Top of Germany - die Zugspitze darf in keinem Tourenbuch ambitionierte Bergsteiger fehlen und zieht jedes Jahr über 600.000 Besucher an. Allerdings nimmt nur ein kleiner Teil die Strapazen des Aufstiegs zu Fuß auf sich, sodass man sich nach erfolgreichem Aufstieg die Aussicht in der Regel mit hunderten Seilbahnfahrern teilen muss - was das Gipfelglück durchaus schmälern kann. Bis zu 5.000 Touristen schaufelt die neue Seilbahn täglich auf die Plattform, die den gesamten Gipfelbereich einnimmt.
Abgesehen vom Trubel rund ums goldene Gipfelkreuz hat die Zugspitze aber eine ganze Menge zu bieten. Insgesamt 4 sehr unterschiedliche aber allesamt attraktive Zustiege führen aus allen Himmelsrichtungen auf den 2.962 m hohen Gipfel. Vom technisch moderaten aber langen Anstieg über das Reintal, dem schnellsten Weg über den Stopselzieher-Klettersteig, dem legendären Weg durchs Höllental bis zum Königsweg, dem anspruchsvollen Jubiläumsgrat - wer die Wahl hat, hat die Qual. Der längste, einfachste und landschaftliche schönste Weg durch das malerische Reintal wird im Folgenden beschrieben.
Wer die Zugspitzroute durchs Reintal in vollen Zügen genießen will, teilt die insgesamt 2.200 Höhenmeter und 21,2 km Strecke auf zwei Tage auf. Insgesamt 8 bis 10 Stunden Gehzeit sind auf dieser Tour zu erwarten, wobei die meisten Höhenmeter im zweiten Teil anstehen. Zwei Stützpunkte stehen den Zugspitzanwärtern zur Wahl: die Reintalangerhütte erreicht man bereits nach 4 Stunden, die Knorrhütte ist nach 6,5 Stunden erreicht. Den schöneren Übernachtungsplatz bietet meiner Ansicht nach die Reintalangerhütte, wer hier übernachtet hat am Gipfeltag allerdings noch die meisten Höhenmeter vor sich. Die Knorrhütte liegt bereits kurz vor dem Zugspitzplatt, von hier ist man nach gut 2,5 Stunden am Gipfel. Letztlich kann man mit beiden Hütten nichts falsch machen, es ist dann in erster Linie eine Entscheidung der eigenen Tourenplanung.
Von Süden aus zeigt die Zugspitze ihre wuchtige Rückseite
Zweitagestour auf die Zugspitze
Start
Olympiastadion Garmisch-Partenkirchen
Höhe: 780 m
Ziel
Gipfel Zugspitze (2.962 m)
Eckdaten (nur Aufstieg)
Strecke: 21,6 km
Höhenmeter: 2.210 m
Schwierigkeit: Aufstieg bis zur Reintalangerhütte über gemütliche und einfache Forst- und Bergwege. Hinter der Hütte beginnt der eigentliche Aufstieg, das Gelände wird schnell felsiger und steiler. Der finale Gipfelanstieg beginnt auf Höhe von 2.500m an der Station Sonnalpin. Ab hier zunächst steiles Schuttgelände und dann eine gesicherte Steiganlage mit einigen Sicherungen. Auf dem Gipfelgrat kurz ausgesetzte Querung, bevor die sichere Plattform unterhalb des Gipfels erreicht ist. Der letzte Teil zum Kreuz ist ebenfalls gesichert und führt über eine kurze Leiter zum aussichtsreichen Gipfel.
Aufstieg zur Reintalangerhütte ca. 4 Stunden, Knorrhütte weitere 2,5 Stunden, Gipfel 2,5 Stunden.
Ausrüstung
Hohe Bergstiefel mit guter Profilsohle, je nach Wetterlage angepasste Bergkleidung, bei sommerlichen Verhältnissen keine sonstige Ausrüstung notwendig.
Einkehrmöglichkeiten
Die Bockhütte liegt auf 1.052 m und bietet Speisen und Getränke, ideal für eine erste Rast und sehr schön gelegen. An der Reintalangerhütte auf 1.366 m steht eine der beiden Übernachtungsmöglichkeiten zur Wahl, die Hütte liegt traumhaft an der Partnach. Die Knorrhütte auf 2.051 m liegt inmitten einer Karstlandschaft unterhalb des Zugspitzplatts und ist die zweite Übernachtungsmöglichkeit.
Tipp: Wer bereit ist, am Gipfeltag früh aufzustehen, hat die Chance die Zugspitze weitgehend für sich alleine zu haben. Mit Übernachtung auf der Knorrhütte ist der Gipfel nach 2,5 Stunden erreicht. Wer dort um 5.30 Uhr aufbricht, kann gegen 8.00 Uhr zumindest noch eine 3/4-Stunde die Ruhe genießen, bevor die erste Gondel den Gipfel erreicht...