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Heilbronner Weg Teil 1 - Aufstieg zur Rappenseehütte über Freibergsee

Herrlicher Blick ins Stillachtal
Herrlicher Blick ins Stillachtal

Aufstieg zur Rappenseehütte

Start: Parkplatz Renksteg (865m)

Ziel: Rappenseehütte (2.070m)


Der kürzeste Aufstieg zur Rappenseehütte beginnt in Einödsbach, dem südlichsten bewohnten Ort Deutschlands. Von hier aus sind es knapp 4 Stunden Gehzeit, für einen vollen Tag knapp bemessen, vor allem wenn das davor liegenden Stillachtal einiges zu bieten hat. Und mit dem Anspruch, einmal das "Original" des Heilbronner Wegs zu gehen, verbietet sich diese Abkürzung auch eigentlich.


So beginnt der Aufstieg bereits am Parkplatz Renksteg in Oberstdorf. Der oberhalb liegende Freibergsee ist streng genommen ein kleiner Umweg, ein lohnender allerdings sodass dieser noch ins Programm aufgenommen wird. Hierfür steigen wir auf einem recht steilen Fahrweg die 150 Höhenmeter bergan. 

Aufstieg zum Freibergsee
Aufstieg zum Freibergsee

Der Freibergsee ist immer wieder ein lohnendes Ziel. Zu jeder Jahreszeit bin ich hier schon gewesen und habe den Ausblick auf den See, die Spiegelung der Schanze und die dahinter liegenden Berggipfel genossen. Auch heute morgen ist es wieder ein schöner Ausblick. Wir umrunden den See fast komplett und folgen dann auf Höhe der Skiflugschanze dem Wanderweg Richtung Fellhornbahn. 

Morgens am Freibergsee
Morgens am Freibergsee

Es ist ein gemütlicher Einstieg in diesen doch recht langen Hüttenzustieg. Auf gemütlichen Fahrwegen wandern wir durchs Stillachtal. Vorbei an der Alpe Schwand und unterhalb des Berggasthof Laiter passieren wir kleine Höfe und immer wieder schöne Weiden, auf denen die Kühe in der Sonne grasen - typische Almenidylle ist das hier heute morgen. 

Wir passieren immer wieder Weideflächen mit neugierigen Kühen
Wir passieren immer wieder Weideflächen mit neugierigen Kühen

Das Wetter ist erstklassig und für Ende September ungewöhnlich warm. Die Sonne scheint aus dem wolkenlosen Himmel, T-Shirt-Wetter! An der Fellhornbahn ist einiges los, viele Touristen die das schöne Wetter oben am Berg genießen wollen und hierfür die Seilbahnunterstützung nutzen. Wir wollen uns das Feierabendbier redlich verdienen und folgen dem Wanderweg weiter, der in ähnlicher Manier jetzt auf Birgsau und die Alpe Eschbach zusteuert. 

Kurz vor der Fellhornbahn, im Hintergrund kommen bereits die Allgäuer Hochalpen in Sicht
Kurz vor der Fellhornbahn, im Hintergrund kommen bereits die Allgäuer Hochalpen in Sicht

Die Allgäuer Hochalpen treten immer mehr in Erscheinung, je mehr wir uns dem Talschluss Einödsbach nähern. Für uns ist insbesondere das Allgäuer Dreigestirn aus Trettachspitze, Mädelegabel und Hochfrottspitze interessant. Dort werden wir am morgigen Tag über den Heilbronner Weg alle drei Gipfel passieren, die Mädelegabel ist dabei eine Option für eine Besteigung. Zunächst einmal passieren wir aber Birgsau und die Alpe Eschbach. Mit Blick auf den weiteren Weg wollen wir in Einödsbach eine erste Rast einlegen und nach Möglichkeit auch ein kühles Getränk nehmen, die Sonne hat doch noch einiges an Kraft und brennt unermüdlich vom Himmel. 

