Ich liebe es meinen Rucksack zu packen und meine Gepäck insbesondere für mehrtägige oder sogar mehrwöchige Touren immer weiter zu optimieren. Ich lege auf all meinen Touren großen Wert auf leichtes Gepäck und nehme nur das mit, was ich wirklich benötige. Dabei bin ich durchaus detailverliebt und kämpfe gerade bei meinen längeren, mehrwöchigen Touren um jedes Gramm im Rucksack.
Abgesehen von etwas mehr Verpflegung macht es bei meinem Gepäck keinen Unterschied, ob ich 2-3 Nächte oder 5 Wochen unterwegs bin. Ich habe meine Packliste über die Jahre immer weiter optimiert und festgestellt, dass ich weniger benötigt als ich denke und letztlich für mich die Vorteile von leichtem Gepäck überwiegen. Auch die Auswahl der einzelnen Produkte habe ich für meine Anforderungen optimiert.
Ich stelle euch auf dieser Seite meine Packliste für eine mehrtägige Tour vor, bei der kein zusätzliches Equipment (Klettersteigset, Hochtourenausrüstung) benötigt wird. Beispiele für solche Touren sind der Stubaier Höhenweg, die Allgäudurchquerung oder meine längeren, zweiwöchigen Touren (beispielsweise das Projekt K2). Zuletzt gebe ich noch generelle Tipps für die Packliste von Mehrtagestouren bzw. für die Auswahl der einzelnen Dinge, da kann man im Detail dann einiges an Gewicht sparen...
Wandersocken
Boxershorts (nach Möglichkeit Merino)
Wanderhose
T-Shirt (Merino oder Sportshirt)
Isolationsjacke dick
Regenjacke / Wetterschutz
Kopfbedeckung (dünne Mütze / Cap) / Sonnenbrille
Ersatzsocken (idealerweise auch dicke Wandersocken)
Boxershorts (idealerweise auch Merino)
Leichte Jogginghose
T-Shirt (Merino)
Dickes Longsleeve (Merino) für die Hütte und für kalte Tage
Leichte Isolationsjacke (als Ersatz oder für die Hütte / entbehrlich)
Zahnbürste und Zahnpasta (an Länge der Tour anpassen!)
Minideo
Duschbrocken (Seife) und Waschmittel (Reisewaschmittel)
Handtuch (Microfaser)
Kontaktlinsenbox und Flüssigkeit
Sonnenschutzmittel (Haut und Lippen)
Erste Hilfe Set
Medikamente (Schmerzmittel, Magenmittel, nach persönlichem Bedarf)
Blasenpflaster / Ohrstöpsel
Fußpflege (Wundsalbe / Hirschtalg)
Schlafsack (idealerweise leichter Hüttenschlafsack)
Handy mit Ladekabel
Uhr (Garmin Fenix 5) mit Ladekabel
Gopro (Hero 9) mit Ersatzakku und Ladekabel und Stick
Powerbank
MP3-Player (für Musik auf der Hütte)
Trinkflasche 1,5 L / Trinkflasche 0,5L
Energieriegel (je nach Dauer der Tour ca. 0,5 pro Tag)
Erdnüsse
Gummibärchen oder anderes Süßes nach Wahl
Bonbons
Steigeisen
Hochtourengurt
Eispickel
Klettersteigset und Klettergurt
Helm
Wanderstöcke
1. Das Gepäck bestimmt den Rucksack - nicht umgekehrt!
Der Rucksack muss zum mitgeführten Gepäck passen, soweit so klar. Ein halbleerer Rucksack ist unkomfortabel zu tragen, ein zu kleiner Rucksack nervig zu packen und ggfs. passt dann nicht alles benötigte hinein. Wählt ihr zuerst den Rucksack aus und packt dann, besteht die Gefahr, dass ihr unnötige Dinge mitnehmt ("ist ja noch Platz im Rucksack") oder wichtige Dinge nicht dabei habt ("passt halt nicht mehr rein").
