter noch hält, wollen wir einen weiteren Ausflug machen und das wilde und urtypische Maurertal erkunden. Bis auf das 3.108m hohe Maurertörl werden wir wohl nicht gelangen, allerdings wollen wir soweit es geht vordringen. So brechen wir nach kurzer Pause an der Hütte wieder auf.

Wir folgen dem Pfad, der uns am Vortag beim Übergang von der Johannishütte schon so begeistert hat und biegen dann allerdings nicht wieder rechts ab sondern folgen dem Weg hinein ins Maurertal. Wobei von einem Weg nicht die Rede sein kann. Weitgehend weglos und auch nur recht spärlich markiert steigen wir hier über Felsen und teilweise über Wiesen. Es ist tatsächlich eine wilde und auch einsame Gegend, in die wir hier eintauchen. Der vor und über liegende Gletscher rund um den Großen Geiger zieht uns dabei in seinen Bann.


Die Wegfindung ist tatsächlich schwierig, wir müssen immer wieder nach Markierungen suchen. Wir wechseln auf die andere Seite des Baches und steigen jetzt zunehmend steiler dem Maurertörl entgegen. Vor uns liegt noch jetzt ein ausgedehntes Schneefeld, hier wird vermutlich gleich Endstation sein.

Wir stapfen noch etwas über den Schnee hinauf, entscheiden dann aber es an dieser Stelle gut sein zu lassen. Vor uns ziehen dichte Wolken durch den Talschluss und wir müssen das Ganze auch noch wieder zurück. So machen wir auf einem Felsen noch eine kurze Rast, bevor wir den Weg zur Hütte antreten.

Auf dem Rückweg liegt der Talboden vor uns und es wird deutlich, wie weglos das Gelände ist. Von hier oben sieht man eigentlich nur eine weite Schuttebene, die vom kleinen Gletscherabfluss durchströmt wird. Es ist eine tolle und faszinierende Landschaft und wir sind froh, diesen Ausflug noch gemacht zu haben.


Zurück an der Hütte lassen wir den Abend ausklingen, der Himmel hat sich mittlerweile auch wieder zugezogen. Der anspruchsvolle Übergang zur Clarahütte morgen wird vermutlich erneut bei schwierigen Wetterbedingungen stattfinden müssen.
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