Im Stillachtal
Im Stillachtal

Nach kurzer Rast im Berggasthaus Einödsbach beginnt jetzt der eigentliche Hüttenzustieg. Wir verlassen die gemütlichen Fahrwege und steigen direkt an der Terrasse des Gasthofes in den Wald ein. Hier steigen wir auf schmalen Bergpfaden durch den Wald hinauf, der teilweise von Wiesenflächen unterbrochen wird. Die nächste Etappe führt uns hinauf zur Petersalpe, wo wir erneut einkehren und mit herrlichen Blick ins Stillachtal einen Kaffee genießen. 

Blick ins Stillachtal an der Petersalpe
Blick ins Stillachtal an der Petersalpe

Der Aufstieg zur Rappenseehütte bietet zahlreiche Einkehrmöglichkeiten. Die nächste liegt erneut gerade einmal eine gute Stunde weiter bergwärts mit der Enzianhütte, die sich bereits in der Nähe der Rappenseehütte befindet. Der Weg dorthin ist teilweise steil und auch zunehmend felsig, wir haben ein gutes Tempo und kommen so zügig voran. Je höher wir steigen umso schöner ist der Blick ins Tal, bis sich kurz vor der Enzianhütte das gesamte Stillachtal zu unseren Füßen ausbreitet. 

Blick ins Stillachtal kurz vor der Enzianhütte
Blick ins Stillachtal kurz vor der Enzianhütte

Auch auf der Enzianhütte kehren wir ein, bevor wir uns auf den letzten Anstieg und die verbleibenden 250 Höhenmeter machen. Die Enzianhütte hat ebenfalls eine schöne Lage, bietet zudem eine Sauna, einen Whirlpool auf dem Dach und eine Sperrstunde um 02.00 Uhr an Wochenende. Dementsprechend ist auch das Publikum und wir sind froh, auf der Rappenseehütte noch Plätze bekommen zu haben, wo die Atmosphäre sicherlich angenehmer sein wird. Zumindest heute mit Blick auf die geplante Tour morgen sicherlich die bessere Wahl... 

Oberhalb der Enzianhütte
Oberhalb der Enzianhütte

Der finale Anstieg zur Rappenseehütte in der prallen Sonne ist nochmal anstrengend, es ist auch in einer Höhe von 2.000m noch erstaunlich warm. Aber dann taucht das Dach der Hütte vor uns auf, die umgeben von schroffen Felswänden und oberhalb des Rappensees eine wirklich tolle Lage hat.

Wir kommen pünktlich zum Check in, der hier immer zur vollen Stunde gemacht wird, beziehen unser Zimmer, nehmen eine Dusche und setzen uns dann nochmal in die Sonne vor die Hütte. Teil 1 ist erfolgreich gemeistert! 

An der Rappenseehütte auf 2.070m
An der Rappenseehütte auf 2.070m

Es ist ein entspannter Abend auf der Rappenseehütte, die jetzt in der Coronazeit nur 90 der ansonsten 300 Betten bereit stellen kann. Wir genießen den Sonnenuntergang an der Hütte, steigen noch die wenigen Meter zum Seebichl hinauf und gehen dann zeitig ins Bett. Morgen steht ein großer und langer Tag auf dem Programm! 

Sonnenuntergang an der Rappenseehütte
Sonnenuntergang an der Rappenseehütte
Der Rappenseekopf spiegelt sich in einem Seeauge
Der Rappenseekopf spiegelt sich in einem Seeauge

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Kommentare: 0
Kommentare: 20
  • #20

    eckard_schuster (Sonntag, 02 Mai 2021 16:34)

    Hallo Philipp, 2019 sind wir auf unserer 24 tägigen Alpenüberquerung durch die Venedigergruppe und Virgen-Lasörlinggruppe gekommen. Das Venedigergebiet hat uns so gut gefallen, daß ich mich zur Zeit in der Planung für eine 16 tägige Venedigerumrundung für das Jahr 2022 befinde. Ich schaue mal, ob ich etwas für meine Planung bei Dir abschauen kann. Aber im Großen und Ganzen steht die Tour. In meinem Instagram sind die Bilder der Etappen hinterlegt. MfG Frank

  • #19

    Wilco (Freitag, 11 September 2020 17:23)

    Hello Philipp,

    Thank you for your great blogs on the Heilbronnerweg.
    The photos on your website helped me a lot with the preparation on this route and what I would encounter.
    Hopefully you will publish a blog on the Watzmann in the future :), but in the meantime I wish you all the best.
    I will definitely find more inspiration for future tours on your website the upcoming months!