Legt daher zunächst sämtliche Dinge, die ihr mitnehmen wollt zurecht und wählt dann die passende Rücksackgröße. Bei Mehrtagestouren reicht in der Regel ein Rucksack mit einer Größe von 32L - 38L. Größere Rucksäcke empfehle ich nur, wenn zusätzliche Ausrüstung mitgeführt werden muss, ansonsten sollte ein 38L Rucksack ausreichen. Ich komme mit einem 30L Rucksack auch für 2-Wochen aus, letztlich muss der Rucksack aber zu euch und eurem Gepäck passen!
2. Benutzt Packsäcke!
"Wo hab ich bloß meine Ersatzboxershorts?" Wo ist denn die verdammte Stirnlampe?" Den ganzen Rucksack auspacken zu müssen und ewig suchen zu müssen kann ganz schön nervig sein. Ich benutze Packsäcke für die verschiedenen Gepäckstücke und achte darauf, dass keine Einzelteile irgendwo im Rucksack herumfliegen. Jedes Teil hat seinen festen Platz und die Packsäcke sind "thematisch" gepackt. Ersatzkleidung ist im gelben Packsack, die Technik im grünen, die Verpflegung im roten - so findet ihr schnell alles und der Rucksack ist immer aufgeräumt. Zudem sind die Sachen zusätzlich noch vor Nässe geschützt. Ich benutzte hierfür die Packsäcke von Sea to summit und kann diese wirklich empfehlen. Schön leicht, mit dem Verschluss flexibel auf den Inhalt packbar und wasserdicht.
3. Packt den Rucksack klug!
Bei mir im Rucksack hat alles seinen festen Platz. Die Art zu packen orientiert sich in erster Linie an den Grundsätzen zum Packen von Rucksäcken (schwere Dinge möglichst in Schulterhöhe und nah am Rücken, Gewichtsverteilung gleichmäßig, keine losen Gegenstände außen am Rucksack). So kommen die leichten Dinge, die auch während der Tour nicht gebraucht werden, nach ganz unten (Schlafsack, Ersatzkleidung). Die Verpflegung kommt darüber und zu oberst liegt in der Regel meine Regenjacke, um hier einen schnellen Zugriff zu haben. Deckelfach und Seitentaschen können für Kleinigkeiten genutzt werden (Riegel, Bonbons, Taschentücher). Überlegt, an welche Gegenstände ihr schnellen Zugriff braucht und an welche nicht. Im einsetzenden Regen den ganzen Rucksack auf der Suche nach der Regenjacke auszupacken ist nervig. Diese gehört griffbereit nach oben. Der Schlafsack und die Ersatzkleidung sowie die Kulturtasche wird erst abends wieder benötigt und kann tief unten verstaut werden.
4. Schränkt euch ein!
Die eigenen Hüttenschuhe, die dicke Lieblingsjogginghose, das große Handtuch, 3 Ersatz-Shirts... die Liste könnte man noch weiter führen. Natürlich ist es schön, gerade bei längeren Touren auf nicht so viel verzichten zu müssen. Immer wieder sieht man Wanderer mit 48L Rucksäcken, die gerne mal 12-15kg wiegen, in den Bergen unterwegs sein. Jedes Kilo liegt schwer auf euren Schultern und alles muss getragen werden. Überlegt, was ihr wirklich benötigt und worauf ihr ggfs. noch verzichten könntet. Mit leichtem Gepäck seid ihr sicherer unterwegs, schont eure Kräfte und seid im anspruchsvollen Gelände auch wendiger. Ich habe mein Gepäck mittlerweile stark reduziert und habe dennoch nicht das Gefühl, mich großartig einschränken zu müssen. Insbesondere bei der Ersatzkleidung kann erfahrungsgemäß deutlich gespart werden. 3 T-Shirts und 4 Boxershorts sind nicht notwendig. Nehmt jeweils 1 Teil als Ersatz mit und wascht bei Bedarf die Sachen in einem Bach (ohne Waschmittel!) oder auf der Hütte durch. Benutzt schnell trocknende Materialien (beispielsweise Funktionsshirts) oder Kleidung aus Merinowolle.