    Stay safe!

  • #18

    Othmar (Samstag, 05 September 2020 08:29)

    Sehr sehr sehr geil. Danke, da ist so viel Anregung dabei. Vielleicht wird das mit meiner Alpenüberquerung noch was

  • #17

    Moni (Montag, 31 August 2020 17:23)

    Hallo Philipp!
    Ich bin total begeistert von deinem Mut, Selbstvertrauen und Disziplin deine eigene Alpenüberquerung durchgezogen zu haben. Insgeheim träume ich auch schon seit Jahren von einem ähnlichen Projekt, hatte jedoch noch nie die Energie aufgebracht es in die Tat um zu setzen. Darum bewundere ich dich sehr. Du hast mir gezeigt, dass es möglich ist und das motiviert mich extrem. Vielleicht packe ich es tatsächlich in 2 Jahren an!
    Ich wünsche dir noch viele schöne Bergmomente und dass du immer gesund wieder ins Tal kommst!

  • #16

    Jürgen und Ruth (Freitag, 21 August 2020 12:10)

    Herzlichen Glückwunsch zu deiner erfolgreichen und spektakulären K1 Alpenüberquerung. Mit Spannung haben wir täglich deinen Blog erwartet, vielen Dank dafür , auch für die fantastischen Fotos, virtuell waren wir auch dabei. Wir wünschen dir jetzt eine angenehme und problemlose Heimreise und freuen uns auf das Wiedersehen.
    Ganz liebe Grüße Jürgen und Ruth

  • #15

    Kerstin (Dienstag, 18 August 2020 17:14)

    DANKE für die tolle Tourenbeschreibung des Heilbronner Weges. Insbesondere der Bockkarkopf ist für mich interessant. Die vielen detaillierten (!) Fotos helfen mir sehr, die Tour für unsere ganze Familie gut einschätzen zu können.

  • #14

    Hans 100 (Donnerstag, 23 Juli 2020 16:17)

    Zum Eurem Bericht Weißspitze:
    Gestern bin ich - seit 4 Wochen 80 Jahre alt - auf den Weißspitzengrat gestiegen. Von Kematen (ca. 1400 m, stdl. Bus von Sterzing) via 4 auf das Schlüsseljoch, 3A aufs Jaufenjoch, dann Weg 3 zur Rollspitze, zunächst einfach, dann ca.
    1 Stunde steil in teils schlecht markierten Steinfeld aufwärts. Anschließend leicht auf die Rollspitze, 2800 m. Kurz vor der Amthorspitze 2748 m wurde es schwierig mit Klettern II. Allein und da ich vor allem nicht wußte, wie es auf dem Grat weiterging, kehrte ich wieder um, stieg aber, um das steile Steinfeld zu vermeiden, weglos in das Brennerautobahn-Tal ab, bis ich auf Weg 11 stieß. Runter via 11A zur S12 zur großen Doppel-Tornante und 2,5 km Landstraß4 bis zum Bahnhof Gossensass. Letzter Zug um 22.02 nach Sterzing. Ca. 1400 bis 1500 HM, 13 Stunden. 2 kurze Gewitter.

    DANKE DANKE DANKE für Euren Saun-Weißspitze-Bericht. Ich erfahre von Euch, daß es somit ohne größere Probleme machbar ist. Plan: Sterzing (ca. 1000 m) auf dem Grat bis Weißspitze und wieder zurück. Mal sehen, was noch geht.

    Die Aussicht vom Grat ist wirklich wahnsinnig schön! Und herrlich einsam. Schafe, Kühe, Ochsen, Murmeltiere, keine Menschen auf der gesamten Tour. Was wird rund um die Sella los sein? Hunderte!
    Herzlichst!
    Hans 100

  • #13

    Katti (Sonntag, 19 Juli 2020 22:31)

    „Geh den Weg,
    der einen steinigen Aufstieg hat.
    Spüre die Sonne,
    die dich wärmt.
    Atme die Luft,
    die dich die Freiheit spüren lässt.
    Habe ein Ziel in Sicht,
    welches dir den Weg weist.“

    Philipp, ich wünsche dir alles Gute!

    Gruß, Katti M.

  • #12

    Ralf (Sonntag, 19 Juli 2020 21:37)

    Hallo Philipp,

    ich wünsche dir für morgen einen guten Start in dein Projekt! Ich werde hier immer wieder lesen, was du so zu berichten hast :-) Genieß die Zeit und pass gut auf dich auf!

    Viele Grüße, Ralf

  • #11

    Anna (Sonntag, 19 Juli 2020 21:25)

    Alles Gute auf all' deinen Wegen, Bruderherz! Pass auf dich auf!!

  • #10

    dj ötzi (Samstag, 04 Juli 2020 14:09)

    1000 höhenmeter im Schnitt und 5,6stunden Gehzeit pro tag. Ordentliches Programm. Viel erfolg!!

  • #9

    Max (Sonntag, 28 Juni 2020 21:02)

    geiles Projekt, mal sehen wo irgendwann der M1 langführt...

  • #8

    Carolin (Sonntag, 21 Juni 2020 20:48)

    Ein tolles Projekt mit deinem "K1", ich werde das weiter verfolgen. Viel Spaß bei deiner Tour!

  • #7

    Kai (Freitag, 15 Mai 2020 09:37)


    Der frohe Wandersmann
    Joseph von Eichendorff

    Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
    Den schickt er in die weite Welt,
    Dem will er seine Wunder weisen
    In Berg und Wald und Strom und Feld.
    Die Trägen, die zu Hause liegen,
    Erquicket nicht das Morgenrot,
    Sie wissen nur vom Kinderwiegen,
    Von Sorgen, Last und Not um Brot.

    Die Bächlein von den Bergen springen,
    Die Lerchen schwirren hoch vor Lust,
    Was sollt’ ich nicht mit ihnen singen
    Aus voller Kehl’ und frischer Brust.

    Den lieben Gott nur laß’ ich walten;
    Der Bächlein, Lerchen, Wind und Feld,
    Und Erd’ und Himmel will erhalten,
    Hat auch mein Sach’ aufs Best’ bestellt.

    Viel Erfüllung und Glück auf all Deinen Wegen, mein lieber Freund.

  • #6

    Röve (Freitag, 08 Mai 2020 22:28)

    Was denn mit dem Watzmann?

  • #5

    Alex Haug (Montag, 30 September 2019 22:46)

    Toller Blog mit super Beschreibungen �

  • #4

    Sven (Donnerstag, 26 September 2019 23:20)

    Netter Blog und schöne Routenbeschreibungen. Viel Spaß bei Deinen weiteren Touren und deren Dokumentation hier :)

  • #3

    Christian (Dienstag, 18 Juni 2019 13:30)

    Schöner Beitrag, Philk. Tolles Foto auf die drei Zinnen. Schöne und sichere Tour weiterhin. Bis bald beim Gipfelstürmer Scp. Lg Christian

  • #2

    Norbert Kohlmann (Samstag, 02 März 2019 13:29)

    "Wo ein Begeisterter steht, da ist der Gipfel der Welt. "

  • #1

    Heike Schwering (Dienstag, 12 Februar 2019 11:14)

    "Demut gebietend und erhebend zugleich, kaum etwas in der Natur flößt uns soviel Ehrfurcht ein wie der Anblick von Bergen." (Kofi A. Annan)

    Sitz der Götter, Hexentanz und Heimatidyll, heilige Kultstätte und Heidis heile Welt. Das, was für viele Menschen die gefühlte Verbindung zwischen Erde und Himmel zu sein scheint, ist für mich ein wunderschönes Geröll des (Er)Schreckens.
    Zu hoch, zu stark, zu unberechenbar, zu übermächtig.

    Nein, ein Bergfreund im klassischen Sinne bin ich nicht.
    Aber gewiss ein Bewunderer derer, die sich mutig und respektvoll aufmachen, jene magischen Erhebungen zu erkennen und zu erklimmen.
    Mich hält die Schwerkraft demütig unten.

    Doch fühle ich mich reich beschenkt
    durch diese authentische und beherzte Seite
    dem Himmel trotzdem ein Stück näher sein zu können.

    Vielen Dank dafür!